Eigentlich braucht es diesen Valentinstag, den Tag der Liebe nicht. Nicht erst seit der Kommune eins und Dieter Kunzelmann oder John Lennon und Yoko Ono wissen wir, dass jeder Tag ein Tag voller Liebe sein soll, sein muss. Schon Walther von der Vogelweide war dieser Ansicht.
Doch denen verdanken wir genau so wenig wie den Floristen, die auch heute nicht öffnen dürfen, den heutigen Valentinstag. Der geht, so die Geschichtsschreibung, gleich auf zwei später heilig gesprochene Männer zurück. Der eine, Valentin von Rom war Priester in Rom, der 269 den Märtyrertod erlitt und auf der Via Flaminia begraben wurde. Die mit Blumen gekrönte Schädelreliquie des hl. Valentinus wird in der Basilika Santa Maria in Cosmedin in Rom verwahrt. Der andere war Valentin von Terni. Er wurde einst Bischof von Interamna, dem heutigen Terni, und soll während der Verfolgung unter Kaiser Aurelian im Jahr 273 den Märtyrertod erlitten haben. Er ist ebenfalls auf der Via Flaminia begraben, aber an einem anderen Ort als Valentin von Rom. Seine Reliquien befinden sich in der seinem Patrozinium unterstellten Basilika in Terni.
Ja, die, denen wir heute den Tag der Liebenden verdanken (sollen) waren zwei Männer, zwei Christen, die unter anderem dafür ermordet wurden, weil sie Soldaten verheirateten – was diese damals nicht durften. Bischöfe, die an die Liebe glauben, das möchte man auch heute haben. Bischöfe, die sich nicht darum kümmern, was der Kaiser – was Kaiserin Merkel – sagt, das wäre etwas, was wir brauchen.
Doch wie ist das heute? Wir sollen uns nicht berühren, Blumen gibt es aktuell nur im Supermarkt oder an der Tanke und sich neu zu verlieben ist ähnlich schwer, wie einen Firmenausflug zum Skiwochenende in Österreich. Doch Jammern gilt nicht - schon gar nicht heute, am Tag der Liebenden. Wieso nicht an Jahrhunderte alte Traditionen anknüpfen und nicht nur Blumen oder Süßigkeiten verschenken, sondern auch kleine Valetienes versenden oder auf den Frühstückstisch legen. Was das sind? Das sind völlig Old School mit der Hand geschriebene – ja, so etwas geht – kleine Liebesgrüße. Ein Beispiel gefällig?
Das älteste erhaltene Werk zum Valentinstag ist ein Rondeau von Herzog Karl von Orléans aus dem 15. Jahrhundert an seine Frau, das wie folgt beginnt:
„Je suis desja d’amour tanné,
Ma tres doulce Valentinée,“
„Ich bin schon krank vor Liebe,
meine süße Valentine,“
Noch viel mehr solcher sinnlichen Botschaften findet man auch auf Wikipedia.
Wie man weiß, geht die Liebe auch durch den Magen. Das ist auch so bei der Besten Frau der Welt und mir so. Ein tolles Frühstück ist ein exzellenter Auftakt für den Valentinstag.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Valentins-Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Valentin, Cyrill, Method
Foto: Pixabay