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Morgengruß von Helmut Harff: Vor 50 Jahren

... gab es nicht nur die Prilblume

Gestern Abend kam ich nicht ins Bett. Schuld daran war das Fernsehen, konkret der rbb – das Regionalfernsehen für Berlin und Brandenburg. Man füllte stundenlang die Sendezeit mit Schlagern aus den 1970er Jahren. Ja, ich konnte wirklich alle mitsingen, zumindest die Refrains.

Mich faszinierte nicht mal so sehr die Musik – was habe ich damals nur gehört – sondern vor allem den Blick weit zurück in meine Jugend. Schließlich begann 1971 mein Berufsleben. Ich fand meine erste Wohnung, war ständig auf der Piste, musste zur Armee, war mehrfach unglücklich verliebt. Wie das eben so im Alter um 20 ist.

Mir ging also gestern vor dem TV-Gerät sehr vieles durch den Kopf. Immer neue Bilder tauchten auf. Die Musik aktivierte Erinnerungen, die ich schon lange nicht mehr präsent hatte. Schon erstaunlich, was ich damals so an mehr oder weniger sinnvollen Dingen tat, welche Träume und Pläne ich hatte und was davon jemals Realität geworden ist. Ja, so ist das Leben und es war kein Blick zurück im Zorn, ganz im Gegenteil will ich nicht viel missen von dem, was damals passierte, was ich tat oder eben auch nicht tat.

Aber, vieles fiel mir bei den Schlagern, ihren Interpreten, dem Publikum und dem drum herum auf, was die damalige Zeit von der heutigen unterscheidet. Klar, da war zu allererst die Mode. Schlaghosen zum Rüschenhemd – ob das ein Mann noch heute tragen würde. Ich hatte damals beides und war stolz darauf. Ich trug damals noch nicht Fliege, sondern lieber schmale Lederschlipse.

Was mir noch auffiel war, dass fast keiner der Sängerinnen und Sänger sich die Zähne hat richten, weißen oder anderswie aufhübschen lassen. Mit solchen Beißerchen würde sich wohl heute kaum noch jemand auf die Bühne trauen. Die 60er und beginnenden 70er waren ja auch die Zeit, als Frauen gern mal öffentlich ihre BHs verbrannten (Gab es das wirklich mehrfach?). So verwunderte nicht, dass auch eher seriös wirkende Sängerinnen auf dieses Kleidungsstück verzichteten. Das störte wohl die Fernsehmacher genauso wenig wie die Jugendschützer. Zumindest kam man auch so ins Fernsehen.

Interessant war auch, dass es bei öffentlichen Auftritten kaum irgendwelche Absperrungen gab. Ob man schon den Begriff der Security kannte, ob es schon einen Hochsicherheitstrakt genannt Backstage gab? Fakt ist, dass sich damals Publikum und Künstler viel näher kamen als heute. Das war wohl auch kein Problem, denn das Publikum stand ganz brav und klatschte, wenn es aufgefordert wurde. Kaum jemand sang mit und was ein Selfi ist, wusste auch noch niemand. Das höchste der Gefühle war, dass ein Fan mal ein Blumensträußchen überreichte.

Was auch auffällig war, sind die Schlagertexte. Viele von denen passen auch noch 40, 50 Jahre später in die Zeit wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge. Andere Texte würden wohl heute eher auf der schwarzen Liste landen, weil sie frauenfeindlich oder gar sexistisch eingestuft würden. Oder, man stelle sich einmal vor, da sing ein Mann mit einem kleinen Mädchen, nimmt die auf den Schoß und ihr Höschen wäre sichtbar. Den Aufschrei heute möchte ich nicht hören.

Ja, die 1970er Jahre waren sicherlich nicht nur für mich, sondern für sehr viele, die damals ihre Jugendzeit erleben durften, eine ganz besondere. Ich hoffe, dass die, die heute so um die 20 sind, um 2070 so auf das zweite Jahrzehnt dieses Jahrhunderts zurück blicken.

Was habe ich eigentlich vor 50 Jahren gefrühstückt? Kaffee – ganz sicher, Mettbrötchen oder solche mit Rührei belegt in der Kantine – sicherlich auch. Da hat sich bis heute gar nicht so viel geändert. Mal sehen, was gleich auf dem Frühstückstisch der Besten Frau der Welt und mir steht. Ach ja, mein Lieblingskaffeebecher zieren noch immer Blumen, die den Prilblumen verdammt ähnlich sehen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Alfons, Kenneth, Peter F., Uwe

Foto: Grey59 / pixelio.de

 


Veröffentlicht am: 01.08.2020

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