Diskussionen sind in Deutschland in diesen Tagen auch im Vorfeld der vielen Wahlen schwieriger geworden. Jeder muss sich gut überlegen, wie er seine Aussage so platziert, dass sie nicht sofort im Shitstorm untergeht.
So dreht auch der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in seinem Interview heute mit der „Welt an Sonntag“ mehrere Schleifen, bevor er bekennt: „Das Verkehrsministerium wird sich bei der Euro-7-Debatte sehr ablehnend positionieren.“
Unter anderem der Verband der Automobilindustrie hatte festgestellt, die vorgeschlagenen Grenzwerte der Euro 7 bedeuteten praktisch das Verbot des Verbrennungsmotors. Der Minister bestätige in seinem Interview eilig, der klassische Benzin- oder Dieselmotor müsse verschwinden. Der Verbrenner sei aber nicht am Ende. „Um die in Deutschland hoch entwickelte Technologie des Verbrenners in die Zukunft zu führen, müssen wir die synthetischen Kraftstoffe raus aus dem Reagenzglas holen und rein in die Massenproduktion“, fordert der Minister. Das sind Momente, in denen der Wunsch wächst, er wäre bei seinen Politiker-Kollegen und den Medien besser angesehen. Denn er will technologieoffen bleiben und in den kommenden 15 Jahren mit Druck konkurrenzfähige saubere Kraftstoffe für den Verbrenner entwickeln lassen, denn: „Unser Ziel muss das Auslaufen des fossilen Verbrenners bis 2035 sein.“
Dann macht er eine weitere Schleife und sagt: „Wir dürfen keine politischen Entscheidungen treffen, die technisch nicht umsetzbar sind.“ Darüber will er mit Motorenentwicklern sprechen. Das ist eine gute Idee. Die werden ihm dann berichten, dass die synthetischen Kraftstoffe für den Motor eher von Vorteil sind, weil sie sauber sind. Und dass auch Oldtimer die neuen Kraftstoffe vertragen. Außerdem können wir die komplette Kraftstoff-Infrastruktur von Tankwagen bis Tanksäule weiter verwenden.
Hoffentlich nennen ihm seine Referenten die richtigen Wissenschaftler. Es geschah in der Vergangenheit nicht so selten, dass sich Fach-Referenten quer durch alle Ministerien darin einig waren, wohin sie ihre Minister steuern wollten. Scheuer schützt sich in seinem Interview dagegen mit einem deutlichen Kapitel zugunsten der Elektromobilität. Das wird die Referenten freuen.
Foto: Auto-Medienportal.Net
Es lebe der Verbrenner!
Kommentar von Peter Schwerdtmann, Auto-Medienportal.Net
Veröffentlicht am: 15.03.2021
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