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Licht am Ende des Tunnels

... sehen die Jugendherbergen in Bayern

"In der ersten Phase von Corona waren eine Insolvenz und damit das endgültige Zusammenbrechen der Strukturen unseres Verbandes mehr als einmal möglich und real. Dass das Jugendherbergswerk heute wieder selbstbewusst und optimistisch auftreten und nach vorn schauen kann, verdanken wir unseren über 650 engagierten Mitarbeiter*innen in den Häusern und in der Geschäftsstelle, den etwa 260.000 Mitgliedern, die dem Verband treu geblieben sind – nicht zuletzt aber den politisch Handelnden auf Landes- und Bundesebene, die uns in jeder Phase der Pandemie wohlwollend unterstützt haben“, resümiert Klaus Umbach, Präsident des Landesverbands Bayern im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH), zu den drei Jahren Ausnahmezustand.

Am 18. März 2020 mussten alle Jugendherbergen in Bayern über Nacht geschlossen werden, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmern. In der Folge dieser gesetzlichen Verordnung waren die Buchungs- und Umsatzzahlen innerhalb kürzester Zeit auf „null“ abgefallen. Die Bilanz für das erste Jahr fiel entsprechend ernüchternd aus: der Verband musste einen Einbruch seines wirtschaftlichen Ergebnisses von deutlich über 60 Prozent hinnehmen – beim Gästesegment Klassenfahrten betrug der Rückgang sogar 80 Prozent.

2020/2021: Am seidenen Faden

Bis Sommer 2020 war nicht endgültig klar, ob und in welchem Umfang die Jugendherbergen in Bayern und Deutschland vor der Insolvenz gerettet werden können. Zwar hatten Landes- und Bundespolitik Rettungsschirme für Unternehmen und Träger der Wohlfahrtspflege entfaltet; der Sonderstatus des Jugendherbergswerks und anderer gemeinwohlorientierter Wirtschaftsbetriebe blieb jedoch zunächst unberücksichtigt. Das Jugendherbergswerk erhielt erst später staatliche Beihilfen.

Umbach: „Die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen der Pandemie konnten durch das politische Handeln in München und Berlin deutlich abgemildert werden. Für unseren Verband hat Corona daneben mittel- bis langfristige Folgen, mit denen wir teilweise erst jetzt in voller Wucht konfrontiert werden.“

Trotz direkter staatlicher Beihilfen bzw. großzügiger Regelungen zur Kurzarbeit mussten alle investiven Maßnahmen des Verbandes sofort gestoppt werden. Bis auf die Bauprojekte in Furth im Wald und München konnten in den vergangenen drei Jahren keinerlei Maßnahmen des Neu- und Umbaus bzw. der Modernisierung von Jugendherbergen umgesetzt werden. Der Neubau der Jugendherberge in Regensburg liegt beispielsweise auf unbestimmte Zeit auf Eis. Daneben konnte nicht verhindert werden, dass Arbeits- und Fachkräfte des Verbandes in andere Bereiche der Wirtschaft abgewandert sind, weil dort eine vermeintlich sicherere Beschäftigung möglich schien als im Beherbergungsgewerbe. „Diese Mitarbeiter*innen fehlen uns und schränken die Rückkehr zu einem Vor-Corona-Satus ein. Wir können nur langsam die Personallücken füllen“, so Umbach.

Der inzwischen aufgelaufene Investitions- und Modernisierungsstau könnte sich mittelfristig als Bremse für das Wachstum in allen Gästesegmenten erweisen. Winfried Nesensohn, geschäftsführender Vorstand im Landesverband: „Die Jugendherbergen in Bayern haben sich bis 2019 in einem enormen Wandlungsprozess befunden, den die Gäste vor allem in attraktiven und neu gestalteten Häusern, einem Verpflegungsangebot, das konsequent auf BIO-Qualität setzt, oder in attraktiven Programmangeboten für Schulklassen oder Familien gefunden haben. Hier hat uns Corona massiv gebremst – auch wenn einige Bereiche unseres nachhaltigen Unternehmenskonzeptes weitergeführt werden konnten.“

Bildung first

Als Erfolg werten Präsidium und Vorstand im Landesverband die Tatsache, dass in den zurückliegenden Jahren die inhaltliche Arbeit des Verbandes kaum eingeschränkt und zurückgefahren wurde. Im Rahmen der Möglichkeiten und Kapazitäten wurde beispielsweise weiter am Thema Nachhaltigkeit gearbeitet und weitere Komponenten der Verpflegung in den bayerischen Jugendherbergen auf BIO-Qualität umgestellt. Inzwischen bieten beispielsweise alle Häuser die komplette Palette von Molkerei-Produkten in BIO-Qualität an. In weiteren Schritten wird nun die Umstellung von Gemüse und Salat auf BIO erfolgen. Zudem wurden erste Projekte zur Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen realisiert oder inhaltliche Konzepte für Bildungsprogramme für nachhaltige Entwicklung erarbeitet. Aktuell untersucht das DJH Bayern Möglichkeiten zur Vermeidung von Speiseresten.

