
Der Sommer ist da und den ein oder anderen hat schon das Fernweh  gepackt. Höchste Zeit um den diesjährigen Sommerurlaub in Angriff zu  nehmen! 
Entgegen vieler Bedenken und Verunsicherung bedeutet die Diagnose  fortschreitender Prostatakrebs keinesfalls, dass die Reiseplanung an den  Nagel gehängt werden muss. Vielmehr kann ein Urlaub den Betroffenen auf  positive Gedanken bringen und für Erholung sorgen. Diese wertvolle  Auszeit vom Alltag können Angehörige ins Auge fassen und den  Prostatakrebs-Patienten zur Reiseplanung ermutigen. Es bedarf lediglich  einer guten Vorbereitung – dann steht einem Urlaub nichts im Wege.
 
Das A und O in der Planung einer Reise mit Prostatakrebs ist der  frühzeitige Gang zum behandelnden Arzt. Angehörige sollten den  Betroffenen darin bestärken, sich eine Empfehlung einzuholen, welche  Form der Reise sein Gesundheitszustand zulässt – oder ihn direkt  begleiten.
Flugreisen stellen prinzipiell kein Problem dar. Nach Operationen sollte  aufgrund von Druckschwankungen während des Fluges noch abgewartet  werden, um Probleme nicht anzutreiben. Langstreckenflüge oder lange  Autofahrten sollten erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt  erfolgen, denn ggf. ist eine Thromboseprophylaxe angebracht.
Unser Tipp: Nicht nur Prostatakrebs-Patienten sondern auch die  mitreisenden Angehörigen sollten unbedingt im Blick behalten, dass bei  langen Reisen genügend Bewegungsmöglichkeiten in Form von entsprechenden  Pausen geschaffen werden, um das Thromboserisiko gering zu halten. In  jedem Fall sollten sich Betroffene die Flugtauglichkeit beim Arzt  bescheinigen lassen. Dieses Attest kostet zwischen 20 und 50 Euro und  muss selbst gezahlt werden, kann aber im Versicherungsfall wichtig sein.
 
Je nach Urlaubsland können (obligatorische) Schutzimpfungen anfallen. In  manchen Therapiestadien besteht allerdings ein erhöhtes  Infektionsrisiko. Auch das grundsätzliche Reiseziel sollte der  Betroffene daher mit seinem Arzt beratschlagen. PartnerInnen oder  Familienmitglieder können ihn unterstützen, indem sie ihm eine Liste mit  allen Punkten, die mit dem Arzt besprochen werden sollen,  zusammenstellen.
Bei der Auswahl der Reise sollte auch berücksichtigt werden, welche  Fortbewegungsmöglichkeiten es vor Ort gibt. Sind die Wege nur zu Fuß  möglich? Gibt es die Möglichkeit, ein Mietauto oder einen Shuttleservice  vom Hotel für weitere Strecken in Anspruch zu nehmen? Wo liegt das  nächste Krankenhaus oder die nächste Arztpraxis, falls etwas sein  sollte? Wer mit einem (Prostata-)Krebs-Patienten verreist, sollte  realistisch einschätzen, wie fit und mobil er tatsächlich ist und ihm im  Zweifelsfall nicht zu viel zumuten. So kann der gemeinsame Urlaub für  alle Beteiligten tatsächlich sorgenfrei und in vollen Zügen genossen  werden.
 
Darüber, wo, wie lange und unter welchen Bedingungen Krebs-Patienten im  Ausland versichert sind, gibt die zuständige Krankenversicherung  Auskunft. Betroffene sollten insbesondere abklären, inwieweit  Beschwerden im Zusammenhang mit der Erkrankung mitversichert sind. In  einigen Fällen ist der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung  ratsam, die z.B. im Notfall für den Rücktransport nach Hause aufkommt.  Auch hier können sich Angehörige einschalten und zur Entlastung  anbieten, den Anruf für den Betroffenen zu tätigen.
 
Die medikamentöse Versorgung
 
Die Medikamentenversorgung im Urlaub zu gewährleisten, gehört mit zu den  wichtigsten Vorkehrungen, die Prostatakrebs-Patienten vorab – natürlich  mit ihrem Arzt – klären müssen. Gerade hier sollten der erkrankte  Partner, Vater oder Freund Unterstützung erhalten, um alles Wichtige vor  Reiseantritt im Blick zu haben.
 
