(Von Ingrid Holzinger) Wer heute Dresden besucht, begegnet vielerorts den Spuren von Caspar David Friedrich: in Ausstellungen, in der Natur, auf Wanderwegen in der Umgebung und auch auf Friedhöfen.
Am 5. September 1774 in Greifswald geboren kam der begnadete Maler 1798 nach Dresden, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte, bis er dort am 7. Mai 1840 starb. In Dresden setzte er sich intensiv mit der zeitgenössischen Kunst auseinander und schuf seine bedeutendsten Werke, wie z.B. ‚Das Kreuz im Gebirge‘ oder ‚Zwei Männer in Betrachtung des Mondes‘. Seine Landschaftsgemälde, das geheimnisvolle Licht seiner Bilder und die Darstellung endloser Ferne haben die Sicht auf die Natur nachhaltig geprägt.
‚Wo alles begann‘: Ausstellung im Albertinum
Zu seinem 250. Geburtstag widmen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Caspar David Friedrich noch bis zum 5. Januar 2025 eine umfassende Ausstellungim Albertinum mit zahlreichen Leihgaben aus deutschen und europäischen Museen. Seine Werke werden bedeutenden Landschaftsbildern großer Meister, die schon zu Lebzeiten Friedrichs hochgeschätzte Werke der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister waren und ihn inspirierten, gegenübergestellt. Zugleich beleuchtet die Ausstellung auch Friedrichs Netzwerk in Dresden und zeigt Werke seiner Freunde, Schüler und Zeitgenossen.
Stadtführung durch Dresden
Wer sich auf die Spuren von Caspar David Friedrich im Freien machen möchte, ist mit einer Führung durch Dresden, z.B. mit Stadtführerin Anett Orzyszek, sehr gut bedient. Auf anregende und unterhaltsame Weise bekommt man nicht nur Wirkstätten Friedrichs gezeigt, sondern erfährt viel und Interessantes über zeitgenössische Geschichte und Politik, über Friedrichs Netzwerk von Künstlern und engsten Freunden sowie die Lebensumstände der damaligen Zeit: alles wichtige Fakten, die Friedrichs Kunst mit beeinflussten.
Trinitatisfriedhof mit Friedrichs neuem Grab
Die Spuren von Caspar David Friedrich führen fast zwangsläufig zum Trinitatisfriedhof. Das Eingangstor z.B. findet sich wieder in Friedrichs Ölgemälde ‚Der Friedhof‘. Neben anderen bedeutenden Persönlichkeiten des Dresdner Bürgertums seiner Zeit, liegen hier Caspar David Friedrich und seine Familie begraben.
Seit Anfang September 2024 schmückt Friedrichs Grab ein 3,20 m hohes Denkmal aus Sandstein, entworfen von Bauingenieur und Restaurator Dirk Böhme: auf einem Sockel ragt eingotisches Kirchenfenster empor. Auf dem Sims sitzt eine Waldohreule, erschaffen von Steinbildhauermeister Marcus Faust, die mit dem Rücken zum Betrachter gemeinsam mit ihm in die Ferne und in die Zukunft schaut.
Bauherr Tom Pauls hofft, dass Caspar David Friedrichs neues Grab künftig besonders bildhaft an die Zeit der Romantik erinnert: ‚Das Fenster ist offen, Wir sehen in den Himmel. Und wir sehen auf den Baum, den Caspar David Friedrich sehr oft gemalt hat- die Fichte, die dem Wind trotzt.‘
Eliasfriedhof mit einzigartigen Grabmalen nach Entwürfen von Friedrich
Der Eliasfriedhof zu Dresden ist auf jeden Fall ein Besuch wert. 1680 als Pest- und Seuchenfriedhof weit vor den Toren Dresdens angelegt, konnten später die Armen der Stadt dort ihre Angehörigen unentgeltlich bestatten. Im Jahr 1724 wurde der Friedhof der Frauenkirche aufgehoben. Nach dem Konzept des Architekten der Frauenkirche, George Bähr, wurde dafür der Eliasfriedhof erweitert und es entstanden die heute noch teilweise erhaltenen und wiederaufgebauten Grufthäuser mit mannigfaltig gestalteten schmiedeeisernen Barock- und Rokokogittern. Damit erfuhr der Friedhof eine gesellschaftliche Aufwertung und diente fortan dem Dresdener Adel und der gehobenen Bürgerschaft als Ruhestätte. Aus medizinisch-hygienischen Gründen wurde die Anlage 1876 geschlossen.
Heute findet man dort einzigartige Grabmale aus der Zeit des Barock, Rokoko, Klassizismus, der Romantik und des Biedermeier – geschaffen von oder nach Entwürfen namhafter Künstler, wie z.B. Caspar David Friedrich.
Der im Jahr 1998 gegründete Förderverein Elias-Friedhof Dresden e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses kulturelle Erbe zu erhalten und zu pflegen, hat großartige Arbeit bisher geleistet und bietet Führungen an.
Volker Neumeister und Silke Gabriel vom Förderverein zeigen die bekanntesten und schönsten Grabmäler, erzählen spannend die Entstehungsgeschichten dahinter und machen diese Führung zu einem einmaligen Erlebnis.
Auf Wanderwegen unterwegs
Caspar David Friedrich war mit seinem Künstlerfreund Johan Clausen Dahl auf zahlreichen Wanderungen im Elbland unterwegs. Die Eindrücke, die er dort in der Natur aufsaugte, verwandelte er in Landschaftsgemälde, die heute mit ihrer geheimnisvollen Anmutung und malerischer Akribie zu den bekanntesten Werken der Kunst gehören. Es gibt mehrere Routen, die man erwandern kann.
Foto: ©Dresden Media Lizenz
Auf den Spuren von Caspar David Friedrich
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