Klaus Umbach: „Den Weiterbestand unserer Häuser zu sichern war eine zentrale Aufgabe. Es kam und kommt jedoch darauf an, dass das Jugendherbergswerk als anerkannter freier Träger der Jugendhilfe seinen Bildungsanspruch weiterhin gerecht werden kann; Stichwort Klassenfahrten. Die waren während der Pandemie fast durchgehend verboten – die körperlichen und psycho-sozialen Folgen für Kinder, Jugendliche und deren Familien werden wir möglicherweise aber erst in einiger Zeit sehen.“ Das DJH Bayern hatte vor diesem Hintergrund bereits im Herbst 2020 einen „Runden Tisch Klassenfahrten“ initiiert und dazu sowohl Vertreter*innen der Schülerschaft, der Lehrkräfte und Schulleitungen bzw. der Eltern eingeladen. Gemeinsam arbeitet man seither kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Klassenfahrten und unterhält regelmäßig Kontakt zur Sozial- und Bildungspolitik.

„An dieser Stelle wird der Gemeinwohl-Charakter der Jugendherbergen besonders deutlich: wir setzen unsere ganze Kraft daran, für Heranwachsende und deren Familien bestmöglich Unterstützungsbedingungen zu schaffen, um damit Bildungschancen zu wahren bzw. zu verbessern und Benachteiligungen abzubauen. Alle Kinder und Jugendlichen sollen und können bei uns Bildung und Begegnung – soziales Lernen und Stärkung der Persönlichkeit erfahren. Dazu hat unser Verband schon frühzeitig neue Formate, beispielsweise der Kinder- und Familienfreizeiten, entwickelt und umgesetzt. Wir bauen damit sozialer Spaltung vor und stärken das demokratische Gemeinwesen.“

Die unmittelbaren Folgen der Pandemie konnten im Landesverband weitestgehend bewältigt werden. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine vor einem Jahr, den massiv gestiegenen Energiepreisen, einer anhaltend hohen Inflationsrate und der deutlich gestiegenen Personalkosten stehen vor dem Landesverband bereits neue Herausforderungen, die die wirtschaftliche Eigenständigkeit und Stabilität gefährden. Auch hierzu steht der Verband in engem Austausch mit der Landespolitik. Der Mitglieder des „Runden Tischs Klassenfahrten“ haben dazu die Forderung an die Staatsregierung formuliert, dass – zur Entlastung sozial schwächer gestellter Familien die pädagogischen Anteile einer Klassenfahrt dauerhaft durch den Freistaat Bayern übernommen werden sollen. Umbach: „Klassenfahrten sind zunächst Bildung an außerschulischen Lernorten und insofern in der Finanzierung ähnlich wie schulische Bildung zu bewerten. Klassenfahrten tragen maßgeblich dazu bei, dass junge Menschen Gemeinschaft erleben, sich als Persönlichkeit entwickeln und damit zu einem stabilen Gemeinwesen beitragen. Gerade Familien mit geringerem Einkommen und bildungsfernere Milieus benötigen diese Form des sozialen Lernens aber am meisten. Es ist deshalb nur logisch und konsequent, durch die staatliche Teil-Finanzierung von Klassenfahrten für Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit zu sorgen.“

Jugendherbergen von heute für die Gesellschaft von morgen

Der Landesverband Bayern nimmt die Herausforderungen an und trägt zur Entwicklung der Zivilgesellschaft bei. Nesensohn: „Unsere Gemeinwohlorientierung zeigt sich darin, dass wir Antworten auf die wichtigen sozial-, bildungs- und gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit bieten. Wir arbeiten an den Themen Nachhaltigkeit, Inklusion oder Bildung – und unterschieden uns damit grundlegend von rein kommerziell arbeitenden Beherbergungsbetrieben. ‚Gemeinschaft’ erleben bleibt die Richtschnur unseres Handelns.“

Die Jugendherbergen in Bayern befinden sich damit auf einem Weg, den auch die Gäste mittragen und einfordern. Christian Burggraf, Leiter der Jugendherberge in Possenhofen: „BIO ist heute keine Frage des ‚ob‘ für unsere Gäste – ebenso wenig wie ein Angebot von vegetarischer/veganer Verpflegung. Die Kinder, Jugendlichen, Familien und Gruppen, die zu uns kommen, erwarten selbstverständlich, dass unsere Häuser so wirtschaften, dass sie und folgende Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden. Ressourcenschonung, Achtsamkeit und Zukunftssicherung sind inzwischen die maßgeblichen Begriffe für Schulklassen, Sportgruppen oder Familien. Und der Erfolg – respektive die Nachfrage – gibt uns recht. Unser Haus und die allermeisten Häuser in Bayern erleben einen regelrechten Nachfrageboom, der bis in 2024 hinein reicht.“

Winfried Nesensohn zur Perspektiven der Jugendherbergen für die kommenden Jahre: „Das Jugendherbergswerk wird weiterhin flächendeckend in Bayern mit seinen attraktiven Häusern präsent sein. Wir arbeiten dabei – nach Maßgabe unserer zur Verfügung stehenden Mittel und der Höhe der Investitionsförderung durch den Bayerischen Staat – an der strukturellen, baulichen und inhaltlichen Gestaltung unserer Angebote. Dabei sind wir als gemeinwohlorientierter Wirtschaftsbetrieb auf verlässliche Partnerschaften in Politik und Wirtschaft angewiesen. Gleichzeitig bieten wir unseren Partnern eine zukunftsfähige Idee von ‚Gemeinschaft‘ erleben, die unsere Gesellschaft auch künftig tragen soll und muss.“

 


Veröffentlicht am: 05.03.2023

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