Reiseapotheke bei (Prostata-)Krebspatienten – das gilt es zu beachten:
- Eine ausreichende Menge der Medikamente einpacken: So kommt bei  unerwarteten Verzögerungen der Rückreise keine Not auf und auch die  ersten Tage nach der Reise können überbrückt werden. Auch der  dazugehörige Beipackzettel sollte mit im Gepäck sein, um im Notfall über  die Einnahme und Nebenwirkungen informiert zu sein.
- Die Einfuhr von Schmerzmitteln: Arzneimittel, die unter das  Betäubungsmittelgesetz fallen, dürfen in kleinen Mengen nur mit  ärztlicher Bescheinigung und Beglaubigung der zuständigen  Gesundheitsbehörde eingeführt werden. Genügend Vorlaufzeit in der  Reiseplanung für etwaige Genehmigungen ist in diesen Fällen  empfehlenswert.
-  Handgepäck: Für den Fall, dass ein Gepäckstück bei der Reise verloren  geht, sollten wichtige Medikamente des Erkrankten lieber im Handgepäck  deponiert sein.
-  Lagerung der Medikamente: Manche Medikamente reagieren bei Hitze,  Kälte oder Feuchtigkeit. Welche Lagerung jeweils erforderlich ist, teilt  der behandelnde Arzt mit.
-  Europäischer Notfallausweis: Ein sehr sinnvolles Dokument, damit  Betroffene im Ernstfall richtig medizinisch versorgt werden können. Der  Ausweis listet neben den persönlichen Daten, alle wichtigen  Informationen zu chronischen Erkrankungen und Dosierung von Medikamenten  auf. Er ist beim Arzt oder in der Apotheke erhältlich.
- Organisation ist alles: Direkte Angehörige können für eine  reibungslose Organisation (gemeinsam mit dem Betroffenen) eine Liste mit  allen anstehenden Vorkehrungen anfertigen, um ihn unmittelbar an  Fristen und Maßnahmen zu erinnern – genauso wie eine Übersicht über die  verordnete Medikamenteneinnahme. Auch Kontaktdaten vom behandelnden Arzt  und der ärztlichen Versorgung im Urlaubsort vorzubereiten, ist in  Stresssituationen hilfreich.
Was, wenn die gesundheitliche Verfassung des Krebspatienten keine Reise zulässt?
 
Nicht verzagen! Es gibt viele Ausflugs- oder Beschäftigungsmöglichkeiten  in der Umgebung, die keine lange Anfahrt oder Vorbereitung benötigen,  und trotzdem für einen erholsamen Tapetenwechsel sorgen. Hier können  insbesondere Freunde und Familie kreativ werden und dem Betroffenen  proaktiv Ausflüge vorschlagen.
 
Unsere Ideen:
- Drachensteigen: Wind und ein Flugobjekt – mehr ist dazu nicht  nötig, aber der Spaßfaktor kann groß sein. Das ist natürlich auch eine  tolle Beschäftigung gemeinsam mit den Enkelkindern.
- Geocaching – eine moderne Schnitzeljagd, die über  GPS-Koordinaten funktioniert. Die Verstecke werden über Apps oder  Internetplattformen geteilt, so kann jeder mitmachen. Geocaching ist  mittlerweile übrigens an nahezu jedem Ort verbreitet.
- Hula Hoop – Hooping ist auch für Männer geeignet! Im Garten  lassen sich der Beckenboden und die Körpermitte mit dem schwingenden  Reifen gezielt trainieren – oder bei schlechtem Wetter in den eigenen  vier Wänden. Im Internet lassen sich eine Vielzahl an Anfängervideos  finden.
- Stand-up Paddle ausleihen und im ruhigen Gewässer unterwegs sein.
 Übrigens: Auch für Prostatakrebs-Patienten und deren Angehörige bieten wir einen informativen Newsletter mit wertvollen Tipps zur Steigerung der Lebensqualität und zum Umgang mit der Erkrankung. Ihre LeserInnen können sich ganz einfach auf www.wertvoll-er.de/newsletter oder über den QR-Code anmelden.
Übrigens: Auch für Prostatakrebs-Patienten und deren Angehörige bieten wir einen informativen Newsletter mit wertvollen Tipps zur Steigerung der Lebensqualität und zum Umgang mit der Erkrankung. Ihre LeserInnen können sich ganz einfach auf www.wertvoll-er.de/newsletter oder über den QR-Code anmelden.





