Gesundheits-News vom 2. September 2022

Invers: die andere Schulterprothese



Den Verschleiß von Gelenken bezeichnen Mediziner als Arthrose. Die bekanntesten Arthrosen dürften die Hüftgelenksarthrose, medizinisch Coxarthrose, und die Gonarthrose, die Kniegelenksarthrose, sein.


Daneben gibt es noch eine Vielzahl anderer Gelenke, die von Arthrosen betroffen sein können. Zu den großen Einschränkungen gehören dabei die Arthrosen der Schultergelenke.

Professor Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg am Standort Bad Abbach:
Bei fortgeschrittenen Erkrankungen des Schultergelenkes ist ein neues Schultergelenk die beste Möglichkeit, Schmerzfreiheit und Funktion wieder herzustellen. Die häufigste Ursache für ein neues Schultergelenk ist eine sehr ausgeprägte Arthrose, bei der jede Bewegung weh tut und wo die Sehnenplatte, also die Muskelansätze an der Schulter, völlig zerstört sind. Der Arm kann da nicht mehr gehoben werden.

Eine besondere Ursache ist außerdem ein Knochenbruch am Oberarmkopf. Grundsätzlich gibt es mehrere Typen von Schulterprothesen: Zu einen gibt es Schulterkappen, die uns die Gelenkfläche des Oberarmkopfs ersetzen und die intakte Weichteile brauchen. Weiterhin so genannte Hemiprothesen, die mit einem Schaft in den Oberarmknochen reichen – ohne Ersatz der Schulterpfanne sowie Totalendoprothesen, die zusätzlich zu dem Schaftmodell auch die Schulterpfanne ersetzen.
Professor Dr. Joachim Grifka:
Zudem gibt es die inverse Schulterprothese, bei der der Gelenksmechanismus umgedreht wird. Also der Kopfanteil ist auf dem Schulterblatt angebracht - in der ursprünglichen Pfanne - und die Falle ist am Oberarmknochen angebracht. Aufgrund dieser Verdrehung von Kopf und Pfanne wird das Drehzentrum des Gelenkes nach außen verlagert und dadurch können die Patienten, auch wenn die Sehnen Manschette komplett zerstört ist, den Arm wieder kraftvoll abspreizen und bewegen. Auch bei einem Oberarmkopf und fortgeschrittenen Degeneration kann das eine gute Möglichkeit sein.

Die Operation wird in Teilnarkose durchgeführt, als Patient schläft man aber, bekommt also von der Operation nichts mit. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. eine Woche. Die Prothese wird je nach Knochenqualität des Patienten entweder mit oder ohne Zement befestigt. Nach der Operation wird die Schulter dann für 6 Wochen mittels einer Bandage ruhiggestellt. Lymphdrainagen und Krankengymnastik erfolgen schon ab dem 2. Tag nach der Operation. Eine stationäre Rehabilitation ist nach Abschluss der 6. Woche, nach vorheriger Untersuchung und radiologischer Kontrolle vorgesehen. Die volle Belastbarkeit ist nach Abschluss der 12. Woche erreicht.

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