Dr. med. Thomas Bauer, Facharzt für Radiologie im Interview beantwortet Fragen zu Prostata-MRT (Prostata-MRT (MR-Prostatographie), dem derzeit besten, bildgebenden Verfahren zur Prostatakrebs-Diagnostik, Vorsorgeuntersuchungen in der Urologie, Uroradiologie, Schnittbilddiagnostik (CT / MRT), Onkologische Bildgebung und Interventioneller Schmerztherapie.
Welche Vorsorgeuntersuchungen sind aus ärztlicher Sicht für den Mann in welchem Alter ratsam und warum?
Dr. med. Thomas Bauer:
Ältere Männer belastet oft ein steigender PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) oder ein auffälliger Tastbefund, weil trotz negativer Stanzbiopsien (Probeentnahmen aus der Prostata) ein Prostatakrebsverdacht über Jahre im Raum steht. Hier schafft die spezielle Prostata-MRT-Untersuchung (mpMRT) Klarheit und kann den Patienten entweder beruhigen oder einer definitiven Behandlung zuführen.
Durch die mpMRT wird die Diagnosesicherheit deutlich erhöht, die Detektionsrate bei Vorliegen eines Prostatakarzinoms kann dadurch auf über 90% gesteigert werden. Durch die Untersuchung kann die Aggressivität einzelner Tumorherde genauer eingeschätzt werden. Dies ist wichtig, um vor einer geplanten, z.B. operativen Therapie gezielter die Umfelddiagnostik einleiten zu können und damit die Gefahr einer Übertherapie klinisch nicht relevanter Tumoren (wenig aggressiver Tumoren) zu reduzieren. Somit kann ggf. auch auf eine Operation verzichtet und der Tumor stattdessen aktiv beobachtet werden.
Ein ganzheitliches medizinisches Vorsorgekonzept für den Mann sollte immer auch radiologische Vorsorgeuntersuchungen beinhalten. Sind entsprechende Risikofaktoren, familiäre Häufungen oder Grunderkrankungen vorhanden, helfen spezifische bildgebende Untersuchungen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, möglichst noch bevor der Patient Symptome zeigt. Hierzu gehören etablierte Verfahren wie Röntgenaufnahmen der Lunge oder Ultraschall zur Früherkennung einer gefährlichen Aussackung der Hauptschlagader.
Was hält viele Männer davon ab, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zu absolvieren?
Dr. med. Thomas Bauer:
Sicherlich auch die Untersuchungsform und das Schamgefühl, gerade bei der Prostata Vorsorge. Diese Angst ist jedoch unbegründet, denn das MRT ist eine schonende und komfortable Untersuchung (ohne endorektale Spule!). Die mpMRT-Untersuchung dauert insgesamt ca. 35 Minuten. Der Patient liegt während der Untersuchung bequem in Rückenlage. Das wissen die Wenigsten und deshalb ist die Untersuchung wirklich sehr komfortabel.
Von welchen Arten an Erkrankungen sind Männer häufig betroffen / gibt es charakteristisch männliche Erkrankungen?
Dr. med. Thomas Bauer:
Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Daher ist die Prostatakrebsvorsorge sehr wichtig. Das frühe Erkennen eines Tumors, seiner Charakteristika (Aggressivität) und seines Ausbreitungsgrades sind entscheidend für die optimale Therapie sowie für eine effektive Operations- und Bestrahlungsplanung, zur Vermeidung von Folgeerkrankungen und Rezidiven.
Wer profitiert am meisten von einer mpMRT Untersuchung der Prostata?
Dr. med. Thomas Bauer:
- Patienten mit erhöhtem PSA-Wert ohne auffällige Gewebeentnahme beim Urologen, da auch versteckte Tumorherde in der mpMRT sichtbar gemacht werden können.
- Patienten, bei denen bereits Mehrfachgewebeentnahmen stattgefunden haben, ohne dass Tumorgewebe nachgewiesen wurde. (Reduktion der Mehrfachbiopsien)
- Patienten aus Risikofamilien, denen die geringe Vorhersagekraft des PSA-Wertes nicht ausreicht.
- Patienten, die die mpMRT als ergänzende Vorsorgeuntersuchung nutzen möchten.
- Patienten mit bekanntem Prostatakarzinom zur Therapiekontrolle oder bei aktiver Überwachung.
Harte Männer, doch so verletzlich…
... und so ängstlich
Veröffentlicht am: 13.05.2020
Ausdrucken: Artikel drucken
Lesenzeichen: Lesezeichen speichern
Feedback: Mit uns Kontakt aufnehmen
Twitter: Folge uns auf Twitter
Facebook: Teile diesen Beitrag auf Facebook
Hoch: Hoch zum Seitenanfang