Premium-Winterreifen und günstige Importprodukte unterscheiden sich teils gravierend – nicht nur in den Anschaffungskosten, sondern auch bei Fahrsicherheit, Laufleistung und Umweltbilanz. Das zeigt der aktuelle Winterreifentest, durchgeführt von den Partnern Auto Zeitung, Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ) sowie der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH.
An einem aktuellen BMW 5er wurden zehn Reifen der Dimension 245/45 R19 untersucht. Neben den Pneus von Bridgestone, Continental, Goodyear, Michelin und Pirelli stellten sich auch die preiswerteren Alternativen von Vredestein und Yokohama sowie die Preisbrecher von Linglong, Maxxis und Triangle dem harten Vergleich auf Schnee, bei Nässe sowie Trockenheit.
Die Preisunterschiede sind erheblich. Für einen Satz Premium-Winterreifen sind derzeit etwa 1.000 Euro fällig. Produkte aus chinesischer Fertigung in derselben Dimension sind bereits für rund ein Drittel erhältlich. Der Test klärt, ob sich der Aufpreis lohnt – und ob günstigere Reifen langfristig wirklich billiger fahren.
Obgleich schneebedeckte Straßen seltener werden: Grip bleibt im Winter entscheidend. Bridgestone, Goodyear und Michelin überzeugen hier mit sehr guter Traktion und hoher Fahrsicherheit. Der neue Pirelli bietet ebenfalls ordentliche Schneeeigenschaften und positioniert sich vor Continental, Maxxis und Vredestein, die nur befriedigende Ergebnisse erreichen. Drei Kandidaten bleiben hinter den Erwartungen zurück: Triangle erweist sich im Grenzbereich als instabil. Linglong bietet die geringste Fahrsicherheit. Schlusslicht ist der Yokohama mit schwacher Traktion, unzureichender Seitenführung und eingeschränkter Fahrstabilität.
Besonders deutlich fallen die Unterschiede bei den Nässetests aus. Goodyear und Pirelli setzen sich klar an die Spitze, dicht gefolgt von Continental, Bridgestone und Michelin. Abstriche gibt es bei Vredestein, Yokohama und Triangle. Besonders kritisch: Der Maxxis patzt sowohl bei Fahrsicherheit als auch beim Bremsen. Wo der BMW auf Pirelli-Reifen aus 100 km/h bereits steht, zeigte der Tacho mit Maxxis-Bereifung noch knapp 40 km/h. Auf Linglong und Vredestein sind es immerhin noch 30 km/h – mit dennoch potenziell schwerwiegenden Folgen im Ernstfall.
Auf trockener Fahrbahn liegen die Resultate enger beieinander. Allerdings disqualifiziert sich der Maxxis erneut durch überdurchschnittlich lange Bremswege. Der ebenfalls preisgünstige Triangle überrascht hingegen mit dem zweitbesten Ergebnis im Trocken-Bremstest.
Rein rechnerisch fährt der Triangle am günstigsten, wenn allein die Kosten pro Kilometer berücksichtigt werden. Seine prognostizierte Laufleistung von 27.500 Kilometern liegt zwar erheblich unter der des Michelin (46.750 km), sein Kaufpreis beträgt jedoch nur ein Drittel. Auch beim Rollwiderstand zeigt er akzeptable Werte. Allerdings bleibt seine Gesamt-Performance zu schwach, als dass das Testteam ihn wirklich empfehlen würde.
Ganz anders die Premiumprodukte: Der vermeintlich teuerste Michelin erweist sich als wirtschaftlichster Reifen im Feld, da seine hohe Laufleistung und sein geringer Abrieb die Anschaffungskosten relativieren. Zudem zeigt er die beste Umweltbilanz. Er verursacht den geringsten Abrieb, hält am längsten und rollt sehr sparsam und leise. Der Bridgestone punktet mit effizienter Technologie, hält aber nicht so lange. Der Goodyear überzeugt als zweitbester Reifen bei den Umweltkriterien.
Die preisgünstigen Profile von Linglong, Maxxis und Triangle sind allesamt früher verschlissen, belasten die Umwelt mit mehr Abrieb sowie teils deutlich höherer Geräuschentwicklung. Wer also einen nachhaltigen Reifen sucht, liegt mit ihnen falsch.
In der Gesamtwertung setzt sich der Goodyear durch. Er kombiniert hohe Leistungen bei Nässe, gute Ergebnisse auf Schnee und eine solide Umweltbilanz. Der Michelin belegt den zweiten Platz, knapp dahinter folgt der neue Pirelli. Dieser punktet zusätzlich mit einem Anteil von mindestens 55 Prozent recycelten oder biobasierten Materialien – ein Plus für die Umwelt und damit für Kunden, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Einzige Schwäche des Italieners: seine Leistung im Kurven-Aquaplaning.
Der Bridgestone verfehlt das Podium nur knapp, überzeugt jedoch mit Bestnoten auf Schnee und hoher Effizienz. Continental komplettiert die Gruppe der als „sehr empfehlenswert“ eingestuften Winterreifen, wenngleich seine Schneeperformance und Bremswege bei Nässe hinter den Spitzenreitern zurückbleiben.
Die übrigen Kandidaten zeigen bei genauerer Betrachtung alle das ein oder andere Manko. Ein Blick in die detaillierten Messergebnisse gibt Auskunft darüber, ob sie vielleicht dennoch genau den Erwartungen genügen. Wer den Vredestein in die engere Wahl zieht, muss mit längeren Bremswegen auf Nässe sowie einem mäßigen Gripniveau und mittelmäßig präzisen Lenkreaktionen auf griffigem Asphalt rechnen. Triangle bietet zwar den günstigsten Kilometerpreis, enttäuscht jedoch bei Umweltbilanz und Fahrstabilität. Yokohama leidet unter mangelhafter Schneetauglichkeit, Linglong unter hohen Umweltbelastungen. Der Maxxis erweist sich insgesamt als Schlusslicht: Ordentliche Leistungen auf Schnee stehen eklatanten Schwächen auf Nässe und Trockenheit gegenüber.
Fazit: Obwohl alle getesteten Reifen das Alpine-Symbol tragen, empfiehlt das Testteam nur die Hälfte der Kandidaten. Wer auf bewährte Premiumprodukte setzt, fährt sicherer, nachhaltiger – und auf Dauer oft auch preisgünstiger.
Griffigkeit auf Schnee ist entscheidend
Aktueller Winterreifentest 2025 der GTÜ
Veröffentlicht am {DATE:d.M.Y : DE} unter dieser Internetadresse: http://www.genussmaenner.de/index.php?aid=88738