(Peter  Schwerdtmann, Autoren-Union Mobilität) Der Zauber Brasiliens erreichte  einst auch Volkswagen do Brasil. Als die Wolfsburger noch auf die  Pontonform setzten, entstand dort mit dem SP 2 ein Sportcoupé mit für  Volkswagen geradezu exotisch schönem Blech. Er blieb in Brasilien. 
Später  kam ein Kleinwagen – der Fox, in Brasilien entwickelt und gebaut als  Nachfolger des guten Lupo und der Vorgänger des frechen Up. Der Fox  verschwand im Urwald. Jetzt rollt wieder eine brasilianische Schönheit  auf uns zu: der Volkswagen Taigo, auch ein Coupé.
Damit enden  aber auch schon die geschichtlichen Parallelen, bis auf eine familiäre.  Der Designentwurf für das SUV-Coupé im Kleinwagenformat stammt von VW do  Brasil-Chefdesigner J.C Pavone, die europäische Version des Designs  hakte dessen Zwillingsbruder Marco Pavone ab. Die beiden haben sich  offenbar gut verstanden. Denn der Taigo steht auf großen Rädern und  langem Radstand gut da mit seinem gelungenen Dachlinienschwung in eine  zierliche flache C-Säule, dem selbstgewusst im Wind stehenden Bug und  seinem Lichtspiel aus flachen LED-Scheinwerfern und in die Breite  ziehenden Leuchtbändern vorn und hinten.
Die  Seitenansicht zeigt sehr präzise und scharfe Linien, die gemeinsam mit  den großen Rädern und den abgesetzten Radhausbeplankungen den  Crossover-Charakter des Taigo betonen. Der Überhang am Heck wurde  bewusst verlängert, um die Funktionalität des Fahrzeugs zu  unterstreichen. So wirkt eher trotz der gelungenen Coupé-Silhouette und  den 1,07 Metern, die dem Fahrer zwischen Sitzfläche und Dach bleiben,  als die Maße hergeben. Mit 4,27 Meter Länge, 1,76 Breite Meter und 1,50  Meter Höhe gehört er in das A0-Segment, gemeinsam mit seinen  Stallgefährten Polo, T-Roc und Seat Arona – nur schöner. Das Marketing  stellt außerdem andere familiäre Beziehungen her. Er gehöre zur  T-Strategie, hörten wir bei der Vorstellung des neuen im Internet. T wie  Taigo, T-Cross, T-Roc, Tiguan, Touareg und deren fernöstlichen Ableger.
Wer  solch wohlsituierte Verwandte neben sich weiß, darf auch damit rechnen,  dass er ein dickes Stück vom Kuchen der neuesten Technologien  mitbekommt. Serienmäßig ausgestattet mit Voll-LED-Scheinwerfern,  volldigitalem Cockpit und Infotainmentsystemen der jüngsten Generation  (MIB3), etabliert das SUV-Coupé neue Technologie-Standards in seiner  Klasse, wenn auch ohne Allradantrieb. Auf dem deutschen Markt verfügt  der neue Taigo bereits in Serie über Assistenzsysteme der neuen  Generation mit dem Spurhalteassistenten „Lane Assist“ oder den  Kollisionswarner „Front Assist“ inklusive City-Notbremsfunktion, die  auch Fahrradfahrer im Blick behält.
Auf  Wunsch hat der neue Taigo den „IQ.DRIVE Travel Assist“ an Bord. Bei  dieser Option verschmelzen unter anderem das neue prädiktive „ACC“  (automatische Distanzregelung unter zusätzlicher Berücksichtigung von  Tempolimits und Streckendaten des Navigationssystems) und der  Spurhalteassistent „Lane Assist“ zu einem neuen Assistenzsystem und  ermöglichen so das teilautomatisierte Fahren bis zu einer  Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
Volkswagen hat seine  Ausstattungslinien baureihenübergreifend neu konzipiert und  übersichtlicher gestaltet. Die von den meisten Käufern favorisierten  Umfänge wie LED-Scheinwerfer und „Digital Cockpit“ sind beim Taigo – wie  beim neuen Polo – bereits serienmäßig integriert. Es gibt die vier  Ausstattungslinien „Taigo“, „Life“, „Style“ und „R-Line“ mit  individuellen Serienumfängen. Der Taigo startet in acht Farben. Fast  alle Karosseriefarben können als Option „Roof Pack“ mit einem  kontrastierenden schwarzen Dach kombiniert werden. Die Felgengröße ist  abhängig von der gewählten Ausstattungslinie und bewegt sich zwischen 16  und 18 Zoll.
Volkswagen  bringt den frontgetriebenen Taigo mit Ottomotoren auf den Markt. Die  Leistung beträgt 95 PS (70 kW) oder 110 PS (81 kW) bei den beiden  Dreizylindern 1.0 TSI sowie 150 PS (110 kW) beim Vierzylinder 1.5 TSI.  Die Höchstgeschwindigkeiten variieren entsprechend von 183 km/h über 191  km/h bis 212 km/h. Gangwechsel erfolgen je nach Motorierung manuell  über ein Fünf-Gang- oder Sechs-Gang-Getriebe sowie über ein  Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG).
Der Gepäckraum misst  438 Liter. Die Anhängelast beim stärkeren Dreizylinder beträgt gebremst  1100 Kilogramm bei Steigungen bis acht Prozent und ungebremst 610  Kilogramm. Der Vierzylinder schafft 1200 Kilogramm auch bei zwölf  Prozent. Der kleine Kerl sieht also nicht nur gut aus, wenn er im Herbst  vom Band der Polo-Fabrik im spanischen Pomplona zu den Händlern kommt.  Er kann auch zupacken.
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen




