Heute ist es also so weit – es regnet Blumen und Konfekt. Manche zeigen sich auch großzügiger, andere haben sich so richtig Gedanken gemacht. Alle wollen nicht nur sagen, sondern auch zeigen: Ich liebe Dich. Das sagt man nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit – so zum Beispiel: I love you, Eu amo Você, Wǒ ài nǐ, YA tebya lyublyu, nakupenda, main aapase pyaar karatee hoon, ikh hab dir lib, Te quiero.
Wobei, ein weltweiter Tag der Liebe dürfte der Valentinstag nicht sein, geht dieser doch auf einen Bischof namens Valentin zurück. Der traute, so die Geschichte, Soldaten, die eigentlich nicht heiraten durften. Doch wer darüber mehr erfahren will, schlägt eben einfach im Internet nach. Wer noch eines der völlig aus der Mode gekommenen Lexikas besitzt, kann ja mal darin blättern und gleich die Bücherregale entstauben. Auch das kann ja eine Geste sein, die als “Ich liebe Dich” zu interpretieren ist.
Ein Blümchen oder einen Kasten Konfekt zu verschenken, dass ist nicht gerade die tollste Idee, seine Liebe zu zeigen. Auch eine Zigarre für den Mann überzeugt den nicht wirklich davon, geliebt zu werden. Dafür reicht ohnehin ein Tag nicht aus. Liebe will jeden Tag gelebt werden. Ich habe auch so meine Probleme damit, wenn mir gesagt wird, dass man an der Liebe arbeiten muss. Kann ich an meinen Gefühlen, an meinem Bauchgefühl, an meinen Schmetterlingen im Bauch arbeiten? Kann ich daran arbeiten, dass meine Liebe erwidert wird? Ich meine nein.
Liebe kann man nicht erzwingen. Auch die Ansicht, dass die Liebe schon kommen wird, halte ich für reines Wunschdenken. Dazu fällt mir ein Zitat aus dem Musical Anatefka ein. Darin fragt Tevje der Milchmann seine Frau Golde:
„Golda, liebst du mich? Was fühlst du eigentlich für mich? Ist es Liebe?“
Sie darauf: „Ist es ... was? Mit fünf heiratsfähigen Töchtern fragt ein Mann doch nicht so dumm. Du bist krank! Geh ins Haus! Leg dich hin! Ruh dich aus! Mach schon, was ich dir sage!“
Er: „“Golda, hör zu, was ich dich frage! Ist es Liebe?“
„Lass das sein!“
„O nein! Sag: Ist es Liebe?
„Seit fünfundzwanzig Jahren, da wasche ich, koche ich, putze ich, gab dir fünf Töchter, melk die Kuh. Nach fünfundzwanzig Jahren, lass mich damit in Ruh!“
„Sag, Golda, liebst du mich denn?“
„Ich bin dein Weib!“
„Ich weiß! Sag: Ist es Liebe?“
Und dann: „Seit fünfundzwanzig Jahren leb ich mit dir, lach mit dir, wein mit dir, seit fünfundzwanzig Jahren ist dein Bett mein, das muss ja Liebe sein.“
Ich glaube, hier verwechselt Golde Liebe mit Vertrautheit. Wobei, ohne Vertrautheit, ohne Vertrauen gibt es keine Liebe, maximal ein Zusammensein.
Für mich ist Liebe das größte Glück im Leben. Finden sich auch noch zwei, die sich lieben, so ist das wie ein Sechser im Lotto. Ich hörte oder las in den vergangenen Tagen einen lustigen Satz, der zeigt, was ich meine: “Mein Opa und meine Oma lieben sich schon seit über 50 Jahren. Er gibt ihr noch immer am Morgen einen Klaps auf den Hintern”.
Mach ich das auch? Alles wird nicht verraten – nur soviel: Ich freue mich jeden Morgen auf das Frühstück mit der Besten Frau der Welt und sage ihr gleich:
Ick liebe dir, ick liebe dich,
Wie`t richtig ist, det weess ick nich
Und is mich ooch Pomade.
Ick lieb`dir nich im dritten Fall,
Ick lieb`dir nich im vierten Fall,
Ick liebe dir uff jeden Fall!
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Valentin, Cyrill, Method
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Ich liebe Dich
Tönt es von fern und nah
Veröffentlicht am: 14.02.2022
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