TAIYOH MORI, NORA SCHATTAUER „MINIMAL MOTION“

... in der Galerie Rupert Pfab



In der Ausstellung Minimal Motion von Nora Schattauer und Taiyoh Mori begegnen sich zwei künstlerische Positionen, die sich in ihrer Materialität und Methodik unterscheiden, aber in ihrer sensiblen Annäherung an Prozesse der Sichtbarkeit und Transformation eine tiefgehende Verbindung aufweisen.

Taiyoh Moris Arbeiten sind geprägt von äußerster Reduktion. Seine Zeichnungen und Objekte fordern eine konzentrierte Betrachtung, um das feine Zusammenspiel von Medium und Licht zu erfahren. Manchmal sind es nur zarte Linien auf Papier, ein anderes Mal zarte Gravuren im Glas, die dünne Schatten auf den Untergrund werfen. Licht und Zeichnung verschmelzen  zu einer fließenden Einheit. Durch den bewussten Verzicht auf expressive Gesten oder markante Formen schafft er ein fragiles Spannungsfeld zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Materialität und Ephemerem. Seine Werke laden dazu ein, die Wahrnehmung zu verlangsamen und sich auf minimale Verschiebungen im Raum einzulassen. So entsteht eine intensive Nähe zwischen Betrachter:in und Werk, die sich nicht aufdrängt, sondern im Sehen entfaltet.

Nora Schattauer differenziert Bewegungsmöglichkeiten von Farben und Formen innerhalb des Papiers. Dabei entstehen Farbverläufe und Strukturen, die sich durch die spezifischen Reaktionen der Materialien zu Beginn der Entstehung verändern. Der Prozess bleibt sichtbar und verleiht den Werken eine organische, fast lebendige Qualität. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Zeichnung und Malerei, zwischen zufälliger Struktur und bewusster Setzung. Muster und Formen entstehen nicht durch klassische gestalterische Entscheidungen, sondern als energetische Protokolle experimenteller Prozesse. Ihre Werke überschreiten Grenzen – zwischen Linie und Fläche, zwischen Figuration und Abstraktion – und führen eine visuelle Sprache fort, die sich dem Determinierten entzieht und sich in einem stetigen Wandel befindet. Was Taiyoh Mori und Nora Schattauer verbindet, ist die intensive Auseinandersetzung mit Materialität und Zeitlichkeit. Beide setzen sich auf ihre Weise mit den subtilen Kräften auseinander, die Werke formen und sie im ständigen Dialog mit Raum, Licht und Betrachter:innen neu deuten lassen. Die Ausstellung macht diesen Dialog sichtbar – als eine Begegnung von Reduktion und Expansion, von Kontrolle und Offenheit, von Spur und Prozess.

Galerie Rupert Pfab
Ackerstraße 71 (Ecke Birkenstraße)
D-40233 Düsseldorf
+49 179 279 33 44
mail@galerie-pfab.com

Öffnungszeiten

Mittwoch – Freitag: 13 – 18 Uhr
Samstag: 12 – 16 Uhr

Bild: Taiyoh Mori, ohne Titel, 2024, 14 x 200 cm, Gelschreiber auf Papier, gerahmt

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