Morgengruß von Helmut Harff: Sie haben geerbt

Die vielen, die uns ihren Neid auf die, die viel zu Erben haben, als Gerechtigkeitsdebatte verkaufen, vergessen zumeist zwei Dinge: Erstens waren sie schon mal Erben oder werden es sein. Zweitens vergessen sie, dass Erben längst nicht immer ein Vergnügen ist.

Toll ist sicherlich, wenn man als Alleinerbe Omas Häuschen erbt oder Alleinerbe eines Milliardenvermögens ist. Nur betrifft das, wie einem Artikel zu entnehmen ist, nur 20 Prozent aller Erbfälle. Alle anderen Erben müssen sich mit anderen Erben auseinandersetzten. Geht es nur um Barvermögen, ist das zumindest weniger problematisch. Aber sonst?

Ich habe es allein im ausgehenden Jahr bei vier Bekannten erleben müssen, wie man sich da streitet, mal wirklich um das schwarze unter dem Fingernagel, mal vor Gericht. Alle Familien haben Schaden genommen, sind teilweise zerbrochen. Schlimm ist es vor allem bei Immobilien. In einem anderen Fall, bei dem jeder der Erben so auf 2.000  Euro hoffen darf, geht das Geschachere schon ist das achte Jahr.

Dazu kommt noch, dass viele Erben auf ihr Erbe kaum vorbereitet sind. Was würde ich mit einem Erbanteil an einem Angelteich, an einer Glaserei, an einer alten Villa oder einer Kunstsammlung machen? Verkaufen? Ja, wenn es einen Käufer gibt, der einen angemessenen Preis bezahlt und alle anderen Erben damit einverstanden sind oder uns der Nachlassverwalter zu Räson bringen kann.

Vergessen wird darüber hinaus, dass für viele ererbte Dinge wie Immobilien die Kosten weiter laufen. Da ist vom Erbe vielfach nicht mehr viel übrig, bis man sich endlich verständigt hat.

Nein, ich bedauere keinen Erben, doch warum auch immer auf die Erben mit Neid reagiert wird, verstehe ich nicht.

Nicht geerbt habe ich mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Adelheid, Heidi, Elke

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