Nun ist sie beerdigt, die Hand Gottes. Doch ob deren Besitzer, der Fußballstar Diego Armando Maradona Franco nun auch im Himmel ist und womöglich an der Tafel Gottes Platz genommen hat – ich weiß es nicht. Sehr viele Argentinier und selbst der Papst scheinen dieser Ansicht zu sein.
Ich frage mich, was die Verehrung eines Fußballers, der wohl einer der Besten seiner Zeit war, über ein Land wie Argentinien und seine Menschen sagt. Ja, Maradona ist ein weltbekannter Fußballer. Da gab und gibt es mehrere, da ist der Argentinier nicht allein. Doch deshalb die Vergötterung, deshalb die Anbetung? Das geht mir zu weit und vor allem für einen Mann wie Diego Armando Maradona Franco. Hat der das verdient? Da habe ich so meine Zweifel, denn er ist nicht gerade als super fairer Sportsmann in den Fußballanalen zu finden. Und wenn man sieht, wie er abseits des Platzes gelebt und agiert hat, so taugt er aus meiner Sicht zu allem, nur nicht als Vorbild, auch wenn man ihm zuspricht, das „Tor des Jahrhunderts“ geschossen zu haben. Ins Aus hat er sich für mich als Junkie geschossen, dem man zumindest Kontakte in die Unterwelt nachsagt. Warum also selbst seine Beerdigung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Nachrichtenmeldung wert ist, erschließt sich mir nicht.
Aber, da habe ich noch eine Frage: Wer müsste bei uns sterben, damit Angela Merkel eine dreitägige Staatstrauer ausruft, damit es in der Nähe des Sarges zu Ausschreitungen kommt, bei dessen Überführung auf einen Friedhof Hunderttausende die Straße säumen, Menschen in Tränen ausbrechen und sich vor Verzweiflung die Haare raufen? Würde das beim Tod von Franz Beckenbauer passieren? Nein, ganz sicher nicht, denn da gibt es ja ein „Aber“ zu seiner Biografie. Und mal ehrlich, bei wem gäbe es kein „Aber“? Können Sie sich vorstellen, dass wir in Deutschland jemand so auf einen Sockel heben, wie es eben mit Maradona in Argentinien und nicht nur dort passiert? Können Sie? Können Sie sich auch vorstellen, dass man die Person auch über Jahrzehnte auf dem Sockel stehen lässt, ihr alles verzeiht? Richtig, das ist wirklich nicht vorstellbar.
Doch warum haben wir so große Probleme damit, jemand seinen Sockel zu gönnen, zu ihm aufzublicken? Die Beste Frau der Welt brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Weil wir eine Aber-Republik sind“. Ja, wir suchen immer und überall das Haar in der Suppe, sind immer auf der Suche nach dem, was da nicht ins Bild, in unser Bild passt. Da hat niemand die Chance, auch nur annähernd so vergöttert zu werden, wie es eben Diego Armando Maradona Franco auch schon zu Lebzeiten erfahren hat. Man kann also hierzulande tun was man will, eine dreitägige Staatstrauer kann wohl niemand nach seinem Tod erwarten.
Nun ist die Frage, ob wir überhaupt eine Sehnsucht nach Säulenheilige vom Schlage eines Fußballers wie Diego Armando Maradona Franco haben oder haben sollten. Ich habe da nur eine ganz individuelle Antwort – ich kann darauf verzichten.
Nicht verzichten kann ich auf mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt. Sie will alles sein, nur keine Säulenheilige. Die kann man nämlich nicht wirklich lieben.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Uta, Brunhilde, Albrecht, Ida
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Die Hand Gottes
… und viele Fragen
Veröffentlicht am: 27.11.2020
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