Krankenschwester? Ist das noch politisch korrekt? Ich frage bei meiner letzten Begegnung mit Krankenschwestern, ob für sie die Bezeichnung in Ordnung sei. Die Antwort war ein eindeutiges ja. Ihre männlichen Kollegen waren es zufrieden, wenn ich sie Krankenpfleger nenne, Krankenbruder wollte keiner tituliert werden.
Das fiel mir wieder ein, als ich darauf aufmerksam wurde, dass wir heute den „Internationalen Tag der Pflege“, auch „Internationaler Tag der Pflegenden“ (englisch: International Nurses Day) begehen. Der hieß nämlich vor noch gar nicht so langer Zeit „Internationaler Tag der Krankenschwestern“. Das machte auch Sinn, denn mit dem Tag erinnert man an den Geburtstag von Florence Nightingale, die Pionierin der modernen Krankenpflege.
Krankenschwestern, Krankenpfleger – die bewundere ich. Gleichzeitig gebe ich zu, dass das kein Job für mich wäre. Nicht, weil die Arbeitszeiten so sind, wie sie nun mal sein sollten. Der Grund ist auch nicht die Bezahlung, die für den Job wohl nie ausreichend sein kann. Nein, ich wäre einerseits zu mitfühlend, nicht professionell genug und ich wäre andererseits schnell überlastet. Allein, dass das Frauen und Männer so toll hinbekommen, dafür verdienen alle Pflegenden meinen, unseren großen Dank.
Das hat man auch in den ersten Monaten der Pandemie so gesehen. Man klatsche aus den Fenstern, es wurden Reden geredet und ein Paar Euros zusätzlich bezahlt. Man sprach davon, die Arbeit der Pflegenden müsse mehr wertgeschätzt werden. Die Frage nach dem Wie bleib aber zumindest für mich und auch für die Betroffenen, die ich sprach, unbeantwortet. Wie wertschätzt man Menschen, die einem helfen, die rund um die Uhr für einen da sind, wenn es einem nicht gut geht? Danke sagen – selbstverständlich. Mehr Geld – sehr gern. Ich finde, dass wir als die, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, uns gerade gegenüber den Pflegenden von unsere nettesten Seite zeigen sollten.
Noch eines wundert mich: Heute ist also der „Internationale Tag der Pflege“ – und ich habe nicht eine Meldung zu dem Thema bekommen. Zum Thema Muttertag trudelten seit Wochen diverse Meldungen ein. Ich höre heute seit kurz vor 5 Uhr – also seit mehr als drei Stunden Radio. Ich hörte bisher kaum ein Wort zum „Internationale Tag der Pflege“, wohl aber zu den Coronazahlen.
Hat man die Heldinnen und Helden des vergangenen Jahres schon wieder vergessen? Sind die Pflegenden wieder die, die man höchstens beachtet, wenn man sie gerade braucht? Sieht so Wertschätzung aus? Ehrlich, eines haben die Krankenschwestern und Krankenpfleger nicht verdient: Krokodilstränen, Almosen oder einen wohlfeilen Applaus.
Die Beste Frau der Welt und ich sind froh, dass uns kein Pflegender das Frühstück bringen muss.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Pankratius, Imelda, Joana
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Ein Danke reicht nicht
... für all die Krankenschwestern
Veröffentlicht am: 12.05.2021
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