Gesundheits-News vom 1.9.2023

Thema heute: Schwerverletztenversorgung: Mediziner sprechen die Sprache des Traumas und retten damit Leben



Seit 20 Jahren sprechen Medizinerinnen und Mediziner in Deutschlands Unfallkliniken die Sprache des Traumas. Sie ist geprägt von einer fein ausgeklügelten Verständigung unter Ärzten und Pflegekräften zur Lebensrettung von schwer verletzten Patienten, etwa nach einem Verkehrsunfall.

Grundlage dafür ist das mittlerweile weltweit angewandte Fortbildungskonzept für standardisiertes Schockraum-Management Advanced Trauma Life Support (ATLS), welches die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) 2003 aus den USA nach Deutschland geholt hat.

Hierzulande wurden darin bisher 20.000 Ärzte und Ärztinnen geschult und rund 5.000 aufgefrischt. „In Deutschland profitieren täglich etwa 100 schwerverletzte Patienten von der ATLS-Ausbildung ihrer behandelnden Ärzte und Ärztinnen“, sagt DGU-Präsident Prof. Dr. Steffen Ruchholtz.

Vom 1. bis zum 2. September 2023 gibt es in der AUC – Akademie der Unfallchirurgie (AUC) in München, Ausbildungsstätte für ATLS in Deutschland, ein Symposium mit internationalen Kolleginnen und Kollegen. ATLS ist ein Ausbildungskonzept, das als Kompass für eine spezifische Reihenfolge bei Diagnostik und Therapie dient, damit Ärzte und Ärztinnen Schwerverletzte retten und versorgen können. Als Grundidee gilt, die bedrohlichsten Verletzungen und Störungen der Vitalfunktionen des Patienten schnell zu erfassen und zu behandeln: Die Mediziner bannen zuerst die Gefahr, die am schnellsten zum Tod führen könnte (Treat first what kills first).

Dazu verständigt sich das Notfall-Team im Schockraum, dem Hotspot der Notaufnahme, über die fünf Anfangsbuchstaben des Alphabetes ABCDE:
Airway (Atemwege)
Breathing (Atmung)
Circulation (Kreislauf)
Disability (neurologische Defizite)
und Exposure (Exposition).

Es prüft folgende Reihenfolge: Sind die Atemwege frei, atmet der Patient, wie hoch sind Puls und Blutdruck, gibt es Pupillenreaktion, wie ist die Bewusstseinslage und gibt es Einblutungen durch Verletzungen? Denn Patienten versterben eher durch versperrte Atemwege als an der Beeinträchtigung der Lunge.

„Bei den vielen Übergabesituationen, die ein Schwerverletzter vom Unfallort über den Schockraum bis in den OP durchlaufen muss, hilft ATLS als ‚gemeinsame Sprache des Traumas‘ Präzision zu erhöhen und Zeit zu sparen. Das ABCDE-Schema gibt vor, welcher Handschlag in welcher Reihenfolge erfolgen muss. Es ermöglicht Teamarbeit ohne Zeit- und Reibungsverlust“,

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