Sex me up

BestFans-Creators und Reality-Stars Jörg und Desiree Hansen über ungewöhnliche Sextrends



In einer Zeit, die vom schnellen Höhepunkt geprägt ist, setzt ein neuer Trend auf das komplette Gegenteil. Karezza heißt die intime Methode, die die Bindung zwischen Partnern durch das bewusste Vermeiden des Orgasmus stärken soll. Genauer gesagt vermeidet der Mann die Ejakulation und verharrt absichtlich in der Plateauphase des Erregungszustands, um ein intensiveres Lustempfinden zu erfahren.

Anstatt als Höhepunkt erleben Anwender*innen den Orgasmus als Gefühl der lang anhaltenden Ekstase. Karezza ist verwandt mit den buddhistischen Praktiken des Tantrismus und zielt ebenfalls auf ein spirituell geprägtes Erleben der eigenen Sexualität ab.

Ist der Orgasmus also wirklich nebensächlich?
Desiree:
Es ist ja allgemein kein Geheimnis, dass Frauen beim Sex weniger oft zum Orgasmus kommen als Männer. Und in heterosexuellen Paarkonstellationen bestimmt in der Regel der Mann, wann der penetrative Sex endet – eben indem er kommt. Ich finde es schon interessant, diesen Aspekt einmal gedanklich auszuklammern und sich mehr auf den Sex an sich zu konzentrieren. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass ich insgesamt Spaß an Intimität hätte, wenn der Orgasmus dabei gar kein Thema ist. Es heißt ja nicht umsonst „Höhepunkt“, also der schönste und befriedigendste Moment, den man beim Sex hat. Warum sollte ich also wollen, dass mein Partner darauf verzichten muss?

Jörg:
Mir persönlich ist der Orgasmus beim Sex schon sehr wichtig, deshalb kommt mir diese Praktik etwas befremdlich vor. Am Ende ist es eine Entscheidung, die jedes Paar unter sich ausmachen muss, für mich wäre das allerdings nichts. So ganz lapidar gesagt, möchte ich als Mann beim Sex ja schon auch meinen Druck loswerden und mir nicht selbst den Spaß versauen – danach klingt es für mich aber. Von mir gibt es dazu also ein klares Nein, der Orgasmus ist definitiv nicht nebensächlich, sondern ein wichtiger Teil meines Auslebens von Sexualität.

Ist der Fake-Orgasmus besser als gar kein Orgasmus?
Jörg:
Ich finde, das kommt ganz auf die Situation an. Tatsächlich habe ich das mal gemacht. Normalerweise setze ich beim Sex stark auf Intimität und Vertrautheit. Ich lasse es gern langsamer angehen, um mich auf meine Partnerin emotional einstellen zu können. Die Dame damals war sehr forsch und wollte direkt zur Sache kommen, aber ich bin eben keine Maschine und funktioniere nicht auf Knopfdruck. Deshalb habe ich in dem Fall nur so getan – ob das die richtige Entscheidung war, steht auf einem anderen Blatt. Manchmal möchte man vielleicht auch einfach die Stimmung nicht ruinieren, wenn der Sex eigentlich schön war, es mental aber gerade nicht zu einem Höhepunkt reicht.

Desiree:
Ich sehe das Ganze ein wenig anders, womöglich bin ich da ein bisschen egoistischer als du. Denn wenn ich einen Orgasmus vortäusche, mache ich das ja nicht, weil es für mich so schön ist, nur so zu tun, als ob. Wenn ich etwas vortäuschen muss, liegt das daran, dass meine Bedürfnisse nicht befriedigt wurden, ich aber aus irgendeinem Grund nicht möchte, dass mein Partner das weiß. Und da, finde ich, ist es sinnvoller, mit offenen Karten zu spielen und zu sagen: „Ich bin nicht gekommen“, aus welchen Gründen auch immer. Von meinem Partner erwarte ich dafür Verständnis, anstatt sich gekränkt zu fühlen, wenn ich keinen Orgasmus hatte. Langfristig betrachtet hat vom Schauspielern im Bett meiner Meinung nach niemand was außer Frust.

Was haltet ihr von der Sex-Technik: Ruined Orgasm?

Ähnlich wie beim Karezza handelt es sich dabei um eine Spielart, den Orgasmus zu kontrollieren, ist aber eher dem BDSM zuzuordnen. Bei sogenannten Tease-and-Denial-Techniken ist das Ziel, den Höhepunkt des devoten Partners zu vermeiden beziehungsweise hinauszuzögern. Zu einem Ruined Orgasm kommt es, wenn der dominante Partner seinen Sub so lange sexuell erregt, bis dieser fast kommt, dann aber aufhört. Hat der devote Partner trotz fehlender Stimulation dann einen Orgasmus, ist dieser dem Namen nach ruiniert, sprich er fühlt sich weniger befriedigend an als mit entsprechenden Stimuli.

Desiree und Jörg:
Bisher hatten wir noch nie davon gehört, aber das klingt erst einmal nicht wie eine Praktik, die wir selbst anwenden würden. Vielleicht sind wir da etwas oldschool, aber wir haben beide viel und gerne Sex und legen durchaus Wert darauf, dass wir dabei beide auf unsere Kosten kommen. Geht es nicht, wenn man miteinander ins Bett steigt, auch hauptsächlich um Lustbefriedigung? Wenn wir uns vorstellen, dass wir beim Sex regelmäßig nicht zum Orgasmus kämen, dann würde unser Privatleben wohl nicht funktionieren. Denn grundsätzlich ticken wir in der Hinsicht beide gleich: Haben wir wenig Sex und erst recht ohne Orgasmus, dann können wir zu richtigen Zicken werden. Das möchte keiner von uns! Als Fazit können wir dazu also sagen, dass es stark auf die Persönlichkeit und die eigenen Präferenzen ankommt, wie wichtig der Orgasmus für das eigene Sexleben ist – für uns ist er sehr wichtig.

Quelle: BestFans
Foto:
Pixabay

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