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Bei der Ausstattung fährt sie allen davon

... meint Jens Riedel, Auto-Medienportal.Net, mit Blick auf die Zontes 310 X



Europäisch-chinesische Koproduktionen sind im Zweiradbereich längst an der Tagesordnung, hinter mancher Traditionsmarke steht mittlerweile sogar ein Konzern aus dem Reich der Mitte.



Europäisch-chinesische Koproduktionen sind im Zweiradbereich längst an der Tagesordnung, hinter mancher Traditionsmarke steht mittlerweile sogar ein Konzern aus dem Reich der Mitte.

Es seien nur Mash und SWM sowie Benelli und Moto Morini genannt. Dass sich aber eine chinesische Motorradmarke auf den hiesigen Markt wagt, ist – von Rollern aus dem Baumarkt abgesehen – die Ausnahme. Mit Zontes geschieht nun genau dieses.

Und da mancher allein schon am Aufbau eines Händlernetzes gescheitert ist, wird in dieser Hinsicht eine echte Win-win-Situation geschaffen. Den Vertrieb der neuen Marke in Europa übernimmt eine Tochtergesellschaft von Beta. Der italienische Enduro- und Trialspezialist erweitert umgekehrt damit indirekt sein Portfolio um Straßenmotorräder.

Zontes versucht sein Glück zunächst mit einer 300er. Das ist bei uns – anders als in Asien – eine eher unbedeutende Klasse, aber eine, die in den vergangenen Jahren auch in Deutschland immer mehr Anhänger gefunden hat. Da sind zum einen die Fahranfänger und zum anderen erfahrene Motorradfahrer, die als Zweit-, Dritt- oder manchmal sogar Hauptmaschine ein leichtes und unkompliziertes Motorrad suchen. Honda, Yamaha und sogar BMW mischen hier mit. Und nun Zontes.

Das Modell nennt sich schlicht 310 und bietet in Kombination mit verschiedenen Buchstaben gleich vier Modellvarianten für nahezu jeden Geschmack. Die Zontes 310 T mimt die Reiseenduro, die R das Naked-Bike und die V – ein Alleinstellungsmerkmal in der unteren Mittelklase – den Power-Cruiser und die X gibt den Sporttourer.

Und der bietet gleich eine Reihe von Dingen, die es in dieser Klasse bislang so noch nicht gegeben hat. Da ist zunächst einmal das schlüssellose Zugangs- und Startsystem. Auch Tankdeckelfach und Sitzbank sind mit eingebunden und werden per Knopfdruck vom Lenker aus entriegelt. Dazu kommen serienmäßiges Tagfahrlicht, Warnblinker, zwei Fahrmodi und eine elektrisch (!) hoch- und herunterfahrbare Windschutzscheibe. Ebenfalls freuen darf sich der Fahrer über einen gut zugänglichen USB-Anschluss und einen serienmäßigen Gepäckträger, der für eine Topcase-Montage vorgebohrt ist. Selbst ein Halter für ein Bremscheibenschloss findet sich (hinter der linken Soziusraste).

Wer bei längerer Standzeit die Batterie bei Laune halten möchte, der muss weder die Sitzbank entfernen noch den Stromspender abklemmen. Hinten im Kotflügel verbirgt sich ein Anschluss für das mitgelieferte Ladegerät: Plastikdeckel abnehmen, Schutzkappe entfernen, Stecker rein, Strom an – fertig. Besser geht es nicht. Der Hinweis auf LED-Scheinwerfer und -leuchten erübrigt sich da beinahe. Warum aber ausgerechnet der Blinkerschalter nach uralter Sitte ohne Mittelstellung und mit händischer Rückstellung daherkommt, verwundert dann doch sehr. Aber daran hat man sich schnell (wieder) gewöhnt.

Optisch siedelt sich die Zontes X 310 irgendwo zwischen BMW XR und Honda NC 750 X an. Da findet sich sehr viel Plastik-Bodywork, das aber noch genug Sicht auf den wassergekühlten Einzylinder erlaubt, der größer wirkt als er mit seinen 312 Kubikzentimetern Hubraum (exakt wie bei der BMW G 310) ist. Die Abgase werden über ein kurzes und schräg nach oben geführtes Doppelendrohr ins Freie geführt. Die darunter liegende Alu-Schwinge besticht durch die unverkleideten Versteifungsstreben.

