Man sagt zu recht, dass im Krieg zuerst die Wahrheit stirbt. Das ist so, denn kein Krieg beginnt damit, dass einer die Wahrheit sagt. Niemand sagt, ich will euch erobern oder gar, ich will euch vernichten. Das war, das ist und das wird bei jedem zukünftigen Krieg so sein.
Es gibt neben der Menschlichkeit aber noch etwas, was in jedem Krieg sofort stirbt. Das ist der Genuss. Nun kann man fragen, was Genuss mit Krieg zu tun hat. Das passt ja nun gar nicht zusammen. Das stimmt. Und doch wundert mich, dass das niemand beklagt. Ich habe noch nie gehört, auch nicht von denen, die durch die Hölle des 2. Weltkrieges gingen, dass ihnen der Genuss fehlte. Hat je eine Frau an der „Heimatfront“ beklagt, dass niemand da war, der sie liebt, der sie auch körperlich liebt? Was macht das, wenn Menschen Monate auf Zärtlichkeiten, auf Lust und Sex verzichten? Was macht es mit Menschen, für die es schon ein Genuss ist, überhaupt etwas zu essen und zu trinken zu haben? Was macht es für Menschen, es schon zu genießen, im Krieg noch zu leben, zu überleben, noch nicht alles Hab und Gut verloren zu haben? Ob gerade im U-Bahn-Schacht oder im Luftschutzkeller in Kiew oder anderswo in der Ukraine jemand an das Lied „Im tiefen Keller sitz ich hier… „ denkt? Wenn ja, hat er sicherlich keinen Gedanken für seinen Weinkeller übrig.
Genuss und Krieg, dass passt nur für völlig abwegige Sadisten zusammen, oder eben für die, die Tausende Kilometer weit weg bei Champagner sitzen und sich über ihren Krieg freuen. Ja, Genuss und Krieg sind absolute Gegner. Doch ich sehe darin auch eine Chance. Zugegeben, die ist sehr blauäugig, aber es gibt ja nichts, was nicht gedacht werden darf – zumindest außerhalb Russlands.
Warum nicht einmal darüber nachdenken, wie man Genuss oder deren Entzug dazu einsetzen kann, einen Krieg zu beenden, wenn nicht dessen Ausbruch zu verhindern? Geht nicht? Vielleicht doch. Was, wenn die russischen Frauen sich ihren Männern verweigern? Was, wenn man alle Weinkeller, alle Schnapslager dicht macht, wenn man den Soldaten Alkohol und Zigaretten vorenthält? Was, wenn Essen nur noch ohne Salz gekocht wird? Was also, wenn die, die den Krieg befehlen, die ihn führen und die, die ihn gutheißen auf jeden Genuss verzichten müssen? Ich weiß nicht, ob die sich dann für den Genuss und damit gegen den Krieg entscheiden würden. Ein Versuch wäre es wert. In Russland wären da zuerst die Frauen gefordert.
Da fällt mir noch ein, geht es im häuslichen Umfeld um kriegerische Auseinandersetzungen, klappt doch der Entzug von Genuss schon seit Ewigkeiten. Warum soll als im Großen nicht gelingen, was im Kleinen funktioniert?
Die Beste Frau der Welt und ich haben uns schon seit langem für den Sieg des Genusses über den Krieg entschieden. Das beginnt schon jeden Tag beim Frühstück.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Fridolin, Nicola, Rosa, Nicole
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Genuss und Krieg?
Das geht einfach nicht zusammen
Veröffentlicht am: 06.03.2022
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