„E-Fuels for Future“

Uniti: Studie zu e-Fuels hält fachlicher Analyse nicht stand



Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft hat im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland vergangene Woche das Papier „E-Fuels und ihre Grenzen – keine Alternative zum Verbrenner-Aus“ vorgelegt.


Eine ganze Reihe der darin aufgestellten Thesen halten nach Einschätzung von Uniti, dem Bundesverband Energie Mittelstand, einer fachlichen Analyse nicht stand. Beide Lobbyorganisationen würden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziell gefördert, das eine Nutzung von e-Fuels im Straßenverkehr ablehnt und damit die Chance, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor C02-neutral zu betreiben, blockiert, heißt es hierzu.

E-Fuels können nach Ansicht des Branchenverbandes einen Beitrag zur Defossilisierung der Kraftfahrzeuge leisten, die in der EU zu rund 98 Prozent über einen Verbrennungsmotor verfügen. Notwendige Investitionen von Unternehmen in den Produktionshochlauf von e-Fuels würden bislang allerdings zugunsten der Elektromobilität „politisch ausgebremst“. Diese Verhinderungsstrategie führe dazu, „dass die europaweit rund 250 Millionen Verbrenner-Pkw im Bestand nicht in die Klimaschutzbemühungen einbezogen werden können“. Der Umstieg auf die Elektromobilität sei aber mit hohen Anschaffungskosten verbunden und das Laden im öffentlichen Netz oftmals teuer, die bezahlbare Automobilität gerate dadurch für viele Menschen in Gefahr, so Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn.

Der Bundesverband Energie Mittelstand hält dem Thesenpapier unter anderem vor, dass es lediglich Studien heranziehe, die eine vom Gesetzgeber verordnete nahezu vollständige Elektrifizierung des Individualverkehrs in 2045 vorsehen und von einem massiven Schrumpfen des Kraftfahrzeugbestands ausgehen. Bei der Bewertung der Energieeffizienz von Power-to-Liquid-Kraftstoffen nutze die FÖS Quellen, die von in Deutschland produzierten e-Fuels ausgehen und vernachlässige das globale Produktionspotential mit günstigeren Energievoraussetzungen. Importierte synthetische Kraftstoffe hätten bei einer gesamtheitlichen Energieeffizienzbetrachtung für Produktion und Nutzung eine ähnliche Bilanz wie batteriebetriebene Fahrzeuge.

Auch die mögliche herzustellende Menge werde in der Studie zu niedrig angesetzt und widerspreche beispielsweise Berechnungen des Fraunhofer-Instituts. Gleichwohl liege selbst der von der FÖS genannte Wert weit über dem aktuellen globalen Jahresbedarf. Und bei den Kosten beziehe sich das Papier nicht auf die neuesten von Frontier Economics prognostizierten Produktionskosten, sondern auf Endverbraucherpreise im Szenario mit dem regulären Energiesteuersatz auf. Dabei habe die EU-Kommission bereits eine Energiesteuerreform (ETD) vorgeschlagen, die sehr niedrige Mindeststeuersätze für erneuerbare Kraftstoffe vorsieht.

Uniti geht davon aus, dass e-Fuels bei idealen Rahmenbedingungen mineralisches Benzin bis zum Jahr 2037 und mineralischen Diesel bis zum Jahr 2043 europaweit vollständig ersetzen könnten. Der Verband widerspricht auch der Behauptung, e-Fuels seien umwelt- und gesundheitsschädlich. Die dafür herangezogenen Tests des ADAC haben vielmehr sehr geringe Schadstoffemissionen ergeben, zudem wurden die gesetzlichen Grenzwerte weit unterschritten. (aum)

Foto: FabuCar via Autoren-Union Mobilität

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