Ich wünsche allen Menschen aus dem christlich-orthodoxen Umfeld einen tollen „Sochelnik", wie der Heilige Abend auf russisch heißt. Nicht nur in Russland, auch in vielen anderen Länder, in denen der russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe Glauben gelebt wird – also auch in deutschen Haushalten – feiert man traditionell den Heiligen Abend am 6. und 7. Januar.
Noch müssen sich aber alle in Geduld üben, denn es wird gar nichts gegessen bis der erste Stern am Himmel erstrahlt. Dann ist es so weit und die Gläubigen zünden eine Kerze an, die sie dann ins Fenster stellen. Das ist dann das Zeichen, sich mit Liedern und Gebeten auf den abendlichen Weihnachtsgottesdienst vorzubereiten. Dann gibt es traditionell Kutja, eine Art süßen Brei aus Rosinen, Mohn, Honig, Zucker und Nüssen. Er soll Unsterblichkeit verleihen. Das traditionelle Weihnachtsessen findet erst nach dem abendlichen Weihnachtsgottesdienst statt, der mehrere Stunden dauern kann und in der Regel mit einer Lichterprozession endet.
Und bei uns? Da kommen heute Caspar, Melchior und Balthasar – besser bekannt als die Heiligen Drei Könige. Von ihnen ist bereits im Matthäusevangelium die Rede. Allerdings ist da weder von drei Männern, noch von Königen die Rede. Vielmehr spricht der Evangelist von Μάγοι, Magoi, wörtlich „Magier“, die durch den Stern von Betlehem zu Jesus geführt wurden. Es waren also wohl viel eher Magiere oder eben Sterndeuter. Alles, was uns heute an den Heiligen Drei Königen so fasziniert, kennt die Christenheit erst seit dem 6. Jahrhundert. Oder hat die syrische Quelle aus Edessa in Obermesopotamien aus dem 7. Jahrhundert recht? Da ist von zwölf persischen Königen die Rede.
Doch egal, wer da am 6. Januar den Knaben und seine Eltern im Stall zu Betlehem besuchte, er oder sie sollen tolle Geschenke mitgebracht haben. Das soll ja neben Gold und ebenfalls teuren Weihrauch auch Myrrhe gewesen sein. Letztere ist eine Heilpflanze, mit der Arznei zubereitet wird. Die Geschenke stehen für den neugeborenen König, für den zukünftigen Hohepriester Israels und für den von Gott gesandten Arzt und Heiler („Heiland“). Für mich sieht das so aus, als ob die kleine Familie allein durch diese Geschenke recht wohlhabend wurde. Musste Jesus später vielleicht gar nicht arbeiten gehen, konnte er sich ein unabhängiges Leben als Wanderprediger leisten? Konnte er seine Jünger ernähren?
Doch egal, ich verstehe nur eines nicht: Warum gibt es bei uns schon je nach Gegend am 24. oder 25. Dezember und eben nicht am heutigen 6. Januar die Weihnachtsgeschenke? Warum ignorieren wir gerade in diesem Fall so deutlich das, was in der Bibel steht? Ich würde es toll finden, wenn wir in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die Geburt Jesu feiern und am 6. Januar gibt es dann die Geschenke.
Ich wünsche auf jeden Fall allen, die heute Weihnachten feiern С Рождеством – Frohe Weihnachten!
Ein weihnachtliches Frühstück für die Beste Frau der Welt und mich? Das ist eine gute Idee.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Raimund
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: С Рождеством
… und ein herzliches Willkommen den drei Weisen aus dem Morgenland
Veröffentlicht am: 06.01.2021
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