60 Jahre Spielzeug und Design

Wie eine deutsche Spielzeuggestalterin weltweit berühmt wurde



(djd). Rupfentiere sind nicht das Einzige, das Renate Müller in ihrem Leben designt hat. Was die international bekannte Spielzeuggestalterin in ihren 60 Berufsjahren außerdem entworfen hat, lässt sich in einer Sonderausstellung des Deutschen Spielzeugmuseums bewundern.

Von der DDR in die Welt




Renate Müller wurde am 24. Oktober 1945 im thüringischen Sonneberg geboren, dem Ort, der jahrzehntelang als Weltspielwarenstadt galt. Nach ihrem Studium an der Sonneberger Fachschule für Spielzeug begann sie, ihre eigene Kollektion mit zertifiziertem therapeutischem Spielzeug zu entwickeln. Es folgte eine Anstellung in der Spielzeugfabrik ihres Vaters, in der sie bereits als Kind mithalf. Nach der Verstaatlichung und Umbenennung der Firma 1972 in VEB Therapeutisches Spielzeug/ sonni arbeitete sie dort weitere Jahre und machte sich 1976 schließlich innerhalb des Verbandes Bildender Künstler der DDR selbstständig. Durch ihre Kontakte nach Japan und in die Vereinigten Staaten Amerikas wurde Renate Müller nach der Wende weltweit berühmt. Ihre nach künstlerischen Gesichtspunkten geschaffenen Rupfentiere nutzen Pädagogen, Ärzte und Therapeuten weit über Deutschland hinaus. Sie wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet und sind international auch als Designobjekte ein Begriff, wovon Ausstellungen im New Yorker Museum of Modern Art, auf der Art Basel in der Schweiz sowie in Kanada, Asien, Skandinavien, Mittel- und Osteuropa zeugen.

Mehr als Rupfentiere



Auch wenn Renate Müller international vor allem für ihre Rupfentiere bekannt ist – ihr Schaffen ist weit vielfältiger, wie die Sonderausstellung "Retrospektive Renate Müller – 60 Jahre Spielzeug und Design" im Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg zeigt. Müllers Werk umfasst Arbeiten aus den Bereichen "Kunst am Bau – Stadt- und Spielplatzgestaltung" sowie "Kindumweltgestaltung" in Einrichtungen für Kinder. Die Ideen zur pädagogischen Früherziehung Friedrich Fröbels beeinflussten ihre Arbeiten ebenso wie der Bauhaus-Gedanke.

Das umfangreiche Werk, die Facetten ihres Schaffens und die wichtigsten Stationen von Müllers Vita können die Besucher bis zum 19. April 2026 begutachten. Im Begleitprogramm, zu dem es mehr Informationen unter www.deutschesspielzeugmuseum.de gibt, sind Vorträge sowie Führungen und die Belebung der Werkstatt durch die Künstlerin selbst vorgesehen. Mehrere museumspädagogische Workshops regen die Teilnehmer verschiedener Altersgruppen dazu an, selbst kreativ zu werden. Und wer nach der Sonderausstellung noch tiefer eintauchen möchte, kann durch die älteste Spielzeugsammlung Deutschlands schlendern und sich Spielzeug seit der Antike anschauen.

Foto:
djd/Deutsches Spielzeugmuseum/Julia Thomae

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