Zwei Worte hörte ich am Wahlabend und auch gestern aus so vielen Partei-Mündern, die für mich damit das Zeug zum (Un)Wort des Jahres haben. Nein, es ist nicht Wahlsieger, es sind auch nicht Jamaika oder Ampel. Ich meine die beiden Worte respektvoll und Demut.
Ein demütiger Politiker, das ist wohl so etwas wie ein veganer Löwe. Ehrlich, ich fühle mich ziemlich verscheißert, wenn ein Politiker meint, dass er in Demut auf ein Wahlergebnis schaut, wenn er mit Demut den Wählerwillen akzeptiert. Ich habe noch nie einen Politiker erlebt, der so etwas mit Demut getan hat, selbst wenn er nach einer Wahlniederlage seine sieben Sachen gepackt hat. Doch das ist ja weitgehend aus der Mode gekommen.
Wer Verantwortung für das Scheitern, das eigene und das seiner Partei übernimmt und geht, der kann sich meines Respektes sicher sein. Doch leider ist es meist anders und alle anderen am Stuhl klebenden Wahlverlierer haben aus meiner Sicht Respekt nicht verdient – zumindest so es um seinen Job als Politiker geht.
Klar muss ein Politiker das Wählervotum respektieren – was auch sonst. Einen Staatsstreich planen, seine Widersacher beseitigen? Nein, es bleibt nur, das Wahlergebnis zu respektieren, doch das hat ja nicht viel mit dem respektvollem Umgang, mit den politischen Mitwettbewerbern und auch mit dem Wahlvolk zu tun. Wenn dann jemand von Demut und respektvollem Umgang tönt und dann „vergisst“, dem Wahlsieger zu gratulieren, dann fällt mir nur noch der Vergleich mit dem Ex-US-Präsidenten Donald Trump ein.
Ich frage mich aber auch, was das mit uns, mit dem Wahlvolk, mit Deutschland macht, wenn es offensichtlich wird, dass Worte wie respektvoll und Demut nichts als Worthülsen sind? Was macht es, wenn die, die von uns wollten, dass wir sie wählen um uns zu regieren, mit Worten so verantwortungslos umgehen? Ist dann auch alles andere, was da gesagt wird nur eine leere Hülle? Eines ist für mich klar, wer so mit Worten umgeht, stärkt nicht die Demokratie, aber die Politikerverdrossenheit. Das merkt man nicht nur an der Wahlbeteiligung, sondern auch daran, dass viele der unter „kleine Parteien“ zusammengefassten politischen Gruppierungen bei dieser Bundestagswahl so erfolgreich wie wohl noch nie waren. Würden die mit einer Liste antreten, hätten wir noch eine Partei mehr im Bundestag.
Demut ist wohl nicht das richtige Wort für mein Frühstück mit der Besten Frau der Welt. Aber respektvoll, so gehen wir immer miteinander um – sozusagen als Basis, auf dem alles andere basiert.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Wenzel, Lioba, Giselher
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Respektvoll und Demut
… zwei Worte, die mich wundern
Veröffentlicht am: 28.09.2021
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