Vor Jahren tönte es am Ballermann, wie auf jeder Gartenparty „Du hast die Haare schön“. Dieses künstlerische Machwerk stammt aus der Kehle von – Nomen est omen – Tim Toupet.
Ich musste gestern an das Stimmungslied denken, als ich die wenig stimmungsvolle Show von Carmen Nebel sah. Denn, die Titelzeile des Liedes traf eben auch auf die Moderatorin, aber auch auf Sänger wie Ross Anthony oder Rolando Villazon zu. Alle drei erkennt man schon auf den ersten Blick an ihrer Frisur. Und, damit sind sie nicht allein. Selbst Menschen, die wie Cäsar schon mehr als 2.000 Jahre tot sind oder die ihr tausendjähriges Reich nicht überlebt haben, erkennt man bis heute schon an ihrer Frisur. Das gilt auch für Damen wie Cleopatra.
Das hat sich bis heute nicht geändert. Ganz sicher haben sie gleich eine Frisur vor Augen, wenn Sie Namen wie Lisa Eckhart, Mireille Mathieu, Angela Merkel oder Albert Einstein, Donald Trump, Jogi Löw, Rudi „Tante Käthe“ Völler oder Urban Prior lesen. Das sind nur wenige Personen, die mir ganz spontan bei diesem Thema einfallen. Einerseits sind es auch die Frisuren, die für die Bekanntheit dieser Leute sorgen, andererseits ist es aber auch ein Fluch, denn wird die Frisur geändert, ist das auch mit der Bekanntheit nicht mehr so weit her.
Das gilt im Übrigen auch für Träger von einprägsamen Bärten. Man muss nichts sagen, sich nur ein Stück schwarzen Kamm unter die Nase halten und jeder weiß, wer gemeint ist. So ein Bart ist bis heute ein absolutes Tabu. Dagegen schaffte es Fußballer Kevin Kurány, dass er seinen Namen für einen Bart gab. Auch Männer wie Horst Lichter verdanken ihre Bekanntheit nicht zuletzt ihrem Bart. Der wurde sogar Teil des Logos seiner Sendung „Bares für Rares“.
Es ist also ganz einfach, für sich einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Die einen machen das ganz bewusst, anderen passierte das einfach und wieder anderen war das wohl weniger bewusst.
Was bedeutet das nun für uns, die wir nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen? Uns ist unsere Frisur egal, tragen die Haare auf dem Kopf mal so mal so? Oder ist es eben doch nicht so egal, in der Masse unterzugehen? Wollen wir doch, dass wir schon auf den ersten Blick zu erkennen sind, dass es heißt, das ist doch der mit den Haaren, mit dem Bart. Das kann unangenehm werden, beispielsweise als Dieb oder Zeitgenosse, der das Licht der Öffentlichkeit scheut oder scheuen muss.
Doch es hat auch viele Vorteile, wenn man an seinem Kopfschmuck erkannt wird. Man ist eben der mit dem unverkennbaren Bart, der mit der Gelfrisur, der mit der blonden Haarsträhne, der mit dem Hahnenkamm auf dem Kopf. Ich wurde schon häufig an meinem Bart erkannt – ganz nach dem Motto: „Ich kenne Sie, ich kenne Ihren Bart, Sie sind doch…“ Das macht einiges einfacher. Nur, der Bart muss bleiben.
Der interessant oder ungewohnt behaarte Mann muss nur damit leben können, dass bei seinem Anblick vielen das Lied „Du hast die Haare schön“ durch den Kopf schießt. Haarlosen passiert das wohl weniger.
Ich erkenne die „Beste Frau der Welt“, egal wie sie gerade die Haare trägt. Obwohl, auch sie hält an ihrer Frisur fest.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Adventsfrühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Franz Xaver, Jason
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Du hast die Haare schön
Eine Frisur für das Leben
Veröffentlicht am: 03.12.2020
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