Gestern telefonierte ich mit einem befreundeten Ehepaar. Klar wollte ich wissen, was sie in dieser Zeit so machen. Ich erfuhr, was ich schon ahnte – beide sind im Home Office tätig. Der eine sitzt am Küchentisch, der andere im Wohnzimmer.
Das geht sicherlich sehr vielen so. Doch auf die Frage, was sie sonst so machen, kam dann doch eine so nicht erwarteten Antwort. Die Dame des Hause verkündete, dass man spare, dass man eine Corona-Spardose gebastelt hat, die sich täglich füllt.
Corona-Spardose? Klar wollte ich wissen, wo beide sparen und wie viel schon darin gelandet ist. 1.000 Euro in etwa war die verblüffende Antwort. Wie das, wollte ich wissen. Hier ein Auszug aus der langen Gespart-Liste:
Oster-Grillparty: 250 Euro
Friseurbesuch: 100 Euro
Sonntagsbrunch mit Freunden: 150 Euro
tägliches Essen im Job: 300 Euro
Konzertkarten zurück gegeben: 150 Euro
Taxikosten: 100 Euro
Ja, Sie haben richtig gerechnet, das allein sind schon über 1.000 Euro. Ich habe dann mal bei der Besten Frau der Welt und mir nachgerechnet und bin auch schon auf 300 Euro gekommen.
Mich interessierte aber dann noch, ob das schon zu Überlegungen geführt hat, wo man nach der Krise sparen kann. Ja, erfuhr ich, man will sich zum Sonntagsbrunch nicht mehr in einer Gaststätte, sondern reihum bei einem der vier Pärchen treffen. Der nächste Friseurbesuch bei ihr wird länger auf sich warten lassen und billiger ausfallen. Sie will zu seiner Freude die Haare wieder wachsen lassen. Dagegen will man auf Konzertbesuche keinesfalls verzichten. Eine Konserve kann das Liveerlebnis nun mal nicht ersetzen.
Meine Neugier war noch nicht befriedigt und ich frage, was mit dem gesparten Geld passieren soll. Ganz nach dem Motto, wonach der Rubel rollen muss, wartet man auf das Öffnen der Geschäfte. Doch man will das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben, sondern hofft auf wirkliche Schnäppchen. Beide wollen davon profitieren, dass zahlreiche Geschäfte total räumen müssen, andere zumindest ihre Lager räumen werden. Meine Bekannten hoffen auch auf günstige Reiseangebote. Sie, die sonst nicht auf den Euro achteten und achten müssen, haben sich zwar nicht den Corona- aber den Sparvirus eingefangen.
Meine Frage, wie das dann funktioniert, den ganzen Tag zusammen zu sein, wurde dann mit einem Schmunzeln beantwortet. Beide verrieten mir, dass Sie mal nachgesehen haben, was sich so in den letzen Jahren an heißen Fummeln und Sexspielzeug angesammelt hat. Ich fragte dann nicht weiter.
Ob das bei vielen Menschen derzeit so ist? Ich weiß es nicht, doch man muss ja nicht nur jammern, sondern mal sehen, wie man mit dieser Krise auch umgehen kann.
Die Beste Frau der Welt und ich haben da nicht so viel geändert – zumindest nicht beim Frühstück.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Ernestine, Erna, Elmo
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