Die MPU ist seit 70 Jahren ein zentrales Instrument der Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland. Doch das bewährte System steht aktuell vor einer Herausforderung. Betroffene nutzen zunehmend Vorbereitungskurse, um sich auf die Untersuchung vorzubereiten und die MPU möglichst schnell erfolgreich zu bestehen.
Dabei etabliert sich ein Markt, auf dem leider immer mehr unseriöse Anbieter tätig sind. „Mit fragwürdigen Praktiken untergraben diese Anbieter nicht nur das Vertrauen in die MPU, sondern auch den eigentlichen Sinn der Untersuchung“, sagt Fani Zaneta, Referentin für Fahrerlaubnis, Fahreignung und Verkehrssicherheit beim TÜV-Verband. Diese Anbieter setzen allzu oft auf fragwürdige Methoden: unrealistische Versprechungen wie „100-Prozent-Bestehensgarantie“ sind keine Seltenheit und Vorbereitungen beschränken sich dort auf das Einüben vermeintlich erwünschter Antworten. Betroffene bleiben damit nicht nur schlecht vorbereitet, sondern auch finanziell geschwächt zurück.
Zentrales Instrument der Verkehrssicherheitsarbeit
Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) wurden im Jahr 2023 insgesamt 82.261 MPUs durchgeführt, vor allem aufgrund von Fahrten unter Alkoholeinfluss (35 Prozent der Fälle). „Die MPU greift dort ein, wo schwerwiegende Verkehrsverstöße oder Straftaten Zweifel an der Fahreignung aufwerfen“, erklärt Zaneta. „Die MPU ist keine Strafe. Betroffene haben durch die Untersuchung die Möglichkeit alle Zweifel an ihrer Fahreignung auszuräumen und durch Reflexion und Verhaltensänderungen ihren Führerschein wiederzuerlangen.“ Die Auseinandersetzung mit den Ursachen ihres Fehlverhaltens, etwa Alkohol- oder Drogenprobleme, sowie die Umsetzung gezielter Maßnahmen wie Abstinenznachweise oder Therapien verringern das Risiko, dass Betroffene erneut im Straßenverkehr auffällig werden. Dadurch wird der Straßenverkehr alle Verkehrsteilnehmer:innen sicherer.
Klare Regeln für mehr Qualität und Verbraucherschutz
Um Betroffene vor unseriösen Angeboten zur Vorbereitung zu schützen und das Ansehen der MPU zu wahren, fordert der TÜV-Verband eine gesetzliche Grundlage, die verbindliche Qualifikationsstandards, eine neutrale Qualitätskontrolle und mehr Transparenz in der MPU-Vorbereitung sicherstellt. „Verbindliche Qualifikationsstandards für Seminarleiter sind der Schlüssel zu einheitlicher Qualität von MPU-Vorbereitungskursen“, so Zaneta. Der TÜV-Verband schlägt vor, die Anforderungen an Seminarleiter von MPU-Vorbereitungskursen klar zu definieren: Ein Hochschulabschluss mit verkehrspsychologischer Spezialisierung sollte verpflichtend sein. Zusätzlich fordert der TÜV-Verband mehr Transparenz für Verbraucher. „Eine zentrale Online-Plattform könnte umfassende Informationen über den MPU-Prozess bereitstellen und eine Positivliste anerkannter Anbieter führen“, erklärt Zaneta. „Damit erhalten Betroffene die Orientierung, die sie dringend benötigen, um seriöse und qualifizierte Unterstützung zu finden.“
Anlässlich des 63. Verkehrsgerichtstages in Goslar veröffentlicht der TÜV-Verband Empfehlungen zur Sicherung der Qualität bei der MPU-Vorbereitung.
Foto: Pixabay
MPU-Vorbereitung
Der TÜV-Verband fordert verbindliche Qualitätsanforderungen
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