Schlechter Schlaf setzt Frauen stärker zu als Männern: Sie liegen abends länger wach (23 zu 12 Prozent), wälzen im Bett öfter Probleme (24 zu 13 Prozent) und leiden stärker unter Albträumen (19 zu 11 Prozent).
Kein Wunder, dass Frauen morgens schlechter in die Gänge kommen (25 zu 14 Prozent), tagsüber unkonzentrierter sind (38 zu 20 Prozent) und sich weniger leistungsfähig fühlen (47 zu 25 Prozent) als das vermeintlich ‚starke Geschlecht‘.
An dessen harter Schale prallen die Widrigkeiten des Lebens offenbar besser ab, wie aus den Ergebnissen einer breit angelegten Schlafstudie des Hotelbetreibers Premier Inn hervorgeht. Durchgeführt wurde diese vom Meinungsforschungsinstitut OnePoll mit bundesweit 4.000 befragten Erwachsenen. Häufiger den Schlaf rauben danach den Frauen auch vorheriger Familienstreit (55 Prozent, 30 Prozent bei Männern), Probleme mit der Arbeit (44 gegenüber 28 Prozent) oder beunruhigende Nachrichten zum Weltgeschehen (26 gegenüber 17 Prozent). Aber wehe der Lieblingsverein kassiert eine Pleite: Daran arbeiten sich männliche Fans mit 9 Prozent nachts weitaus häufiger ab als weibliche Fans (3 Prozent).
Den repräsentativen Umfrageergebnissen der Premier-Inn-Schlafstudie zufolge wünschen sich 43 Prozent der Frauen besseren Schlaf, während nur 25 Prozent der Männer mit der eigenen Nachtruhe unzufrieden sind. Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich zudem mit Blick auf den Schlaf positiv beeinflussende Umstände. Ein stressfreier Tag, schöne Erlebnisse und kuschelige Stunden mit dem Partner oder der Partnerin wirken bei Frauen äußerst schlaffördernd, während sich Männer abends beim Sport auspowern müssen, um nachts wohlig zu schlummern. Nach abendlichem Sex sinken 26 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer regelmäßig in einen tiefen Schlaf. Andere Genüsse dagegen behindern den Schlaf: Dass ein zu üppiges abendliches Essen sie schlecht einschlafen lässt, bestätigen etwa ein Drittel (32 Prozent) der weiblichen und ein Fünftel (21 Prozent) der männlichen Studienteilnehmer, Alkohol stört bei jedem/jeder zehnten Befragten den Schlaf.
Einschlafhilfen und Streitigkeiten im Schlafzimmer
Frauen sind im Bett verfrorener als Männer – dieses Klischee wird durch die große Schlafstudie von Premier Inn Deutschland bestätigt. Nach den Einschlafhilfen befragt, antworten 19 Prozent der Frauen, aber nur 5 Prozent der Männer, an kalten Tagen mit einer Wärmflasche zu Bett zu gehen. Überhaupt mögen es Frauen nachts gern kuschelig, still und dunkel, weshalb sie häufiger als Männer auf Socken, Ohrstöpsel und Schlafbrille vertrauen. Mit Blick auf ihren höheren Leidensdruck sind Frauen zudem disziplinierter bei ihren Versuchen, die Qualität des eigenen Schlafs zu verbessern – egal, ob es sich um den abendlichen Spaziergang, die Gute-Nacht-Lektüre oder feste Schlafzeiten handelt. Wenn all das nichts bringt, greifen 15 Prozent der Frauen und neun Prozent der Männer auch zur Schlaftablette.
Viele Paare genießen es, miteinander einzuschlafen, andere dagegen arbeiten sich nachts aneinander ab. Ein Viertel der Befragten stört sich beispielsweise an den Schnarchgeräuschen des Partners oder der Partnerin. Besonders groß sind solche Dissonanzen – laut dem bei der Schlafstudie von Premier Inn ebenfalls vorgenommen Bundesländer-Vergleich – in Thüringen mit 30 Prozent, der deutschlandweite Spitzenwert. Überdies geraten Paare im gemeinschaftlichen Schlafzimmer in Streit über offene/geschlossene Fenster (29 Prozent bundesweit, Höchstwert in Sachsen mit 41 Prozent), die Raumtemperatur (25 Prozent, am stärksten in Niedersachsen 30 Prozent) oder die Beleuchtung (21 Prozent, 30 Prozent Höchstwert in Rheinland-Pfalz). Viele nervt auch, dass ihr/e Partner/in vor dem Einschlafen aufs Handy oder Tablet blickt, fernsieht oder sich im Bett zu breit macht. Jedes siebte Paar (15 Prozent) schließlich schläft mit schlechtem Gefühl ein, weil nur eine/r von beiden Sex will. In Sachsen-Anhalt ist die unterschiedliche Sex-Bereitschaft sogar bei 22 Prozent Thema. Die geringste Disharmonie bei dem intimen Thema herrscht in Bremen mit nur 8 Prozent Nennung.
Finanzielle Sicherheit beeinflusst Schlafqualität
Einen starken Zusammenhang der Schlafqualität gibt es laut der Premier Inn-Studie nicht nur mit dem Geschlecht oder der Region. Auch die eigene finanzielle Situation hat darauf erhebliche Auswirkungen. Während 22 Prozent der Befragten mit monatlichem Nettoeinkommen unter 2000 Euro erklären, abends nicht gut einschlafen zu können, sinkt dieser Wert mit steigenden Beträgen kontinuierlich: Bei Einkommen zwischen 2000 und unter 3000 Euro beträgt er 15 Prozent und sinkt weiter auf 13 Prozent bei 3000 bis unter 4000 Euro netto im Monat. Bei mindestens 4000 Euro netto im Monat berichtet dann sogar weniger als jeder Zehnte (9 Prozent) über Einschlaf-Probleme.
Auch die Frage, wie fit der eigene Schlaf die Bundesbürger:innen in den Tag gehen lässt, ist stark vom Faktor Geld abhängig. 27 Prozent in der Gruppe mit weniger als 2000 Euro Nettoeinkommen fühlen sich morgens nicht erholt. Bis zur höchsten von Premier Inn untersuchten Einkommens-Kategorie (mindestens 4000 Euro netto) halbiert sich dieser Wert fast, auf nur 14 Prozent. Der bekannte Ausspruch, dass Geld gut schlafen lässt, wird mit Hilfe der Umfrage somit auch in anderem Zusammenhang eindrucksvoll bestätigt.
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