Nach dem Einschalten der Zündung begrüßt das in der Helligkeit verstellbare LCD-Cockpit den Zontes-Besitzer mit einem „Ready to go“ – und einem etwas eigenwilligen Drehzahlmesser. Aus zwei flacheren abgeknickten Schenkeln für die Tank- und die Temperaturanzeige erwachsen zwei nach oben spitz zulaufende Skalen – auf jeder Seite der Pyramide die gleiche. Besser abzulesen sind sie wegen der kleinen Ziffern und sehr groben Einteilung dadurch aber nicht.

Für seine Größe relativ vollmundig tönt der Einzylinder angenehm aus den Rohren. Mit wenig Kupplungskraft und butterweichen Gangwechseln geht es dann vorwärts. Die Kraftentfaltung des Motors mit seinen 35 PS (26 kW) und 30 Newtonmetern ist berechenbar und linear. Dabei erreicht die Zontes weit weniger mühevoll ihr 7 km/h höheres Spitzentempo als beispielsweise die nur ein PS schwächere BMW G 310 R mit dem exakt gleichen Hubraum und ähnlichem Gewicht.

Die auch während der Fahrt mit einem simplen Knopfdruck hochfahrbare Scheibe darf auf der Landstraße gerne unten bleiben, nehmen doch in der oberen Position die Windgeräusche am Helm deutlich zu. Dafür wird aber der Oberkörper erstaunlich gut entlastet, so dass die obere Stellung auf längeren Autobahn- oder Regenetappen durchaus Sinn macht. Die Wahl zwischen den Fahrstufen „E“ und „S“. hätte Zontes sich hingegen schenken können. Wir konnten beim besten Willen keinen Unterschied spüren.

Aber dann kommt er doch, der Wermutstropfen: Nein, da sind keine zu groben Schweißnähte oder zu breite Spaltmaße, sondern einfach nur die Vibrationen der kleinen Chinesin oberhalb von 6500 Umdrehungen. Während der gummigelagerte Lenker an den Händen noch den Großteil herausfiltert, fängt unter den Füßen und dem Gesäß das Kribbeln an.

Ebeno wie der Motor brauchen die Reifen made in China eine Weile, bis sie warm werden. Bis dahin rollen sie an den Flanken etwas kantig ab, erledigen dann aber sowohl in Schräglage als auch geradeaus ihre Arbeit annehmbar. Auch bei Höchstgeschwindigkeit kommt keine Unruhe auf. Dennoch dürfte sich bei der ersten Fälligkeit der Wechsel auf andere Reifen sicher lohnen. Gewöhnungsbedürftig ist der rekordverdächtig lange Weg des Fußbremshebels, zumal der Stopper ohnehin sehr zurückhaltend zupackt.

Nichts destotrotz ist die Zontes eine echte Bereicherung für das kleinere Hubraumsegment. Nicht nur weil es Vierlinge sind, die da zur Auswahl stehen, sondern auch, weil nicht an Ausstattung gespart wird, die selbst in höheren Klassen nicht selbstverständlich ist. Das Preis-Leistungsverhältnis jedenfalls stimmt. Nur mit der Modellbezeichnung stimmt etwas nicht ganz: Hersteller und Importeur sind sich offenbar noch nicht ganz einig über die korrekte Schreibweise. Während der Katalog den Buchstaben hinter die Zahl setzt, steht sie auf unserem Motorrad und in der Bedienungsanleitung davor, also Zontes X 310 statt Zontes 310 X. Und selbst die offizielle EU-Webseite kann sich nicht entscheiden und macht es mal so, mal so.

Apropos, Bedienungsanleitung: Sie gleicht mit ihren 80 Seiten schon fast einem Werkstatthandbuch. Selbst ein Schaltplan ist enthalten. In Kürze will die Marke auch im 125er-Segment mitmischen. Ab 2022 soll es dann Maschinen mit bis zu 1000 Kubikzentimetern Hubraum und drei Zylindern geben.

 


Veröffentlicht am: 31.07.2020

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