Morgengruß von Helmut Harff: Selber machen

… sonst passiert nichts



Heute muss ich mal von meinem kleinen Lausitzer Dorf berichten. Die allermeisten, die hier wohnen arbeiten nicht hier. Abgesehen von Rentnern und dem einen oder anderen ohne Arbeit ist das Dorf bis in die Abendstunden leer. Es passiert also kaum etwas. Es gibt auch nur eine Handvoll Vereine.

Das ist nichts, was einen Ort attraktiv macht. Alle warten darauf, dass etwas passiert. Doch dieses Warten erinner eher an das Theaterstück „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett – man wartet und wartet. Doch ich habe den Eindruck, dass man sich gerade an einen der berühmtesten Sätze von John F. Kennedy erinnert. Der US-Präsident forderte: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“ Wobei, nicht Mann, sondern Frau scheint sich erinnert zu haben. Alles begann mit der neuen Bürgermeisterin, die entgegen zu ihrem Vorgänger die Dinge in die Hand nimmt.

So viel Frauenpower färbt augenscheinlich ab – vor allem bei Geschlechtsgenossinnen. Die hatten aufgerufen, sich zur Gründung einer Breitensportgruppe zu treffen. Schön, das ist nichts sensationelles, doch wenn dann bei nicht einmal 900 Einwohnern über 50 Frauen so einer Einladung folgen, so ist das für so einen kleinen Ort schon sensationell. Wir zwei Männer wurden wohl eher als Exoten gesehen und wir fühlten uns auch so.

Warum ich nun das wieder erzähle? Weil es notwendig ist, dass es überall Menschen gibt, die einfach mal die Initiative ergreifen und nicht warten, bis Vater Staat etwas tut. Der ist nämlich genau wie wir zwei Männer der Exot. Der tritt genau so selten in Aktion, wie wir den Yeti beim Nepal-Urlaub zu Gesicht bekommen.

Ich glaube zwar, dass die beiden Initiatoren nicht etwas für das Land tun wollen. Sie wollen vielmehr etwas für uns Menschen auf dem Land tun. Sie wollen, dass man sich trifft, dass man Spaß miteinander hat und dass man sich ohne Druck bewegt. Das sind super Beweggründe. Die passen übrigens auch zu der Aufforderung der Bundesbauministerin, mehr aufs Land zu ziehen. So gesehen hat die Initiative der beiden Frauen doch etwas mit John F. Kennedy und seiner Forderung zu tun. Manchmal reicht ein kleiner Schubs und es passiert was.

Übrigens: Es gab niemand, der diese Idee nicht toll fand. Ich hoffe nur, dass beim nächsten Treff die Frauen alle ihre Männer mitbringen.

Bei meinem Frühstück mit der Besten Frau der Welt werden wir mal überlegen, was an Breitensport uns so Spaß machen würde.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Dominik, Cyriak, Elgar

Foto: Pixabay

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