Es gibt so Termine, auf die freue ich mich eigentlich das ganze Jahr. So ein Termin war gestern und ich traf einen Mann und seine Tochter im Berliner Tempodrom unweit des Potsdamer Platzes.
Der Mann von dem ich Rede, kokettiert mit seinem Alter, wurde mit seiner roten Nase bekannt. Er ist einer der letzten seiner Art, er ist ein Familienmensch und Patriarch, er ist ein hoffnungsloser Nostalgiker und ein Visionär, er ist ein Bewahrer und stellt stets alles in Frage, er ist gern unterwegs und freut sich jedes Jahr darauf, Weihnachten in Berlin zu feiern. Sein ganzes Leben hat er aber vor allem ein Ziel: Die Augen der Menschen zum Glänzen zu bringen, Freude zu verbreiten.
Wen ich meine? Wen sonst als Bernhard Paul, den Gründer und Chef des „Zirkus Roncalli“. Ihn treffe ich seit Jahren immer zur Pressekonferenz anlässlich der Premiere des „Ronalli Weihnachtszirkus“, auf dessen 16. Auflage sich die Berliner und ihre Gäste schon seit Wochen freuen. Bis zur Premiere am 19. Dezember sind es zwar noch einige Tage; aber bereits jetzt sind 40.000 Karten verkauft, wie der Zirkuschef voller Stolz verkündete. Das hat unter anderem zur Folge, dass man für den 26.12. schon eine zusätzliche Vorstellung im Angebot hat. Die beginnt dann bereits um 11 Uhr.
Das es den Zirkus überhaupt gibt, verdanken wir der Sammelwut des Clowns Bernhard Paul. Er sammelte alte Zirkuswagen und vieles, was zum Zirkus gehört und gründete seinen eigenen Zirkus namens „Roncalli“. Eines Tages überlegte er nach einer Journalistenfrage, was einen Zirkus in der Zukunft ausmachen, was ihn überleben lassen würde. Für ihn war klar, dass ein Zirkus, so ein Familienunternehmen, nur überlebt, wenn es da nicht nur die Zirkusfamilie sondern auch eine klassische Familie gibt. Wie Herr Paul erzählte, suchte er sich schnell eine Frau, eine Italienerin und begann Kinder zu zeugen. Das Ergebnis sind drei Kinder, die ganz aus freien Stücken Zirkuskinder und Artisten geworden sind. Alle drei, darunter die jüngste Tochter Lilli – die Schönheit auf dem Foto – treten in mehreren Darbietungen beim „16. Roncalli Weihnachtszirkus“ in Berlin auf, bereiten sich aber auch schon auf Managementaufgaben im Familienzirkus vor.
Ich bezeichnete ja Bernhard Paul auch als Visionär. Das zeigt sich unter anderem darin, dass Tiere in seinem Zirkus nur noch als Hologramm auftreten. Darüber hinaus hat er es geschafft, seinen Zirkus weitestgehend plastikfrei zu machen. All das wurde schon vor Jahren begonnen. Da ging Greta noch in die Grundschule. Seine Visionen kann man aber auch Abend für Abend in der Manege bewundern, denn auch bei der Auswahl seiner Protagonisten geht er ganz eigene Wege. So verdiente sich sein Clown „Carillon“, der mit bürgerlichem Namen tatsächlich Casanova heißt, seine Brötchen als Autodesigner. Er designet unter anderem den legendären „Ford Ka“.
Ein Mann wie Bernhard Paul, der ja einer der leidenschaftlichsten Sammer von allem ist, was mit Zirkus und Revue zu tun hat, hat noch immer einen ganz großen Wunsch: Er möchte sein eigenes Museum bauen. Dort will er mit seinen Sammlerstücken Geschichten erzählen – genau wie in seinem Zirkus. Das wird unter Umständen in Köln, dem Winterquartier von "Roncalli" entstehen.
Und er hat für alle Berliner Zirkusfans noch eine frohe Botschaft: Er will mit seinem Wanderzirkus, zu dem rund 200 nostalgische Zirkuswagen gehören, auch einmal nach Berlin kommen. Noch fehlt es an einem richtigen Platz. Ich würde dem zwischen Reichstag und Kanzleramt empfehlen. Da wird ja schon traditionell Zirkus gemacht.
Bis es soweit ist, sollte sich niemand die Möglichkeit entgehen lassen, die 16. Ausgabe des „Roncalli Winterzirkus“ im Berliner Tempodrom vom 19.12 bis 5.1.2020 entgehen lassen.
Ach ja, da gibt es auch noch die drei Weihnachtskonzerte des "Deutschen Symphonieorchesters Berlin" und „Roncalli“-Artisten ebenfalls im Tempodrom. Auch hierfür gibt es nur noch einige Karten.
So, jetzt verzaubere ich die Beste Frau der Welt mit einem Frühstück.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Foto: genussmaenner.de
Morgengruß von Helmut Harff: Familienzirkus
… einer für die Familie
Veröffentlicht am: 20.11.2019
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