Morgengruß von Helmut Harff: Wahlthema Genuss

Wir haben Wahlkampf und jede Partei, von der man hört, hat ein Wahlprogramm vorgelegt. Schön, die kann man ohnehin zumeist in die Tonne treten. Doch mir fällt zumindest eines auf: Es fehlt das Wort Genuss. Das ließe sich ja angesichts der Probleme und Krisen auch noch verschmerzen. Zumindest auf den ersten Blick gibt es ja andere Probleme, als solche, die mit dem Thema Genuss in Verbindung zu bringen sind.

Wie gesagt, auf den ersten Blick. Cannabis ist fast legalisiert, Alkohol scheint kein Problem darzustellen und Eisbein von glücklichen Bio-Schweinen darf sogar in aller Öffentlichkeit gegessen werden. So sie nicht ausländer- und frauenfeindlich, nicht antisemitisch und unisex ist, kann man sogar Musik machen und das was man für Kunst hält ausstellen.

Doch ist damit das Thema Genuss erledigt? Man beklagt die Reichern und die Armen, man will weniger Abgaben, mal mehr, mal weniger Staat, mal etwas, mal etwas mehr Bürokratirabbau. Man will kürzere Arbeits- und längere Rentenzeiten. Doch wozu? Was sollen wir, das Wählervolk, was sollen wir damit anfangen? Höhere Mieten, höhere Energiekosten bezahlen, noch mehr Steuern an Vater Staat überweisen, damit der dann den Verfall noch uninfizienter verwalten kann? Warum verspricht uns keine Kanzlerkandidatin, kein Kanzlerkandidat mehr Genuss, mehr Genuss am Leben, an der Arbeit, ja sogar an Vater Staat, wenn sie oder er die Wahl gewinnt?

Meint zum Beispiel ein Kinderbuchautor, dass wir – das Land der Märchen der Gebrüder Grimm, von Hauf oder Musäus – solche Märchen nicht glauben? Man meint doch auch, dass wir die Wahl-Märchenbücher der Parteien glauben. Ich würde sicherlich den gern wählen, der mir mehr Genuss verspricht.

Klar meine ich das ernst. Ich wähle ja auch jeden Morgen mein genussvolles Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Johannes B., Marcella, Rudbert

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