Vorsicht Feuerfalle

Risiken beim Grillen



Wie in jedem Jahr laden frühlingshafte Temperaturen nach draußen ein und eröffnen die Grillsaison, zum Vergnügen von Groß und Klein. Aber Achtung, hier Vorsicht geboten, denn ernste Gefahren mit fatalen Folgen drohen. Dies gilt vor allem für Kinder, denen die Risiken nicht bewusst sind.


Jährlich wiederkehrend kommt es zu 4.000-5.000 Unfällen beim Grillen mit mindestens 10 % lebensbedrohlichen Verletzungen, die in Verbrennungszentren behandelt werden müssen, ein Großteil davon sind Kinder. Dabei lassen sich die meisten Risiken unter Beachtung einiger Grundregeln vermeiden, rät Prof. Dr. Henrik Menke, Leiter des Zentrums für Schwerbrandverletzte Hessen am Sana Klinikum Offenbach, für die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie.

Einfache Grundregeln für sicheres Grillen

Der sichere Umgang beim Grillen beginnt bereits mit dem richtigen Grill. Geprüfte geeignete und standfeste Grillgeräte sind an der am Gerät angebrachten Nummer DIN 66077 zu erkennen.

Achtung beim Anfeuern! Flüssige Grillanzünder gehören zu den häufigsten Unfallquellen und sind für circa drei von vier Verbrennungsverletzungen beim Grillunfall verantwortlich. Spiritus, Alkohol oder gar Benzin als Brandbeschleuniger sind deshalb strikt tabu: Auf die teils schon glühenden Kohlen gegossen, kann es zur Verpuffung mit explosionsartiger Wirkung und hochschießenden Flammen kommen. Dabei können Temperaturen von über 1.000 °C erreicht werden. Entsprechend sollte immer festen Grillanzündern der Vorzug gegeben werden. Geprüfte Grillanzünder, die nicht verpuffen oder explodieren, sind an der DIN-Nummer 66358 zu erkennen. Auch Fettspritzer können beim Grillen zu tiefen Brandverletzungen, insbesondere an unbedeckten Körperteilen wie Händen, Armen oder Gesicht führen, ebenso heißes Fett in Grillschalen.

Durch aufsteigende Funken kann leicht brennbares Material wie Kleidung, Papier oder trockene Pflanzen in der Umgebung des Grills entzündet werden. Ein angemessener Sicherheitsabstand ist deshalb wichtig. Wegen möglicher Gasentwicklung darf nur im Freien und niemals in geschlossenen Räumen gegrillt werden. Eine CO2- oder CO-Vergiftung kann zu Bewusstlosigkeit oder im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Kleinkinder sind besonders gefährdet und zählen leider zu den häufigsten Unfallopfern. Von der Faszination des Feuers werden sie angezogen, kennen aber die Risiken nicht. Daher sollte man Kinder beim Grillen nie allein in der Nähe des Feuers lassen.

Auch nach dem Ende des eigentlichen Grillvorganges droht Gefahr durch noch glimmende Asche auf dem Grillgerät. Die Holzkohlereste dürfen erst nach vollständiger Abkühlung entsorgt werden.

Unter Beachtung dieser wesentlichen Kriterien lässt sich das Risiko für Grillunfälle drastisch verringern und dem Vergnügen steht nichts im Wege.

Für einen unbeschwertes Grillvergnügen sollten sie folgendes beachten:
- Die Verwendung eines standsicheren Grillgerätes.
- Nur zertifizierte Grillanzünder aus Feststoff einsetzen, keine flüssigen Brandbeschleuniger wie Spiritus, Alkohol oder gar Benzin.
- Keine flatternde oder leicht entzündliche Kleidung tragen, Schutzhandschuhe benutzen.
- Vorsicht im Umgang mit Feuer in alkoholisiertem Zustand.
- Kinder in ausreichendem Abstand und niemals ohne Aufsicht am Grill lassen.
- Die verbleibende Glut bis zum Ausbrennen oder Löschen unter Aufsicht haben.
- Für alle Fälle eine Löschdecke, Sand oder einen Feuerlöscher bereithalten.
    Brennendes Fett niemals mit Wasser löschen, sondern ersticken.

Kommt es trotz allem zu Verbrennungen, gilt:
- Ruhe bewahren.
- Kleinere Verbrennungen sofort für 10-15 min mit handwarmem Leitungswasser kühlen (ca. 20 °C).
- Nicht kühlen bei großflächigen Verletzungen (mehr als 15 % der Körperoberfläche), bei Neugeborenen, Säuglingen und bewusstlosen Personen.
- Bei größeren Brandverletzungen den Notruf 112 alarmieren
- Verbrennung: Die eingebrannte Kleidung nicht entfernen.
- Verbrühung: Die durchnässte Kleidung sofort ausziehen, auch die Windel.
- Feuer: Flammen durch Wälzen am Boden, mit einer Decke oder mit Wasser löschen.

Größere Brandverletzungen oder Verbrennungen an schwierigen Regionen, wie Gesicht oder über Gelenken, sollten in spezialisierten Kliniken mit einem Zentrum für Brandverletzte behandelt werden. Die Adressen sind allen Notärzten bekannt.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie e. V.
Foto: Pixabay

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