Morgengruß von Helmut Harff: Eine Niete

Haben Sie schon mal an einer Verlosung teilgenommen? Ich schon und ich kann mich kaum daran erinnern, da mal was wirklich tolles gewonnen zu haben. Zumeist waren das Nieten oder Trostpreise. Nun frage ich mich, warum das gerade bei den per Los gezogenen Soldaten anders sein soll. Wer glaubt daran, dass es da der Bundeswehr anders geht als uns Normalbürgern? Oder wollen die Krieger schummeln?

Ich habe mal überlegt, was bei so einer Losauswahl passieren kann. Man zieht per Losentscheid also aus allen Gemusterten 80.000 aus. So viele Soldaten will man ja haben. Darunter ist keiner, der sich vorher freiwillig zum Bund gemeldet hat. Unter den so Gezogenen können also tausende ohne Schulabschluss sein, tausende, die irgendwie süchtig sind. Nun muss man also wieder welche auslosen. Das geht so, bis man die 80.000 zusammen hat, die den Russen widerstehen sollen.

Ein anderen Szenario: Wieder werden aus den Gemusterten, die nicht freiwillig zum Bund wollten, 80.000 ausgelost. Davon machen 70.000 von ihrem Recht gebrauch, den Wehrdienst zu verweigern. Man hat dann bei nur einem Losgang 70.000 junge Menschen, die man im Wehrersatzdienst unterbringen muss. Man muss – um bei meiner Annahme zu bleiben – acht Losentscheide durchführen. Dann hätte man theoretisch 80.000 Soldaten und 560.000 Wehrersatzdienstleistende, die im Übrigen für Monate der unter Mitarbeitermangel leidenden Wirtschaft nicht zur Verfügung stehen. Wie lange es dauert, bis man da auch nur einen Jahrgang gezogen hätte – darüber denke ich lieber gar nicht nach. Ich befürchte aber, dass jeder Losvorgang so ein Quartal dauern könnte. Das wären dann fast drei Jahre. Da bekommt der Mann im Kreml – wer auch immer das sein mag – so richtig Angst.

Was bin ich froh, dass es bei meinem Frühstück mit der Besten Frau der Welt kein Losverfahren gibt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Lukas, Gwenn, Justus, Viviana

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