Vergangene Woche las ich in einer Lokalzeitung – ein Hoch auf alle Lokalzeitungen – einen kleinen Artikel, wonach in Klein Loitz ein Romy Schneider-Museum eröffnet haben soll. Ein Museum für Sisi in einem Lausitzer Dorf mit 350 Einwohnern? Da der 1. April lange vorbei ist, mag ja da was dran sein.
Was lag also näher, als am schönen Herbstwochenende das Rad aus dem Schuppen zu holen und mit der Besten Frau der Welt zu dem einige Kilometer entfernte Nest zu radeln. Da stand das erwähnte Schloss und es war frisch renoviert. Eine Tafel verriet, dass es aus dem 17. Jahrhundert stammt. Das war schon mal sehenswert. Ein Aufsteller verriet dann, dass das Romy Schneider-Museum geöffnet hat. Was hat nun die vor allem als Sisi in der gleichnamigen Filmtrilogie bekannt gewordene Schauspielerin mit Klein Loitz zu tun? Kommen ihre Eltern, die Schauspielerin Magda Schneider oder der Schauspieler Wolf Albach-Retty aus dem Dorf, gehörte ihnen das Schloss? War gar Alain Delon – einer der Männer an ihrer Seite – hier in Klein Loitz?
Viele Fragen, die das Museum vielleicht beantworten kann. Wir traten ein und wurden von einer jungen Frau, die sich als Ariane Rykov vorstellte, empfangen. Der Name ließ mich nicht stutzen, was, wie sich später herausstellte, wohl an meinem schlechten Namengedächtnis lag. Die Museumschefin befriedigte unsere Neugier. Sie verriet, dass sie Eigentümerin des Romy-Schneider-Archivs ist, dessen Wurzeln in der Arbeit des Fanclubs der Schauspielerin in Hamburg liegt. Da man in Hamburg nicht bleiben wollte und in Berlin sich keine Location für ein Museum finden ließ, öffnet das nun eben im Schloss in Klein Loitz seine Tür.
Noch umfasst die Sammlung nur drei Räume. Beeindruckend sind die Fotos von Starfotograf, Schauspieler und Filmemacher Roger Fritz. Sie zeigen auch und sehr beeindruckend die private Romy Schneider. So habe ich sie noch nie gesehen. Doch das ist längst nicht die einzige Überraschung der Exposition, die bis 2022 auf 550 Quadratmeter Ausstellungsfläche anwachsen soll, zu bieten hat. Haben Sie gewusst, dass das Berliner Europacenter etwas mit den Sisi-Filmen zu tun hat? Haben Sie gewusst, dass es eine Stasi-Akte über Romy Schneider gibt? Die zeigt übrigens, wie dämlich zumindest einige DDR-Schlapphüte wirklich waren. Das ist Realsatiere pur. Haben Sie gewusst, dass die Wienerin eine politisch interessierte und sehr links orientierte Frau war? Haben Sie gewusst, dass sie einiges mit Otto Schily, mit dem Westberliner Bürgermeister Heinrich Albertz, mit Heinrich Böll, Max Frisch aber auch mit Wolf Biermann oder Gernot Pannach und vielen mehr verbindet?
Ich hatte von all dem keine Ahnung. Was so ein kleiner Beitrag in einer werbefinanzierten Lokalzeitung alles zum Vorschein bringt. Ach ja, da war ja noch der Name Rykov. Irgendwas war da. Was, das klärte sich auf, als ich mit Uwe Markus Rykov zusammen traf. Kar, wir kannten uns aus Berlin. Dort veranstaltete er Modeevents, über die auch auf genussmaenner.de berichtet wurde. Manchmal ist die Welt wirklich ein Dorf und Klein Loitz bald der Nabel der Welt für alle Film- und Romy-Schneider-Fans.
Genug geschwelgt, jetzt ist es Zeit für das Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Amand., Albin, Wieland, Anastacia, Josephine
Morgengruß von Helmut Harff: Frau Schneider, die Kaiserin und eine Überraschung
… bei einer Radtour
Veröffentlicht am: 26.10.2020
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