CHRISTIANE LÖHR: „KOSMOS UND KONTEXT“

Ausstellung im Museum Lothar Fischer



Christiane Löhr, 1965 in Wiesbaden geboren, zählt auch unter den international agierenden Bildhauerinnen zu den angesehensten ihrer Generation. Nach dem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf als Meisterschülerin von Jannis Kounellis wird sie 2001 von Harald Szeemann auf die 49. Biennale nach Venedig eingeladen. 2023 würdigt das Arp Museum Bahnhof Rolandseck ihr Schaffen mit einer breit angelegten Überblicksschau. Heute lebt und arbeitet Christiane Löhr in Köln und in der Toskana.

Mit ihren Arbeiten schafft die Künstlerin einen beeindruckenden skulpturalen und installativen Kosmos aus unterschiedlichen Naturmaterialien. Für die Konstruktion der Werke – sie erinnern an Architekturen, Landschaften oder Gefäße – verwendet sie Flugsamen, Pflanzenstängel, Kletten, Baumblüten oder Pferdehaar und verortet dieses Material architektonisch und räumlich in einen neuen Kontext. Alle Pflanzenteile und Samenstände findet sie eher beiläufig im alltäglichen Unterwegssein, in der Natur oder im urbanen Umfeld. Die Künstlerin beobachtet, studiert, verwahrt, ordnet und transformiert vermeintlich Vergängliches und lässt präzise gebaute Gebilde mit Titeln wie Kleine Kuppel, Löwenzahnkissen oder Konvexes Haarnetz entstehen. Diese erfahren immer eine klare Setzung im Raum. „Wenn man vier Grasstängel in einen Raum bringt, ist das eine radikale, riskante Haltung“, so Christiane Löhr.

Für ihre teils großformatigen Zeichnungen verwendet die Bildhauerin Bleistift, Ölstift und Tusche. Mal sind die Linien feinfühlig gezogen, mal kraftvoll geführt, mal ist der Stift fest aufgesetzt, mal wirken die organisch anmutenden Motive wie verwaschen. Stets spürt Christiane Löhr beim Zeichnen nach, wie unterschiedlich die Arbeitsmittel den Papiergrund berühren, und immer erkundet sie den Blattraum.

Die konzentrierte Werkschau vereint zirka 30 Arbeiten, Skulpturen und Zeichnungen, und zeigt, wie beide Werkgruppen im Wechselspiel ein aufregend poetischkonzeptuelles OEuvre bilden. Dass der künstlerische Weg, den Christiane Löhr heute verfolgt, mit dem Gewinn eines Pferdes in einer Lotterie zu tun hat, verrät unter anderem der ausstellungsbegleitende Film „Kosmos und Kontext. Eine Begegnung mit Christiane Löhr“ von Marietta Schwarz und Katja Izmestyeva (2024, 15 Min.).

Es erscheint ein Katalog, 48 Seiten.

MUSEUM LOTHAR FISCHER
Weiherstraße 7 a
92318 Neumarkt i.d.OPf.
Tel. +49 (0) 9181 510 348
www.museum-lothar-fischer.de

Bild: Konvexes Haarnetz, 2014, Pferdehaar, Nadeln, ca. 22 x 25 x 16 cm auf Brettchen 1,9 x 11 x 10 cm
Foto: Frank Möllenberg, © Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim

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