
Was  erwarten Kunden von ihren (Kfz-)Versicherungen? Laut einer aktuellen  Studie der internationalen Wirtschaftsprüfungs- und  Beratungsgesellschaft Deloitte zum Thema Zukunft von Haus- und  Kfz-Versicherungen („The future of home and motor insurance“) wünschen  sich Verbraucher weltweit vor allem verständliche  Versicherungsbedingungen, die flexibel anpassbar sind und Sicherheit  geben. 
Besonderheit in Deutschland: Hierzulande legen die  Versicherungskunden noch viel mehr Wert auf Datenschutz und persönliche  Beratung bei Versicherungen als anderswo auf der Welt.
Für die  Erhebung befragte Deloitte Verbraucher aus Australien, China,  Deutschland, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA nach  ihren Bedürfnissen die jeweiligen Versicherungs-Produkte und -Services  betreffend. Diese Fragen hätten die Versicherer in den vergangenen  Jahren am meisten beschäftigt, begründen die Verfasser der Studie ihre  Themenwahl. Sie meinen, dass Versicherungen die Ergebnisse der  Untersuchung bei der Auswahl und Entwicklung neuer Angebote und  Dienstleistungen ebenso beachten sollten wie bei Partnerschaften mit  sogenannten InsurTechs, also neuen, technologieorientierten Anbietern  von Versicherungsleistungen.
Die wichtigsten Präferenzen von  Verbrauchern weltweit in Bezug auf Haus- und Motorversicherungen, auf  die Versicherer achten sollten, sind also der Deloitte-Studie zufolge  Einfachheit, Datenschutz, Anpassbarkeit und Vergleichbarkeit. Wobei über  alldem der entscheidende Anspruch rangiert: Die Versicherung soll dem  Kunden das Gefühl geben, rundum gut abgesichert zu sein.
„Sicher  und einfach“ ist demnach eine erfolgversprechende Formel für  Versicherungsprodukte, die beim Kunden gut ankommen. Denn das Gefühl,  „gut versorgt“ zu sein, hat auch viel damit zu tun, wie verständlich  eine Police ist. Das bedeutet konkret, dass der Kunde ohne großen  Aufwand und Stöbern im Kleingedruckten überblicken können sollte, welche  Risiken und Schäden mit welcher Deckung abgesichert sind. Im Detail  raten die Verfasser der Studie deshalb zu möglichst kurzen und  verständlichen Vertragsunterlagen, die für den Kunden nachvollziehbar  formuliert sind.
Zudem sollten die Versicherer dem Verbraucher  die Beantwortung für ihn relevanter Fragen im Zusammenhang mit seinem  Versicherungswunsch erleichtern – auch indem man die  Vertragsvereinbarungen via App oder Website leicht zugänglich macht.  Zudem empfehlen die Berater, auf mehr Transparenz und eine bessere  Vergleichbarkeit bei den Versicherungsbedingungen und -kosten zu achten.  Darauf legen der Befragung zufolge insbesondere jüngere  Versicherungskunden viel Wert, da sie vor einem Abschluss die  unterschiedlichen Konditionen häufiger im Internet abgleichen wollen.
„Für  Versicherer bedeutet der verstärkte Wunsch nach Einfachheit, bei der  Konzeption und Vermarktung ihrer Produkte einen noch konsequenteren  kundenzentrierten Ansatz zu wählen, mit dem die Erwartungshaltung der  Kunden so weit wie möglich erfüllt wird“, macht Kurt Mitzner, Industry  Leader Financial Services bei Deloitte Deutschland, deutlich. Gerade in  der Phase des Vertragsabschlusses müssten Nutzerfreundlichkeit und  verständliche Formulierungen im Vordergrund stehen. Gleiches gilt  demnach für die Preisgestaltung, bei der die Vergleichbarkeit eine  wesentliche Rolle spielt, so Mitzner.
An zweiter Position auf der  Prioritätenliste der Verbraucher weltweit nach möglichst einfachen  Versicherungsverträgen finden sich laut dieser Studie  Anpassungsmöglichkeiten bei den Versicherungspolicen. Anpassbarkeit und  Flexibilität seien besonders für junge Zielgruppen relevant, stellen die  Autoren der Deloitte-Studie fest. Sie halten für möglich, dass nicht  zuletzt auch wegen der COVID-19-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf das  individuelle Fahrverhalten mehr Verbrauchern wünschen, ihre Policen an  unterschiedliche persönliche Bedürfnisse und finanzielle Möglichkeiten  anpassen zu können. Daher steht bei Verbrauchern weltweit Anpassbarkeit  der Versicherungsbedingungen mit 19 Prozent an zweiter Stelle der  Präferenzen. Das gilt auch für die deutschen Studienteilnehmer mit 23  Prozent im Kfz-Segment.
Großen Wert legen die Versicherungskunden  dieser Untersuchung zufolge außerdem auf Datenschutz. Gegen die  Weitergabe persönlicher Daten im Zusammenhang mit Versicherungsprodukten  haben demnach viele Kunden Vorbehalte. Sie wollen, dass ihre Daten  lieber privat bleiben. Das gilt besonders für die Bundesbürger: In der  Befragung gaben nur 34 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland an, dazu  bereit zu sein, ihrem Versicherer für niedrigere Prämien persönliche  Daten mitzuteilen. Damit seien die deutschen Teilnehmer von allen  untersuchten Ländern in dieser Hinsicht am restriktivsten eingestellt,  kommentiert Deloitte.
Und in einem weiteren Punkt unterscheiden  sich deutsche Versicherungskunden von Verbrauchern in anderen Ländern:  Hierzulande wird nach wie vor viel Wert auf persönliche Ansprache  gelegt. Deshalb sind Vermittler der in Deutschland präferierte  Vertriebskanal.
Quelle: Goslar-Institut




