Morgengruß von Helmut Harff: Warum ich nicht Politiker wurde

… beruhte auf einem Irrtum



Fragen Sie sich auch manchmal, was aus Ihnen geworden wäre, wenn …? Ich frage mich das häufig. Ich frage mich ja schon, wie vieler Zufälle es überhaupt bedurfte, dass ich da bin? Das reicht von den Folgen des 2. Weltkrieges, über die katholische Kirche bis dahin, dass meine Oma die Freundin meines Vater nicht mochte, er sie erst recht heiratete.

Doch die Fragen gehen immer weiter. Eine kann ich sogar vollständig beantworten. Es ist die, warum ich nie Politiker wurde. Als Mitgründer des Neuen Forum und Mitglied des Landessprecherrates noch zu DDR-Zeiten standen mir da sicherlich viele Türen offen. Viele Mitstreiter sind auch zumindest zum Teil diesen Weg gegangen. Dass ich das nicht tat, lag an einem Irrtum meinerseits. Obwohl ich über den „Westen“ ziemlich gut Bescheid wusste, war ich davon überzeugt, dass für angehende Politiker das Wahlprogramm ihrer Partei bindend sei, dass es rechtsverbindlich ist. Nun konnte ich schon damals längst nicht alles mittragen, was das Neue Forum, was Bündnis90/Die Grünen da in ihre Programme geschrieben haben. Da ich nicht meineidig werden wollte, habe ich nie kandidiert.

Selbstverständlich wurde mir schnell klar, dass da nichts rechtsverbindlich war und ist. Aber genau das hielt mich dann davon ab, mich nochmals der Politik zuzuwenden. Einerseits irgendwas aufzuschreiben, womit man meint, dass man so die Wähler von sich überzeugt, davon andererseits schon am Wahlabend nichts mehr wissen zu wollen – das ist etwas, was ich einfach nicht mittragen kann. Das führte dann auch dazu, dass ich keiner Partei glaube, was sie vor einer Wahl erzählt. Für meine Wahlentscheidung zählt vielmehr, was sie bisher getan hat. Wo ist sie wie weit von dem abgewichen, was mal als Wahlprogramm erzählt wurde.

Nimmt man nur mal den blonden alten Mann in den USA. Der wurde dafür bejubelt, dass er den Ukraine-Krieg innerhalb eines Tages beenden wird. Wie allgemein bekannt, ist davon nichts wahr gewesen. Man nehme mal die Kanzler und Kanzlerinnen der vergangen 25 Jahre. Alle versprachen den Abbau der Bürokratie. Das Ergebnis ist bekannt. Manchmal frage ich mich, welche Seminare aktuelle, aber auch zukünftige Politiker belegen, um so lügen zu können.

Keine Lüge ist, dass ich jetzt mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt genieße.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben:  Gerhard, Gerd, Josef Fr.

Foto: Pixabay

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