Die DDR war ein Reiseland – zumindest im Vergleich zum aktuellen Deutschland. Wir durften mal einfacher, mal eingeschränkter in der DDR rumfahren und dem Bürger, der es sich leisten konnte, standen mit Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und zum Teil der Sowjetunion gleich sechs Reiseländer zur Verfügung.
Daran muss ich immer denken, wenn ich meine Termine für die Internationale Tourismusbörse 2021 mache. Die Messe startet am kommenden Dienstag und eigentlich wäre mein Kalender schon von den frühen Morgenstunden bis zum späten Abend überfüllt. Ich hätte mich längst mit Kollegen abgesprochen, mit Mitarbeitern von Presseagenturen verabredet. Ich hätte viele Termine mit Touristikern aus aller Welt. Ich wüsste längst, wo ich frühstücke, wo bei Standpartys und Empfängen in Botschaften meine Tage ausklingen. Und, ich würde wieder viele Kollegen treffen, die ich eben nur hier einmal im Jahr sehe.
Ja, ja wäre und würde. Nichts davon wird dieses Jahr so sein, denn die ITB war nicht nur die erste große Messe, die vor einem Jahr dem C-Virus zum Opfer fiel, sie findet auch dieses Jahr nur online statt. Das ist für mich, als wenn ich Wein online verkosten soll. Ich werde nichts schmecken, nichts riechen.
So ist das auch mit einer virtuellen Reisemesse. Klar wird man über neue Reiseziele informiert, man wird eingeladen, man wird gelockt. Doch das passiert jeden Tag und man hat wohl noch eine ganze Zeit eben so viel davon, wie von einer virtuellen Weinprobe.
Für mich ist auch die Frage, worüber ich beim Thema Reise schreiben, was ich veröffentlichen soll. Wer weiß denn, wann wir überhaupt wieder Reisen dürfen? Zu Ostern? Wer das glaubt, glaubt auch an den Osterhasen. Zum Sommer? Vielleicht. Nächstes Jahr? Möglicherweise. Selbst wenn sich die Grenzen wieder öffnen, weiß man ja heute nicht, ob der Reiseanbieter, ob die Lieblingsunterkunft, das Lieblingsrestaurant am Urlaubsort überhaupt noch existieren. Man weiß auch nicht, ob es überhaupt noch die touristischen Angebote gibt, die in der kommenden Woche online beworben werden.
Für mich gibt es gerade kaum ein größeres Frustthema als das Thema Reisen. Ich habe keine Ahnung wohin das geht, wann wir wieder wohin und wie reisen können. Mal sehen, ob es auch auf diese Fragen auf der Online-Reisemesse befriedigende Antworten gibt. Sechs Reiseländer – da wäre man ja schon froh.
Eines ist klar, mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt kann auch kein blödes Virus verhindern.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gerda, Olivia, Dietmar, Tim
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Zwischen Schwarzwald und den Malediven
Reisen wie zu DDR-Zeiten
Veröffentlicht am: 05.03.2021
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