Krypto-Rallye treibt Betrugsfälle in die Höhe

Deutschland im Visier, doch 75 % unterschätzen die Gefahr



Die Rallye bei Bitcoin, Ethereum & Co. hat Anlegern im Jahr 2024 beachtliche Renditen eingebracht. Doch die gestiegene Aufmerksamkeit für den Kryptomarkt hat auch Betrüger erneut auf den Plan gerufen. Wie stark sie von den Entwicklungen der letzten Wochen und Monate profitiert haben, zeigt eine aktuelle Infografik von Coincierge.de.

Verschiedene Daten verdeutlichen das Ausmaß der Entwicklungen. Dazu gehören unter anderem Google-Suchmaschinendaten: Noch nie in den letzten fünf Jahren wurde weltweit häufiger nach dem Begriffspaar „Crypto Scam“ gesucht als im Dezember dieses Jahres, als der Google-Trend-Score den Höchstwert von 100 erreichte.

Wie die Infografik zeigt, stieg das relative Suchvolumen sprunghaft an, als der Bitcoin-Kurs im Zuge der US-Wahl deutlich zulegte. Das verstärkte mediale Interesse kam jedoch nicht nur seriösen Krypto-Plattformen zugute, sondern auch Betrügern.

Deutschland ist dabei besonders im Visier der kriminellen Akteure. Knapp 23 Prozent des Suchvolumens (in Europa) der Internet-Nutzer auf Krypto-Betrugsplattformen entfällt auf die Bundesrepublik. Danach folgen Frankreich, Polen, Italien sowie die Niederlande.

Betrug mit Kryptowährungen ist nach wie vor ein Problem. Die Methoden der Betrüger sind vielfältig: Phishing-Angriffe zielen auf Wallet-Daten ab, Rug Pulls hinterlassen Anleger mit wertlosen Tokens, und Pump-and-Dump-Strategien manipulieren Kurse. Deepfakes werden genutzt, um falsche Prominenten-Werbung zu erstellen, während gefälschte Airdrops und Gewinnspiele gezielt Neulinge ködern.

Auch Fake-Investment-Plattformen locken mit unrealistischen Renditen, nur um Einlagen zu veruntreuen. Identitätsdiebstahl und gefälschte Dokumente ergänzen das kriminelle Repertoire. Dennoch zeigt eine Analyse von Chainalysis, dass illegale Aktivitäten nur etwa 0,34 Prozent aller Krypto-Transaktionen ausmachen – dennoch handelt es sich um ein reales Problem.

Das Ausmaß wird deutlich, wenn man die Anzahl der Betrugsanbieter betrachtet. So meldete die australische Finanzaufsichtsbehörde, innerhalb eines Jahres 5.530 gefälschte Investmentplattformen sowie 615 Krypto-Investment-Scams abgeschaltet zu haben. Das Problem ist zweifellos global und keineswegs auf Deutschland beschränkt – dennoch scheint die Bundesrepublik innerhalb Europas besonders stark betroffen.

Die österreichische Finanzmarktaufsicht hat kürzlich mitgeteilt, dass es in diesem Jahr doppelt so viele Hotline-Meldungen zu Finanzbetrug im Zusammenhang mit Kryptowerten gab wie 2023. Die Aufsicht spricht davon, dass auch Finanzbetrüger "Early Adopter" seien, welche zu den ersten gehören, "die neue Technologien aufgreifen und sich für ihre illegalen Zwecke zunutze machen". Es handle sich bei Cyber-Betrug schlichtweg um eine "Wachstumsbranche".

Betrüger setzen immer ausgefeiltere Methoden ein. Erschwerend kommt hinzu, dass die Mehrheit der Bürger nicht glaubt, selbst ein Ziel für Cyberkriminelle zu sein – 75 Prozent teilen diese Auffassung. Diese Einschätzung könnte kaum falscher sein: Betrüger nutzen hochautomatisierte Strategien, wodurch praktisch jeder Internetnutzer zur potenziellen Zielscheibe wird.

Der Kryptomarkt bietet zweifellos enorme Chancen für Anleger und Technologie-Enthusiasten. Dennoch ist Vorsicht geboten: Nur wer auf seriöse und etablierte Plattformen für den Handel setzt, kann das Potenzial sicher und nachhaltig nutzen. Es gilt, wachsam zu bleiben und Betrügern keinen Raum zu geben, um finanzielle Verluste zu vermeiden.

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