Sie kennen sicherlich den Seufzer „Oh, diese Jugend“. Ich habe immer wieder gehört, dass die Jugend – also ich – nichts taugt, nichts auf die Reihe bekommt, faul ist. Dabei haben wir nur vieles in Frage gestellt, wollten vieles anders machen. Rückblickend kann ich auch sagen, dass uns hin und wieder was gelungen ist. Wir haben es zumindest zu verantworten, dass noch immer Leben auf der Erde ist.
Wir, die Jugend von damals, werfen vielfach der Jugend von heute genau das vor, was man uns vor 50, 55 Jahren vorgeworfen hat. Ich frage mich immer wieder, warum die Jugend mir so zurückhaltend vorkommt, dass ich von wirklicher Jugendkultur nur so wenig mitbekomme. Liegt das an mir, was gibt es da – sieht man mal von den eigentlich wenigen Klima- und Umweltschützern ab? Das Engagement dort ist aber auch kein Alleinstellungsmerkmal der heutigen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Von denen hört man vor allem dann, wenn es darum geht, dass die nicht arbeiten wollen, die Schule abbrechen, irgend was wenig sinnvolles studieren und sich viel zu wenig gesellschaftlich engagieren.
Doch ist dem so, ist die Jugend so schrecklich? Oder ist es vielmehr so, dass es unsere Kinder waren, die für weniger Enkel sorgten? Ja, 1983 machten 13,1 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren einen Anteil von 16,7 % an der Gesamtbevölkerung aus. 2021 waren genau noch 10 Prozent der Deutschen zwischen 15 und 24 Jahren alt. Es gibt also schlicht weniger Jugendliche. Hier in Brandenburg beträgt deren Anteil an der Gesamtbevölkerung gerade mal gut 8 Prozent. Kein Wunder, dass Schulen leer stehen, komisch nur, dass Lehrer fehlen. Kein Wunder, dass Lehrstellen nicht besetzt werden, dass überall der Nachwuchs fehlt. Komisch nur, dass immer wieder bemängelt wird, dass die Jugend so ziellos ist.
Komisch? Wer hat denn noch die Jugend im Blick, wenn im neuen Bundestag sogar nur 5,1 Prozent unter 30 Jahre alt sind? Jugend höre ich vor allem dann, wenn es um die Wehrpflicht, um soziale Dienste und die Bildungsmisere geht oder mal ließt, dass bei vielen die Leistungsbereitschaft mangelhaft ist. Ist es nicht viel mehr so, dass die 22 Prozent der über 65-jährigen im Wahlkampf viel wichtiger sind?
Ich hoffe, die Jugend – wer auch immer das ist – genießt ihr Frühstück so wie ich meines mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen dennoch ein genussvolles Sonntagsfrühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Volker, Agnes, Karl
Bild: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Seniorenclubs
… statt Jugendclubs?
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