In einer Zeit, in der Schönheitsideale von Social-Media-Plattformen beeinflusst werden, zeigt sich deutlich, dass Beauty-Eingriffe als Möglichkeiten zur Verfeinerung des eigenen Körpers stetig an Beliebtheit gewinnen. Insbesondere nach der Corona-Pandemie stieg weltweit die Nachfrage nach Schönheitsoperationen.
Laut einem jährlichen Bericht der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) hat die Anzahl der plastisch-ästhetischen Operationen in den vergangenen vier Jahren um über 33 Prozent zugenommen. „Während der Lockdowns und Quarantänemaßnahmen verbrachten zahlreiche Personen vermehrt Zeit zu Hause, nutzten verstärkt Videoanrufe und schauten öfter in den Spiegel. Diese intensive Selbstreflexion führte dazu, dass einige Menschen häufiger über ihr äußeres Erscheinungsbild nachdachten“, erklärt Dr. med. Mehmet Atila, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Direktor des „Medical Inn“-Zentrums in Düsseldorf.
Die Schönheitschirurgie hat auch die Männer erreicht
Auch wenn es in Deutschland größtenteils Frauen sind (87 Prozent Anteil), die sich Schönheitsoperationen unterziehen, hat ein Ergebnis einer Statistik der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen in Deutschland (VDÄPC) dennoch überrascht: Seit Beginn der Pandemie entschieden sich auch viele Männer für einen Besuch beim Beauty-Doc – genauer gesagt ist der Männeranteil um 57,4 Prozent gestiegen. Dabei waren vor allem Fettabsaugungen, Botox-Behandlungen sowie Oberlidstraffungen besonders gefragt. Bei den Frauen sieht es ähnlich aus – nur dass Brustoperationen ganz vorne anstehen. Als weiterer Grund für die steigende Nachfrage nach Schönheitsoperationen kommt hinzu, dass viele Menschen im Lockdown vermehrt in den sozialen Medien unterwegs waren. Der Schönheitschirurg berichtet: „Auf Instagram, TikTok und Co. präsentieren Influencer und Stars häufig ein bestimmtes Schönheitskonzept, welches sich durch Filter, Bearbeitungen und Schönheitsoperationen erreichen lässt. Oftmals vergleichen wir uns mit diesen vermeintlichen Schönheitsidealen, wodurch das Verlangen entstehen kann, das eigene Aussehen anzupassen, um den digitalen Schönheitsstandards gerecht zu werden.“
Influencer brechen das Schweigen über Schönheitsoperationen
Sei es auf dem Smartphone, im Fernsehen, in Zeitschriften oder im täglichen Umfeld – wohin auch die Blicke fallen, sind oftmals Menschen zu sehen, die sich ästhetischen Eingriffen unterzogen haben, um eine optische Veränderung zu erzielen. Besonders in den sozialen Medien teilen zahlreiche Influencer offen ihre Erfahrungen mit solchen Eingriffen und gewähren Einblicke in die Prozesse. Die Offenlegung ihrer persönlichen Erlebnisse führt dazu, dass sich Unterhaltungen über Schönheitsoperationen zunehmend normalisieren und die einst damit verbundene Tabuisierung immer mehr abnimmt. Durch ehrliche Kommunikation und Vorher-nachher-Bilder lassen sich auch Menschen ermutigen, offener über ihre eigenen Wünsche nach Veränderung zu sprechen und sich für solche Eingriffe zu entscheiden – ohne dabei Scham zu empfinden. Obwohl solche Erfahrungsberichte erste Einblicke bieten, bleibt zu betonen, dass Beratungsgespräche unverzichtbar sind. „Jeder Patient braucht eine persönliche Beratung, um individuelle Bedürfnisse zu besprechen und realistische Erwartungen zu setzen – insbesondere bei aktuellen Schönheitsidealen. Schließlich kann ein Trend, der in jüngeren Jahren ansprechend wirkt, im Laufe des normalen Alterungsprozesses und aufgrund veränderter Lebensumstände einem nicht mehr gefallen“, erklärt der Schönheitschirurg.
Hohe Nachfrage dank modernster Technologie
Vorgespräche dienen aber nicht nur zur Aufklärung von Möglichkeiten, Grenzen und Risiken. Sie bieten Patienten auch umfassende Einblicke in den gesamten Ablauf – angefangen bei den vorbereitenden Schritten bis hin zur postoperativen Pflege. „Bei der Schönheitschirurgie geht es um viel mehr als nur darum, gängige Schönheitsideale zu verwirklichen – das Ziel ist, die Bedenken und Wünsche der Patienten ernst zu nehmen und ihnen dabei zu helfen, sich in ihrem Körper wohlzufühlen“, betont Dr. Atila. Dabei helfen auch modernste Methoden und Techniken wie Laserbehandlungen, denn diese bewirken, dass Eingriffe heutzutage sicherer, schonender und präziser durchgeführt werden. Dadurch lassen sich Narbenbildungen minimieren und Wundheilung sowie Erholungszeiten kürzen. Gleichzeitig haben die technologischen Fortschritte dazu beigetragen, dass Beauty-Eingriffe beliebter werden. Immer mehr Menschen sehen Schönheitsoperationen als eine realistische Lösung an, um ihre Wünsche nach Veränderungen zu erfüllen, ohne dabei erhebliche Risiken eingehen zu müssen. Vor allem nach minimalinvasiven Eingriffen können Patienten meist wieder problemlos in ihren Alltag starten. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die steigende Beliebtheit von Schönheitsoperationen auf eine Kombination aus sozialen Medien, veränderten Schönheitsidealen, offener Kommunikation und verbesserten medizinischen Möglichkeiten zurückzuführen ist“ schlussfolgert Dr. Atila.
Foto: Pixabay
Steigender Beauty-Wahn
Warum Schönheits-OPs immer beliebter werden und Vorgespräche deshalb so wichtig sind
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