
Laut  einer Statista-Umfrage leiden knapp 40 Prozent der Erwachsenen mehrmals  im Monat unter Kopfschmerzen. Das Leiden gehört damit zu den am  weitesten verbreiteten gesundheitlichen Beschwerden und lässt sich in  viele verschiedene Arten unterteilen. Die meisten Betroffenen klagen  über Spannungskopfschmerzen, dicht gefolgt von Migräne.
Solveig  Haw, Ärztin und Gesundheitsexpertin der DKV, erklärt, worin sich die  einzelnen Arten unterscheiden, gibt Tipps für Vorbeugung und Behandlung  und weiß, wann Betroffene einen Arzt aufsuchen sollten.
Primäre und sekundäre Kopfschmerzen
Kopfschmerzen  sind eine Volkskrankheit und lassen sich in zwei Kategorien einteilen.  „Primäre Kopfschmerzen sind eine eigenständige Krankheit, während es  sich bei sekundären Kopfschmerzen um ein Symptom einer anderen  Erkrankung oder Verletzung handelt. So können sekundäre Kopfschmerzen  zum Beispiel durch Hirnblutungen nach Stürzen auftreten. Bei plötzlich  einsetzenden, vernichtenden Kopfschmerzen sollten Betroffene deshalb  umgehend einen Arzt rufen,“ erläutert Solveig Haw, Ärztin und  Gesundheitsexpertin der DKV.
Wie ein zu enger Hut: Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen  gehören zu den häufigsten primären Kopfschmerzen. „Sie betreffen den  ganzen Kopf und äußern sich durch einen drückenden, dumpfen Schmerz, der  meist allerdings weniger stark ist“, so die DKV Expertin.  „Begleitsymptome wie beispielsweise Erbrechen sind bei dieser Art von  Schmerz eher untypisch.“ Die Ursachen für Spannungskopfschmerzen können  eine Überempfindlichkeit von Schmerzrezeptoren in der Muskulatur des  Kopfes oder des Nackens, eine hohe Anspannung in der Nackenmuskulatur,  aber auch genetische Faktoren sein. „Entsteht der Schmerz als Folge  verspannter Muskeln, helfen Betroffenen oft Wärme, Massagen oder  Dehnübungen für den Schulter- und Nackenbereich, um die Schmerzen zu  lindern“, rät Haw.
Pulsierende Schmerzattacke: Migräne
Auch  Migräne ist weit verbreitet. Die Schmerzen breiten sich anfallartig aus  und sind heftiger als bei Spannungskopfschmerzen. Betroffene  beschreiben sie oft als pulsierend oder stechend und bei Bewegung  besonders stark. „Typisch sind auch Übelkeit, Erbrechen sowie eine  besonders hohe Licht-, Geruchs- und Geräuschempfindlichkeit“, erläutert  die Gesundheitsexpertin der DKV. Hinzu kommt bei vielen Patienten im  Vorfeld der Attacke eine sogenannte Aura, die für Einschränkungen in der  Wahrnehmung sorgen kann. „Während eines Migräneanfalls können der  Rückzug an einen dunklen, ruhigen Ort, Pfefferminzöl an den Schläfen  oder das Kühlen der Stirn schmerzlindernd wirken“, empfiehlt Haw. Bei  einer akuten Migräne sind außerdem möglichst frühzeitig eingenommene  Schmerzmittel hilfreich. „Patienten sollten mit ihrem Haus- oder  Nervenarzt klären, welche Medikamente in welcher Dosis bei einer Attacke  am besten sind. Seltene Kopfschmerzformen und komplizierte Verläufe  gehören in die Hand des Facharztes oder in eine Migräne-Sprechstunde,  die meist an großen Kliniken zu finden ist,“ rät die Expertin.
Kopfschmerzen als Folge von Zähneknirschen
Ein  weiterer Auslöser von Kopfschmerzen kann nächtliches Zähneknirschen  sein. Bei der sogenannten Myoarthropathie des Kausystems – auch  bezeichnet als Craniomandibuläre Dysfunktion – arbeitet die Kiefer- und  Kaumuskulatur von Betroffenen auch während dem Schlaf. Meist äußert sich  dies durch ein starkes Zusammenpressen von Ober- und Unterkiefer, eine  mahlende Bewegung und einen angespannten Kauapparat. Die Folge:  Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Sie strahlen meist von der  Kaumuskulatur in die Schläfen aus. Weitere Anzeichen für Zähneknirschen  sind unter anderem ein schmerzendes Gesicht, eine verspannte Nacken- und  Schultermuskulatur, Zahnfleischschwund sowie abgeschliffene Zähne. Um  das Zähneknirschen und damit auch die Kopfschmerzen zu behandeln,  empfiehlt sich eine Beißschiene, die die Zähne vor weiteren Schäden  schützt. Darüber hinaus sollten Betroffene Stress reduzieren. Um  Verspannungen zu lösen, können außerdem Übungen wie beispielsweise  progressive Muskelentspannung helfen.
Auslöser herausfinden und Diagnose stellen
Um  herauszufinden, an welcher Art von Kopfschmerzen Patienten leiden, kann  ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch helfen. „Hier tragen sie neben  Häufigkeit, Dauer, Art, Stärke und möglichen Begleitsymptomen auch  weitere Faktoren ein, die mit den Schmerzen in Zusammenhang stehen  könnten“, erklärt die Gesundheitsexpertin. „Für eine möglichst genaue  Diagnose ist es wichtig, täglich Buch zu führen und möglichst viele  Informationen und Details zu notieren.“ Das unterstützt den Arzt nicht  nur bei der Diagnose, sondern kann auch dazu beitragen, mögliche  Auslöser, sogenannte Trigger, zu identifizieren. Eine Vorlage zum  Ausfüllen für ein Kopfschmerztagebuch finden Betroffene beispielsweise  auf der Website der DKV zum Downloaden und Ausdrucken.
Behandlung der Schmerzen
Auch  wenn die Behandlung je nach Art der Kopfschmerzen und Betroffenheit  individuell ganz unterschiedlich ausfallen kann, haben sich bei vielen  Patienten Schmerzmittel bewährt, die frei verkäuflich sind. Vor der  Einnahme eines bestimmten Präparates empfiehlt Haw, hinsichtlich des  richtigen Wirkstoffs sowie möglicher Neben- oder Wechselwirkungen mit  anderen Medikamenten mit einem Arzt zu sprechen. „Manche Medikamente  können bei längerer Einnahme selbst ein Auslöser für Kopfschmerzen  sein“, warnt die Expertin. „Daher sollten Patienten bei wiederholter  oder längerer Einnahme, spätestens ab drei Tagen, ebenfalls Rücksprache  mit einem Arzt halten.“
Risikofaktoren kennen und Kopfschmerzen vorbeugen
Für  viele der über 200 Kopfschmerzarten sind die genauen Ursachen noch  unbekannt. „Doch es existieren einige Faktoren, die Schmerzen  begünstigen können“, so Haw. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem  Alkohol, Dehydrierung, Wetterwechsel, Koffein, Stress oder Lärm. „Wer  seine ‚Trigger‘ kennt, kann diese bewusst vermeiden und so die  Häufigkeit der Kopfschmerzen reduzieren“, erklärt die  Gesundheitsexpertin der DKV. Darüber hinaus können auch leichter  Ausdauersport, Bewegung an der frischen Luft, zum Beispiel Spaziergänge,  oder Entspannungsmethoden dazu beitragen, Kopfschmerzen vorzubeugen.
Quelle: ERGO Group
Volkskrankheit Kopfschmerzen
Formen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
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