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Morgengruß von Helmut Harff: Viermal werden wir noch wach

… Heisa, dann ist Weihnachtstag

Heisa, dann ist Weihnachtstag, heißt es im Weihnachtslied „Morgen, Kinder, wird’s was geben“, das wohl 1795 in C. F. Splittegarb’s "Liedern zur Bildung des Herzens" 2. Auflage, Berlin gedruckt erschien. Aber es ist wohl wesentlich älter.

Passt das Lied in diese virusverseuchte Zeit? Kann man heute „Heisa“ singen? Darf man, kann man jubeln in diesen Zeiten? Es gibt sicherlich viele Menschen, die das aktuell in Frage stellen.

Mich erinnert das an eine Frage an einen ehemaligen KZ-Insassen, den ich so mit 13 Jahren in der Schule fragte, ob man im Konzentrationslager auch gelacht habe. Absolute Stille in der Klasse, nur meine Lehrerin wurde abwechselnd blass und rot und drohte zu platzen. Der alte Herr lächelte und sagte ganz einfach „ja“. Er erläuterte dann, dass er die Zeit ohne Lachen, ohne Humor ganz sicher nicht überlebt hätte.

Ja, wir dürfen, wir sollen „Heisa“ singen. Wir sollen uns auf Weihnachten freuen. Ich meine, wir sollten uns gerade in dieser Zeit auf das Geburtstagsfest des Jesus von Nazareth freuen. Wenn es allen gut geht, wenn alles so wie immer verläuft, dann ist es mit dem Freuen so eine Sache. Worüber soll ich mich freuen, wenn ich mich darüber schon voriges Jahr und die Jahre davor genau über das selbe gefreut habe?

Doch 2020 ist eben vieles nicht so, wie 2019, 2018 oder die Jahre zuvor. Ja, bei dem einen oder anderen waren auch diese Jahre nicht unkompliziert, doch die allermeisten konnten „Heisa“ singen. Doch was soll uns nun gerade dieses Jahr daran hindern, uns auf Weihnachten zu freuen, zu jubilieren „Morgen, Kinder, wird’s was geben“? Ja, es gibt kranke Menschen, ja wir sollen niemand in den Arm nehmen, ja, wir haben keinen Spaß auf dem Weihnachtsmakt. Doch deshalb nicht jubeln?

Ist es nicht vielmehr so, dass wir dieses Jahr noch ein Licht mehr anzünden, eher an Menschen denken, derer wir uns sonst eher kaum erinnern? Ist es nicht so, dass zumindest bei vielen der Geschenkewahnsinn dieses Jahr etwas geringer ausgefallen ist? Nicht, weil das Geld nicht da war  - das war immer so – sondern weil man Gesundheit eben nicht online ordern kann. Es ist doch vielmehr so, dass so eine Krisenzeit darüber nachdenken lässt, was wirklich wichtig ist, was wirklich zählt. Und das ist ganz sicher nicht die Anzahl der Pakete unter dem Weihnachtsbaum.

Ich frohlocke „… Heisa, dann ist Weihnachtstag“, ich freue mich auf den bekanntesten Kindergeburtstag, den wir kennen. Ich freue mich aber genauso auf mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Sonntags-Adventsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Julius, Holger, Eike

Foto: Pixabay

 


Veröffentlicht am: 20.12.2020

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