Filipp (6*) besucht seinen Opa Bernd (*) in Berlin. Der Schuljunge ist bereits ein Technikfan, obwohl er erst sechs Lenze zählt. Er meinte, er wolle in der Metropole unbedingt alte Autos und Lokomotiven sehen: Da gibt es nur einen Weg, der geradewegs in Technikmuseum führt. Also, dorthin. Opa Bernd freute sich auch deswegen, weil dieser Programmpunkt geeignet ist, seinen Enkel zu beschäftigen.
Auf ins Museum: Die Dauerausstellung „Eisenbahn: Revolution und Alltag“ zeigt, wie dieses Verkehrsmittel das Leben der Menschen grundlegend veränderte. So hat die Eisenbahn große Migrationsbewegungen ermöglicht und die Zeitzonen geschaffen. Im Mittelpunkt steht die einmalige Sammlung des Museums. Dazu gehört die älteste erhaltene Straßenbahn: ein Berliner Pferdebahnwagen von 1865.
Im historischen Lokschuppen I gliedern jetzt farbige Ausstellungsinseln den Rundgang. Medieninstallationen und Mitmach-Stationen laden zum Entdecken ein, die Geschichte zentraler Objekte wird in Zeichentrickfilmen vermittelt. Im 2024 wiedereröffneten Teil der Dauerausstellung wird die Zeit von den Anfängen der Eisenbahn vor 200 Jahren bis 1914 darstellt.
Zu sehen ist auch das Fürstenportal des Anhalter Bahnhofs. Ferner werden einmalige, hochdetaillierte Modelle von Wagen und Loks im Maßstab 1:5 gezeigt, die um 1900 als Gesellenstücke angefertigt wurden. So Wagenabteile, Reiseandenken, Uniformen, Speisewagengeschirr, Koffer, Fahrkarten, Spielzeugbahnen. Filipp war begeistert.
Langsam wird es für Jungen Zeit, nach Hause zu gehen; seine Konzentration lies nach. Am Ausgang entdeckt der Sechsjährige ein großes Rotorblatt. Opa Bernd, was ist das. Der Großvater hat auch „Daten“ im Köcher und erklärt: Das sieben Tonne schwere Element einer Windkraftanlage, das vor dem Museum steht, begeistert Jung und Alt. Es ist ein 44 Meter hohes Motorblatt. Der Windkraftflügel wurde aus dem brandenburgischen Lauchhammer auf einen Schwerlaster transportiert.
Knapp 50 Meter maßen Zugmaschine, Auflieger und die Ladung. Der 580-PS-starke Motor zog die Last rund 150 Kilometer von Lauchhammer bis nach Berlin-Kreuzberg, und das in einer Nacht! Danach wurde das Rotorblatt aufgestellt. Fachkräfte befestigten das Blatt mit 90 Stahlbolzen mit jeweils einem Durchmesser von drei Zentimetern in einem speziell angefertigten Stahl-Beton-Fundament.
Philipp war sehr beeindruckt, was sein Opa alles wusste und fragte zugleich: Opa kann ich da mal raufklettern…?!
Text: Erwin Halentz
Foto: Technik-Museum Berlin
* Klarnamen liegen der Redaktion vor
„Züge, Loks und Leute“
Technikmuseum Berlin: Eisenbahn & Rotorblatt
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