Screening rettet Männerleben!

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Verständnis, die Diagnose und die Behandlung von Krebserkrankungen grundlegend gewandelt. Somit gibt es mittlerweile eine Vielzahl innovativer Therapien.

Also alles im grünen Bereich? Nein, denn bereits vor mehreren Jahren hat die EU-Kommission alle Länder dazu aufgerufen, nationale Screening-Programme zu entwickeln. Urologe Prof. Dr. Peter Albers vom Universitätsklinikum Düsseldorf zeigt sich zum Auftakt des Deutschen Krebskongresses [1]. Ihm zufolge sei Deutschland in Sachen Krebsfrüherkennung im Vergleich zu anderen Ländern deutlich abgehängt. Es bestehe viel Handlungsbedarf, denn Screenings halbieren die Fälle mit Metastasen!

In Europa werden jährlich etwa 2,6 Millionen Menschen mit Prostatakrebs diagnostiziert. Hierzulande sind es fast 70.000 neue Fälle, was etwa 23 Prozent aller Krebsneuerkrankungen bei männlichen Patienten entspricht. Prostatakrebs ist somit die häufigste Krebsart bei Männern und die zweithäufigste Todesursache durch Krebs. Häufig wird die Krankheit erst spät entdeckt, was die Effektivität der Behandlung stark beeinträchtigen kann. Bei bereits vorhandenen Metastasen liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei knapp 30 Prozent.

Eine der vielversprechendsten Fortschritte in der Krebsdiagnose und -therapie ist die zielgerichtete Radioligandentherapie. Derzeit profitieren vor allem Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs von dieser Behandlungsmethode. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der modernen Bestrahlung liegt in ihrem enormen Potenzial: Durch die gezielte Bindung eines radioaktiven Atoms an ein spezifisches Molekül, das ausschließlich in Tumorzellen vorkommt, können nur die Krebszellen zerstört werden, während gesunde Zellen geschont werden. Wenn ein Atom verwendet wird, das an die Tumorzellen bindet, diese aber nicht zerstört, ermöglicht dies die Visualisierung von Krebsherden und Metastasen im gesamten Körper mittels bildgebender Verfahren. Somit bietet die Radioligandentherapie auch großes Potenzial für die Krebsdiagnose.

Bild: canva.com