Im Falle eines Einbruchs stehlen Täter häufig nicht nur geliebte Gegenstände, sondern verwüsten das Haus oder die Wohnung und dringen in die Privatsphäre ein. Stehen Einbruchsopfer im ersten Moment oft noch unter Schock, gilt es jedoch unmittelbar nach der Tat Polizei und Versicherung zu benachrichtigen.
„Anschließend sollten Opfer nicht gleich in ihren Alltag zurückkehren, denn Einbrüche belasten Betroffene meist sehr und können auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben“, weiß Dirk Bienert, Sicherheitsexperte und Geschäftsführer des Sicherheitsdienstleisters Blockalarm GmbH.
Tipps zur Bewältigung
Viele Opfer belastet die Furcht vor einer Wiederholung und die Zerstörung der Privat- und Intimsphäre. Dabei hängt die Reaktion oft von der Persönlichkeit und den Tatumständen ab. Je größer das Ausmaß, desto intensiver erleben Betroffene solch eine Tat. Ältere Menschen und Kinder verunsichert ein Einbruch in der Regel stärker. Insgesamt leiden Einbruchsopfer oft unter Schlafstörungen, Nervosität oder sogar Panikattacken. Manchen fühlen sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher und wollen nach einem Einbruch aus dem Haus oder der Wohnung ausziehen.
„Umziehen stellt aber nur selten eine nachhaltige Lösung dar, weil Opfer die Angst vor einem erneuten Einbruch auch ins neue Heim begleitet. Es empfiehlt sich vielmehr, den Wohlfühlcharakter der eigenen Wohnung wiederherzustellen und Erinnerungen an die Tat verschwinden zu lassen. Manchmal reicht es bereits, umzudekorieren oder Möbel umzustellen“, rät Bienert und ergänzt: „Vor allem gilt es jedoch sich nicht einzuigeln, sondern mit Familienangehörigen oder Freunden offen darüber zu sprechen. Damit das Ereignis sich nicht negativ auf Privat- und Berufsleben auswirkt, weil die Gedanken nur noch um den Einbruch kreisen, muss eine solche Tat verarbeitet werden.“ Bei anhaltenden psychischen Problemen gibt es auch professionelle Beratungsstellen wie die Opferhilfe vom Weißen Ring, die beratend zur Seite stehen.
Einstiegswege identifizieren, Einbruchschutz planen
Vorübergehend Abstand zum Ort des Geschehens zu suchen und bei Familienangehörigen, Freunden oder im Hotel zu übernachten, hilft vielen Einbruchsopfern. Dieses Ausweichverhalten sollte jedoch nicht von Dauer sein. Stattdessen ist es ratsam, mögliche Einstiegswege in den eigenen vier Wänden zu identifizieren und über Einbruchschutzmaßnahmen nachzudenken. „Einbruchprävention kann bei Betroffenen einem Gefühl der Hilflosigkeit entgegenwirken, denn durch den Einbau entsprechender Technik gewinnen diese ein großes Stück Sicherheit zurück und haben das Gefühl, die Kontrolle wiederzuerlangen“, berichtet der Sicherheitsexperte. Kombiniert mit mechanischen Sicherungsmaßnahmen für Fenster und Türen bieten Alarmanlagen den wirksamsten Schutz gegen Einbrecher.
In den meisten Fällen dringen Täter durch Fenster, Terrassen- oder Balkontüren ein. Unter anderem Schutzbeschläge, Zusatzschlösser oder Mehrfachverriegelungen bieten diverse Schutzmöglichkeiten. Eingebaute Alarmanlagen sichern zusätzlich. Durch ihre Meldewirkung erhöhen sie die Chancen, Einbrecher zu entdecken, beziehungsweise verhindern die Gefahr, Tätern in die Arme zu laufen. Sicherheitssysteme mit Akustiksensor lösen zum Beispiel Alarm aus, bevor Täter in Haus oder Wohnung eindringen. So bleibt der materielle Schaden gering und Bewohner schützen sich vor weiterer psychischer Belastung.
Foto: Pixabay
Psychische Folgen nach Einbrüchen
Sicherheit verstärken, nicht einigeln
Veröffentlicht am: 22.10.2020
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