In Deutschland gehört es weit mehr als zum guten Ton, in einem oder mehreren Vereinen zu sein. Wenn Politiker von deutscher Leitkultur sprechen, so meinen sie ganz sicher auch das für uns so typische Vereinswesen. Darüber machte sich mal Kurt Tucholsky in einem Beitrag lustig, in dem es um die Gründung eines Vereins gegen das Vereinswesen geht.
Ja, Millionen Menschen sind hierzulande in hunderttausenden Vereinen organisiert. Mal will man mit einem Verein etwa unterstützen, mal will man dort wirklich aktiv sein, mal will man auch etwas bewegen. Doch egal, ob man in einem Verein gegen Windräder, in einem musealen Förderverein oder in einem Sportverein ist, es gibt eines, was alle Vereine vereint. Ich meine das Vereinsrecht, das unter anderem vorschreibt, dass so ein Verein einen Vorstand hat. Ohne geht gar nichts, ist ein Verein kopflos, handlungsunfähig.
Nun ist das eine, in einen Verein einzutreten, doch der funktioniert nur, wenn sich Menschen finden, die als Vorstände, als Präsidium den ganzen Laden am Laufen halten. Die sind für alles im Verein verantwortlich, vor allem für die Mitglieder, die Einhaltung des Vereinsziels und – gaaaaanz wichtig – für das Geld. Da gibt es dann die Vorstände – zumeist wohl Männer – die hier ihre Ambition als Alphatier ausleben, ausleben wollen. Die haben dann auch alle zum Gegner, die ihnen ihren Posten streitig machen. Wie wir aus vielen Krimis wissen, endet solche Konkurrenz schon mal im Mord.
Als mörderisch finden andere ihren Vorstandsjob. Das Engagement im Verein führt nicht nur zu privaten, sondern auch zu beruflichen Problemen. Selbst für die tollsten Typen hat ein Tag nun mal nur 24 Stunden. Wer davon viele Stunden dem Verein opfert, hat weniger Zeit für das restliche Privatleben und auch für den Job.
Wie das Problem lösen? Nicht einfach, aber ich würde kein Alphatier zum Vorsitzenden machen. Gleiches gilt für die, die schon für das „normale“ Vereinsleben kaum Zeit haben. Da bleiben dann nicht mehr so viele übrig. Was bleibt? Die Vereinsarbeit auf viele Schultern verteilen. Das geht aber nur, wenn die Vorstände Arbeit auch wirklich gern delegieren. Aber das zeichnet ja ohnehin jeden guten Chef aus.
Die Beste Frau der Welt delegiert das Decken unsres Frühstückstisches auch ab und zu.
Ich wünsche Ihnen dennoch ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Rosina, Alram, Ulrich
Bild: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Im Verein vereint
Doch was bedeutet das?
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