Ich hatte in der Wendezeit das damals spannende Vergnügen, ein Teil des Wahlkampfteams von Neues Forum und Bündnis90 in Berlin zu sein. Das war alles neu und spannend. Doch am Ende stand kein Wahlsieg, dafür aber eine große Ernüchterung, die maßgeblich zu meiner Abkehr von der aktiven Politik führte.
Was blieb ist das Mysterium Wahlkampf. Ja, gegen Wahlkämpfe ist die Jungfrauengeburt Marias für mich ganz einfach zu begreifen. Gott kann das mit der unbefleckten Empfängnis. Doch was können Wahlkämpfer? Die können vor allem eines – lügen, dass sich die Balken biegen. Sie sind vergesslicher als Menschen mit hochgradiger Demenz und von keinem würde ich auch nur einen gebrauchten Strohhalm, geschweige denn einen Gebrauchtwagen kaufen.
Warum? Weil mir im Wahlkampf Menschen, die gefühlt seit dem Kindergarten Parteisoldaten sind, die teilweise Jahrzehnte in und mit der Politik ihre Brötchen verdienen, die seit Jahren in der Verantwortung stehen, zur Regierungsmannschaft gehören, erzählen, was sie nun alles anders machen wollen. Da hört man seit Jahrzehnten von Regierenden, dass sie die Bürokratie abbauen wollen, nach dem sie in der vergangenen Legislaturperiode hunderte neue Gesetze beschlossen haben. Ober man verspricht etwas für den Erhalt des deutschen Waldes zu tun – so auch aktuell. Doch man vergisst, dass das schon in den 1970er Jahren im Programm ihrer Partei stand.
Ein Mysterium sind ebenfalls die Wahlplakate. Glaubt wirklich jemand, dass die die Wahlentscheidung beeinflussen, dass jemand diese Form von Umweltbelastung honoriert, wenn überhaupt mal klar wird, wer da wofür wirbt? Und dann die Wahlkampfstände. Seit Jahrzehnten will man mit Wählern reden, lockt mit Luftballons, Plastik-Kugelschreiber und billigen Rosen, eingeflogen aus Drittweltländern oder aus der Türkei rangekarrten Bio-Äpfeln.
Ja, Wahlkämpfe sind für mich ein Mysterium auch deshalb, weil ich mich frage, warum Menschen jemand wählen, der heute etwas verspricht, was er schon vor vier, vor acht oder sogar schon vor 16 Jahren versprochen hat. Wieso werden Menschen in politische Ämter gewählt, die augenscheinlich an Demenz leiden und von denen man meinen könnte, dass Lügen ihr Hauptfach in der Schule war?
Doch was tun? Amtszeiten begrenzen? Ich würde noch weiter gehen und plädiere dafür, dass 50 Prozent der Kandidat noch nie für diesen Parlamentssitz kandidiert haben daürfen. Ich fordere ja auch schon lange, dass alle Kandidaten einer Partei das jeweilige Wahlprogramm beeiden müssten. Vergisst man das dann schnell nach der Wahl, so würde man einen Meineid begehen und das ist strafbewehrt. Man würde uns dann sicher weniger belügen, uns weniger versprechen, weniger Luftschlösser bauen.
Ich baue jetzt kein Luftschloss, sondern mache das Frühstück für die Beste Frau der Welt und mich.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bartholomäus, Michaela, Isolde
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Mysterium Wahlkampf
Ich kann das nicht entschlüsseln
Veröffentlicht am: 24.08.2021
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