Heiß, aber sicher

Worauf Verbraucher:innen bei Wärmflaschen achten sollten



Bei Rückenschmerzen, Bauchkrämpfen oder kalten Füßen ist die Wärmflasche für viele das Mittel der Wahl. Doch bei der Nutzung der warmen Helfer kommt es häufig zu Fehlern, die gefährliche Folgen haben und aus der Wohltat eine Gefahr machen können.

Materialverschleiß, unsachgemäßer Umgang und unzureichende Qualitätsstandards erhöhen das Risiko für Verletzungen wie Verbrennungen. Der TÜV-Verband gibt Tipps für Verbraucher:innen, damit der Gebrauch der Wärmflasche sicher ist, und erklärt, wie Prüfsiegel Qualität gewährleisten.

Kaufberatung: GS-Siegel für geprüfte Sicherheit

Obwohl die Risiken für Verbrennungen und Verbrühungen bei unsachgemäßem Umgang mit Wärmflaschen oder der Verwendung von minderwertigen Produkten hoch sind, gibt es keine gesetzliche Pflicht zur Sicherheitsprüfung von Wärmflaschen. Hersteller können ihre Produkte mit dem CE-Kennzeichen auf Basis der EU-Produktsicherheitsverordnung versehen, das die Einhaltung der Mindestanforderungen an Produkte signalisiert, die in der EU in Verkehr gebracht werden. Der TÜV-Verband empfiehlt daher eindringlich, beim Kauf auf das GS-Zeichen für ‚Geprüfte Sicherheit‘ zu achten. Das Prüfzeichen bestätigt, dass ein Produkt die gesetzlichen Vorgaben, unter anderem die Einhaltung von gesundheitsgefährdenden Grenzwerten, wie polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) einhält und Sicherheitsanforderungen erfüllt. Unabhängige Prüfstellen, wie die TÜV-Unternehmen, prüfen im Rahmen dieser Zertifizierung sowohl die mechanisch-physikalischen Eigenschaften wie Festigkeit, Wasserdichtheit und Formstabilität als auch weitere chemische Zusammensetzungen der verwendeten Materialien.

Sicherer Umgang: Füllmenge und Wassertemperatur entscheidend

Ein häufiger Fehler bei der Nutzung von Wärmflaschen ist die Verwendung von zu heißem Wasser. Kochendes Wasser sollte niemals in die Wärmflasche gefüllt werden, da die Hitze das Material unter Druck setzt und im Extremfall sogar zu einem Platzen der Wärmflasche führen kann. Sicherer ist es, das Wasser auf 60 bis 70 Grad Celsius abkühlen zu lassen; für Kinder genügt eine Temperatur von 40 Grad, um angenehme und sichere Wärme zu erzeugen. Wer keinen Wasserkocher mit Temperaturanzeige hat, kann das Wasser nach dem Aufkochen für etwa 20 Minuten abkühlen lassen, bevor es in die Wärmflasche gefüllt wird.

Um gefährlichen Druck zu vermeiden, sollte die Flasche nur zur Hälfte, maximal zwei Drittelgefüllt werden, und die vorhandene Luft sanft herausgedrückt werden. Der Verschluss sollte bereits eingeschraubt, aber noch nicht festgedreht sein. Ist die überschüssige Luft entwichen, kann der Drehverschluss fest eingedreht werden. Bevor es jetzt mit der Wärmflasche auf das Sofa oder in dasBett geht, sollte kontrolliert werden, ob die Wärmflasche tatsächlich verschlossen ist und, ob heißes Wasser austritt. Hierzu die Wärmflasche vorsichtig mit der Einfüllöffnung nach unten über das Spülbecken halten.

Die Wärmflasche sollte niemals direkt mit dem Gummi auf der Haut liegen. Ein Baumwolltuch oder ein Bezug sind unerlässlich, um Verbrennungen zu vermeiden. Werden Wärmflaschen zu heiß oder ohne Schutz angewendet, besteht die Gefahr des sogenannten ‚Toasted-Skin-Syndroms‘ – frei übersetzt „Geröstete-Haut-Syndrom“. Diese Verletzung entsteht durch dauerhafte Hitzeeinwirkung auf der Haut und kann bleibende Hautschäden verursachen. Eine Wärmflasche entwickelt erst nach einer Weile ihre gesamte Hitze, so dass das persönliche Wärmeempfinden zunächst täuschen kann. Aus diesem Grund sollten Wärmflaschen auch nicht während des Schlafens verwendet werden. Nach der Nutzung ist es ratsam, die Wärmflasche vollständig zu entleeren und kopfüber zu trocknen, um das Material zu schonen und Kalkablagerungen zu vermeiden.

Risiko Materialverschleiß: Wärmflaschen regelmäßig austauschen

Wärmflaschen sind ein beliebtes Hausmittel und sind oft über Jahre hinweg im Einsatz. Diese Langzeitnutzung birgt jedoch Risiken, denn das Material der Wärmflasche, vor allem Gummi oder thermoplastische Kunststoffe, wird durch den häufigen Kontakt mit heißem Wasser stark beansprucht und kann mit der Zeit spröde werden. Besonders kritisch ist der Zustand des Verschlusses: Löst sich dieser beim Befüllen oder bei der Nutzung, kann es zu schweren Verbrühungen kommen. Wärmflaschen sollten daher alle zwei bis drei Jahre ausgetauscht werden, auch wenn keine sichtbaren Mängel vorliegen. Die meisten Modelle sind mit einem Produktionsdatum versehen, das Verbraucher:innen Orientierung bietet. Bei sichtbaren Schäden wie Rissen, Verfärbungen, Undichtigkeiten oder porösen Bereichen sollte sofortiger Ersatz beschafft werden.

Foto: Pixabay

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