Schweizer Käse und die Weine von Katrin Wind

... ein perfektes Match



Nach altem Handwerk und ohne Zusatzstoffe – so arbeitet die junge Winzerin Katrin Wind in Arzheim, die regelmäßig über 90 Punkte in den Falstaff Weinbewertungen bekommt und für die Falstaff Weintrophy 2025 nominiert war.


Diese Philosophie teilt sie mit den Käser:innen aus der Schweiz, die ihre Produkte nach dem Schweizer Reinheitsgebot herstellen. Zeit für ein Gespräch über Käse und Wein.

Schweizer Käse und Wein sind ein gutes Pairing. Warum ist das so?
Katrin Wind:
Es gibt viele Parallelen zwischen Wein und Käse. Sie haben oft ähnliche Geschmackseigenschaften und können sich in den Aromen und in der Textur ideal ausbalancieren. Wenn ich zum Beispiel an den Appenzeller® denke – er wird mit der Kräutersulz gepflegt und hat ein komplexes intensives Aroma. Dazu braucht es einen Wein, der kraftvoll genug ist, den würzigen Geschmack des Appenzellers auszugleichen. Der würzige Appenzeller® hat zudem eine schöne Cremigkeit und auch das finde ich im Wein wieder. Unser Spätburgunder vom Landschneckenkalk bringt die Würze vom Kalkstein mit und hat hinten raus eine ähnlich cremige Textur wie der Appenzeller®. Ein perfektes Match!

Welcher Deiner Weine passt zu welchem Schweizer Käse?
Katrin Wind:
Gleich und gleich gesellt sich gern – daher passt ein würziger Käse besser zu einem kräftigen Wein und umgekehrt. Der Tête de Moine AOP passt zu einem Chardonnay oder einem gereiften Lagenriesling wie zum Beispiel unserem Riesling KALMIT in einem älteren Jahrgang von 2022. Beim Schweizer Emmentaler AOP würde ich auf einen leichteren Wein gehen wie den Weißen Burgunder, das ist ein trockener Gutswein. Da der Le Gruyère AOP eine schöne leichte Würze hat, harmoniert er zu unserem „Nackten“ Riesling. Er bringt eine dezente Mineralik vom Boden mit, ist nicht zu schwer und hat trotzdem eine schöne Eleganz.

Was ist Deine früheste Erinnerung an Käse?
Katrin Wind:
Ich habe mich als Kind noch nicht an Käse herangetraut. Als Teenager war ich mit meiner Familie in der Schweiz und es gab Fondue – von da an habe ich langsam angefangen, Käse zu essen. Mit Schweizer Käse verbinde ich eine hohe Qualität. Für mich ist die Schweiz generell ein Land, das für Authentizität und für hohe Standards steht.

Bei welchem Schweizer Käse wirst Du heute schwach?
Katrin Wind:
Mich begeistert der Appenzeller® am meisten, weil er sehr würzig ist, aber auch eine schöne Cremigkeit hat. Er hat eine besondere aromatische Charakteristik, die ihn von anderen Käsesorten unterscheidet.

Unterscheidet sich der Geschmack von traditionell hergestelltem Käse und Wein spürbar von industriellen Erzeugnissen?
Katrin Wind:
Auf jeden Fall. Beim Wein kann ich das unterschreiben, weil ich genau weiß, wie er hergestellt wird. Wir arbeiten sehr traditionell und ohne Zusatzstoffe, d.h. wir setzen keine Schönungsmittel, keine Enzyme, keine Ascorbinsäure ein. Das schmeckt man. Und genauso ist es beim Schweizer Käse – er ist frei von künstlich hergestellten Zusatzstoffen.

Mit Menschen, den Tieren, der Natur und den Produkten verbunden zu sein – das ist der Inbegriff der Schweizer Käsekunst. 19.000 Milchbetriebe im engsten Umkreis um 600 Käsereien beweisen, wie regional die Produktion ist. Seit Jahrhunderten werden die Rezepte von Generation zu Generation weitergegeben. Wir nennen diese Philosophie das Gute leben. Was macht für Dich das Gute leben aus?
Katrin Wind:
Auf den Weinbau bezogen, ist es für mich so, dass das Gute draußen im Weinberg anfängt. Das ist für mich die biologische Wirtschaftsweise und dass wir aus Trauben Wein machen und nicht mithilfe von irgendwelchen Enzymen oder Schönungsmitteln. Mit Handlese, mit Selektion und ohne Chemie – sondern einfach nur mit Natur.

Foto: Hans Georg Merkel

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