Gesundheits-News vom 29. September 2023

Thema heute: Gezielte Schmerztherapie



Nicht nur Mediziner sprechen seit einigen Jahren davon, dass Sitzen das neue Rauchen ist. Und in der Tat hat jeder Mensch mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Für viele sind Rückenschmerzen sogar ständiger Begleiter.

Und somit ist auch die Zahl der behandlungsbedürftigen Rückenbeschwerden in den vergangenen Jahren erheblich angestiegen. Prof. Dr. Joachim Grifka Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg am Standort Bad Abbach:
Prof. Dr. Joachim Grifka:
Die Beschwerden reichen von Muskelverspannungen bis zu Bandscheibenvorfällen, von Reizungen der Nervenwurzeln bis zur Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke und schließlich Instabilitäten. Dabei können die Symptome wie beispielsweise reine Rückenschmerzen und Schmerzausstrahlungen in eines oder beide Beine und auch Schwächegefühl nach einer kurzen Gehstrecke sehr unterschiedlich sein. Wenn es sich um leichte Beschwerden handelt, sind diese in der Regel ambulant behandelbar.

Stärkere Schmerzen und Funktionsstörungen müssen ärztlich untersucht und in aller Regel stationär behandelt werden Stationär behandeln heißt in dem Fall aber nicht unbedingt operieren, was ja für viele Patienten eine psychische Belastung ist.
Prof. Dr. Joachim Grifka:
Wir haben für die verschiedenen Arten der Rückenerkrankungen spezielle Therapiekonzepte ausgearbeitet. Sehr häufig ist dabei eine multimodale Schmerztherapie. Dabei wird die Beschwerdesymptomatik individuell mit einem Therapieschema behandelt, das im Kern immer gezielte Injektionen in den Hauptschmerzbereich hat.

In der jüngeren Zeit haben Schmerztherapie und körperliche Aktivierung einen immer größeren Stellenwert bekommen. Das Ziel der Begleitmaßnahmen ist es, die volle Leistungsfähigkeit der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur entweder zu erhalten oder wiederherzustellen.
Prof. Dr. Joachim Grifka:
Neben den gezielten Injektionen sind bei der multimodalen Schmerztherapie vor allem krankengymnastische Übungsbehandlung als Gruppentraining oder auch als Aquatraining und muskelentspannende Maßnahmen wie Wärmeanwendung, Elektrotherapie und vor allem Verhaltensmaßnahmen wichtig, damit Betroffene lernen, wie sie mit ihren Beschwerden umgehen, sich richtig verhalten und die Muskulatur gezielt stärken.

Die Injektionstherapie ist natürlich kein Selbstzweck, sie dient unter anderem dazu, eine Schmerzfreiheit zu erzielen, wodurch dem Patienten schneller aus seiner meist vorhandenen Schonhaltung herausgeholfen wird. Es ist also die Kombination der verschiedenen Maßnahmen, die im Ergebnis häufig zur Vermeidung einer Operation führt. Für die meisten Patienten ist das ein Segen!

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